Große Hotelschiffe legen bald in Ochsenfurt an. Anfang Oktober wird das erste erwartet. Dann startet die Reederei Viking einen sporadischen Probebetrieb. Im kommenden Frühjahr sollen die Flusskreuzfahrtschiffe auf ihrem Weg zwischen Amsterdam und Budapest planmäßig auch in Ochsenfurt die Anker lichten, rechtsmainisch, auf Kleinochsenfurter Seite. Während sich die Reederei um die Anlegestelle kümmert – und sie auch finanziert – muss die Stadt dafür sorgen, dass die Passagiere ihre Ausflugsbusse erreichen oder gut in die Altstadt geleitet werden.
Professor Wolfgang Fischer hat zusammen mit dem Büro arcgrün in Kitzingen einen ersten Vorschlag erarbeitet. In einer Sondersitzung des Bauausschusses am Montag stellte er die Planungen vor, auch mit Blick auf eine weitere Gestaltung des Mainufers. Östlich der Alten Mainbrücke sieht Fischer weiteren Spielraum für Freizeitaktivitäten. Zur bereits vorhandenen Skaterbahn könnten ein Minigolfplatz oder eine Badebucht entstehen.
In der Sondersitzung des Bauausschusses ging es aber um den Bereich links der Alten Mainbrücke. Hier werden zwei Anlegestellen entstehen, eine für die etwa 130 Meter langen Hotelschiffe, die andere für die Altstadtfähre Nixe, die auch von der Weißen Flotte, die Ochsenfurt häufiger ansteuern soll, genutzt werden darf. Den großzügigen Landschaftsraum westlich der Brücke möchte Fischer wenig versiegeln. Im Vorfeld der Brücke will er, eingebettet in eine Y-Spange, ein Plateau schaffen, mit Sitzstufen für einen schönen Blick auf den abendlichen Sonnenuntergang oder auf die Ochsenfurter Altstadt. Dazu gibt es viele interessante Wege, die in die Ochsenfurter Altstadt führen. Barrierefrei, über die Sitzstufen oder über eine Treppenanlage.
Fischer sieht vor, dass die Reisebusse über eine 8,90 Meter breite Trasse zunächst Richtung Ufer fahren, dann die Linkskurve um das Plateau nehmen und rückwärts Richtung Landungsbrücke rangieren, bis fast unmittelbar an die Schiffsanlegestelle heran. Eine Lösung, die für Bürgermeister Peter Juks den nötigen „Spagat“ schafft. Denn die Busse sollten weg vom Radweg, um diesen in seiner Breite zu erhalten.
Viele Stadträte können sich damit aber nicht anfreunden. Für Wolfgang Karl (CSU) zielt diese Variante zu sehr auf die Interessen der Reederei ab, nämlich die Passagiere direkt von Bord abzuholen. „Es ist durchaus zumutbar, dass die Gäste 50 Meter laufen und sie weiter oben abgeholt werden“, findet Karl. Auch Joachim Eck würde es lieber sehen, wenn die Busse näher am Radweg parken. Wie auch Barsom Aktas (UWG): „Die Busse stören hier eklatant.“
Einig sind sich alle, dass sie die Idee des begrünten Plateau samt Sitzstufen neben der Alten Mainbrücke gut finden und gerne auch erhalten würden. Manche Stimmen gingen sogar in die Richtung, die Grünfläche eher noch zu erweitern.
Bürgermeister Juks erläutert, dass die Passagiere nicht direkt am Schiff abgeholt werden müssen. Dies sei auch keine Vorgabe der Reederei. Geplant sei, dass die Schiffe täglich in Ochsenfurt anlegen. Morgens von 9.30 bis 12.30 Uhr.
Während dieser Zeit würden die rund 190 Reisenden entweder auf dem Schiff bleiben oder sie können sich die Altstadt angucken. „Da liegt es an uns, wie wir uns vermarkten“, so Juks. Nachmittags sehe das Programm eine Busfahrt zur Residenz nach Würzburg vor. Das Schiff tuckert hinterher. Nach einem Flächentausch mit dem Lebensmitteldiscounter Norma, der seinen Markt erweitern möchte, gehört der Stadt nun auch das Gelände nördlich der Sandstraße, so dass der Radweg auch verschoben werden könnte.
Wolfgang Fischer will die Anregungen der Stadträte nun aufgreifen und neue Varianten zeichnen. Am 30. Juli sollen sie zunächst dem Bauausschuss und anschließend dem Stadtrat zur Diskussion gestellt werden. Einziger Knackpunkt: die Kosten. Im Haushalt 2015 sind 150 000 Euro für die Entwicklung des Mainufers eingestellt. Nach groben Schätzungen sind die Kosten momentan mehr als doppelt so hoch. Bürgermeister Juks will nach der Stadtratsitzung im Juli Mittel aus der Städtebauförderung und den vorzeitigen Baubeginn beantragen. Dann werde ausgeschrieben, vergeben und gebaut und die endgültigen Kosten würden feststehen, so Stadtbaumeisterin Elisabeth Balk.