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Grombühl: Kochen international: Wie sich Kulturen näher kommen

Grombühl

Kochen international: Wie sich Kulturen näher kommen

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    Spaß beim Kochen: Küchenchefin Zahra Rezazadeh (links) mit Projektteilnehmerinnen.
    Spaß beim Kochen: Küchenchefin Zahra Rezazadeh (links) mit Projektteilnehmerinnen. Foto: Johannes Kiefer

    Einmal im Monat treffen sich Würzburger verschiedener Herkunft in der MS Zufriedenheit zum gemeinsamen Kochen. Es geht um kulturellen Austausch. Und um besonders vielfältigen Gaumenschmaus. 

    Die Küche der MS Zufriedenheit ist proppenvoll. Rund 20 Würzburger verschiedenster Herkunft haben sich im Restaurant im Alten Hafen getroffen, um gemeinsam "über den Tellerrand" zu schauen - so heißt das Kochprojekt, das jeden ersten Montag im Monat Köstlichkeiten aus aller Herren Länder hervorbringt.

    Das Projekt kommt aus Berlin

    Die meisten sind zum ersten Mal hier, sie wollen Leute kennenlernen, sich austauschen und am Ende hoffentlich gutes Essen genießen. Linda Tegeler verteilt Namensschilder und erklärt den Anwesenden den Ablauf des Abends. Die Stimmung ist locker. Zahra Rezazadeh ist heute Küchenchefin, sie wird "Kashke Bademjan" kochen, ein traditionelles iranisches Gericht aus Auberginen.

    "Ich wollte mich engagieren und kulturellen Austausch auf Augenhöhe", sagt Linda Tegeler, die das Projekt in Würzburg 2016 mit ins Leben gerufen hat. Als 2015 die Flüchtlingswelle in Deutschland ankam, hatte sie wie so viele das Gefühl, etwas tun zu müssen. Sie wollte aktiv werden, störte sich aber an der einseitigen Helferrolle, die so viele Engagierte dabei einnahmen. "Ich mochte dieses Abhängigkeitsverhältnis nicht", erklärt die 32-jährige Ingenieurin.

    Gekocht wird in der Küche der MS Zufriedenheit im Alten Hafen. 
    Gekocht wird in der Küche der MS Zufriedenheit im Alten Hafen.  Foto: Johannes Kiefer

    Das Konzept des Projektes "Über den Tellerrand" kommt aus Berlin. Das Projekt will Vorurteile abbauen, Offenheit und Respekt zwischen verschiedenen Kulturen fördern. Linda Tegeler gründete gemeinsam mit einer Freundin 2016 einen Ableger in Würzburg.

    An Weihnachten gab es Würtschen und Kartoffelsalat

    Schnell war der Kontakt zu einer syrischen Familie hergestellt. Die Mutter hatte große Lust zu kochen, und auch die Kinder waren mit Eifer bei der Sache. Kommuniziert wurde mit Händen und Füßen. Bald fanden sich Freunde von Freunden, die darauf auch Lust hatten, inzwischen kommen meist über 20 Interessierte.

    Gekocht wird jeden Monat etwas anderes. Syrisch und Türkisch gab es bereits, an Weihnachten wurden aber auch schon Würstchen mit Kartoffelsalat gemacht. "Wir wollen grenzenlos Kochen, die Köche entscheiden, was sie kochen. Einkaufen gehen wir dann gemeinsam", erklärt Jan Kroner (28), der seit rund drei Monaten bei dem Projekt dabei ist.  Köchin Zahra Rezazadeh (31) ist Neurowissenschaftlerin und will Leute kennenlernen. "Beim Kochen geht das gut", erklärt Zahra Rezazadeh mit einem Lächeln.

    MS Zufriedenheit stellt die Küche kostenlos zur Verfügung

    Finanziert wird das Essen aus Spenden der Teilnehmer. Jeder soll geben, was er für angemessen hält. Linda Tegeler ist es wichtig, dass alle Teilnehmer eine gewisse Wertigkeit erkennen. Bisher geht das Konzept auf. Die Teilnehmer spenden gerne, auch eine private Großspende von 1000 Euro habe es schon gegeben. Die Würzburger Malteser würden etwas beitragen und die MS Zufriedenheit ihre Küche kostenlos zur Verfügung stellen. 

    Am Ende geht das Kochen schneller, als man bei so einer bunt zusammengewürfelten Truppe denken würde. So ist das wohl, wenn 40 Hände helfen. Es gibt Salat "Shirazi", minzig gewürzt, mit vergorenem Traubensaft. Als Hauptgericht gibt es Auberginendip auf Toast, zum Dessert einen persischen Milchreis mit Rosenwasser und Zimt. Die Teilnehmer sind begeistert, das übereinstimmende Urteil: "Köstlich!"

    Das Kochevent findet immer am ersten Montag des Monats um 18.30 Uhr statt. Da die Plätze begrenzt sind, sollen sich Interessierte unter wuerzburg@ueberdentellerrand.org anmelden - frühestens eine Woche im Vorfeld der jeweiligen Veranstaltung.

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