Die „Amtseinführung“ der Bürgermeister Mariella Weber und Louis Heller durch Landrat Eberhard Nuß ließ das Hämmern auf dem Landkreis-Ferienspielplatz hinter dem Schloss kurzzeitig verstummen.
Dass die Kleinen Wahlkampf können wie die Großen, davon zeugen die Wahlplakate, die unübersehbar an den Hüttenwänden kleben. Mariella und Louis bekamen vom Kreischef und Bürgermeister Robert Melber als Zeichen ihrer besonderen Stellung die aus Tütchen mit Gummibärchen gefertigten Amtsketten umgehängt.
Außerdem wählten die Bewohner des Hüttendorfes Lisa Gans und Marlon Weber in die Ämter der zweiten Bürgermeister. Für den Ferienspielplatz, bei dem es sich um ein Angebot der kommunalen Jugendarbeit im Landkreis handelt, stellt die Stadt Aub das Gelände zur Verfügung.
Daneben unterstützt der Städtische Bauhof den Materialtransport, bricht am Ende die Hütten wieder ab und entsorgt das verwendete Material. Das Material und das Personal für die Spielplatzbetreuung stellt der Landkreis zur Verfügung.
Eberhard Nuß, der den Fleiß, das Geschick und den Ideenreichtum der jungen Handwerker lobte, freute sich über das rege Treiben der sechs- bis 14-jährigen Mädchen und Buben. Ebenso erfreut sieht Jugendpflegerin Melanie Kuhn das fröhliche Getümmel auf dem weitläufigen Platz. Laut Klaus Rostek, der für die kommunale Jugendarbeit des Landratsamts Würzburg zuständig ist, schlägt die Ferienmaßnahme mit etwa 8000 Euro zu Buche. Das ist, wie er sagte „ der größte Brocken“ unter den Kosten, die der Landkreis für Kinder- und Jugendaktionen jährlich aufwendet.
Geleitet wird der Ferienspielplatz vom Sozialpädagogen Jürgen Schwab. Der in Sachen Abenteuerspielplatz erfahrene Mitarbeiter des Landratsamtes, dem zwölf Betreuer zur Seite stehen, freut sich besonders über die Anwesenheit von größeren Jungs. Die könnten schon gut mit den Werkzeugen umgehen und sind sehr geschickt als Hüttenbauer. Beim Gang durch das neue Auber „Siedlungsgebiet“ stellten die „Bürgermeisterin“ Mariella und ihr Amtskollege Louis den Besuchern die noch im Bau befindlichen Gebäude vor.
In der „Coolstraße 9“ entsteht als künftiges Domizil von neun coolen Mädchen, eine prächtige Villa. Ein paar Häuser weiter sind ein Friseursalon und eine Eisdiele am Entstehen. Tüchtig gearbeitet wird auch bei der Gruppe von Buben, die sich die „Knochenbrecher“ nennen. In ihrer Hütte, die sich noch im Rohbau befindet, wird das Wirtshaus „Zum Goldenen Gasthof“ Einzug halten. Dass sich der Name, den sie sich gegeben haben, so gefährlich anhört, erklären die Buben damit, dass sich Marlin, einer ihrer künftigen Mitbewohner, beim Fußballspielen das Handgelenk gebrochen hat.
Für die Mädchen in der Hütte nebenan ist Wohnlichkeit wichtig: Obwohl die Außenwände noch nicht vollständig fertig sind und sie noch kein Dach über dem Kopf haben, hängen sie schon mal Vorhänge an die Fensteröffnungen und sichern die Tür mit geflochtenen Bändern gegen Eindringlinge.
Die Kinder, für die zwei Wochen lang der Schlosspark ihr zweites Zuhause ist, oder auch die, die nicht regelmäßig und auch ohne Anmeldung kommen dürfen, werden jeweils Montag bis Freitag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr betreut.