Über das Frankenland, dessen bisweilen eigenwilligen Menschenschlag und dem Wein lässt es sich bei kaum einer anderen Gelegenheit so treffend philosophieren als mit einem guten Tropfen im Glas. Eine solche Gelegenheit des kollektiven Genuss-Erlebnisses für alle Sinne bot sich bei einer musikalisch-literarischen Weinprobe in der Waldbrunner WeinWerkstatt. Den Anlass zur der weinseligen Inspiration gab ein besonderes Doppel-Jubiläum. Das literarische Sahnehäubchen dazu lieferte mit Altlandrat Eberhard Nuß, ein bekennender Liebhaber von Musik, Literatur - und des Rebensaftes.
Der Umgang mit Superlativen sei inzwischen auch im fränkischen Sprachgebrauch allgegenwärtig. Veranstaltungen werden so von einer Innovation gleich zur Tradition. Insofern handele es sich bei der musikalisch-literarischen Weinprobe nach einem literarischen Dämmerschoppen an gleicher Stelle im Herbst 2021 bereits um eine Traditionsveranstaltung, betonte der Altlandrat in seiner Begrüßung. Die zweite Auflage sei aber der Waldbrunner Musikformation "Longhard & Friends" zu verdanken, verdeutlichte Nuss.
Gitarrenduo expandierte
Einst als Gitarren-Duo gestartet, feiern Erhard Frank und Longin Klingler in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. In dieser Zeit erweiterten die Gitarristen nicht nur ihr Repertoire, sondern expandierten auch personell. Ergänzt durch Andreas Lösch wuchs die Band zunächst zum Trio. Und zum Zehnjährigen gesellte sich mit Christian Lotz ein in der Region als Band-Mitglied der "Jets" oder "Bandits" bestens bekannter Musiker hinzu. Die Entwicklung führte so von "Longhard" (Longin Klingler und Erhard Frank) zu "Longhard & Friends", ließ Leader Erhard Frank wissen.
Aber auch die Waldbrunner WeinWerkstatt hatte in diesem Jahr mit ihrem inzwischen 20-jährigen Bestehen Grund zu feiern. Nach Gründer Günther Schubert mittlerweile in Verantwortung der zweiten Generation durch Sohn Sebastian Schubert, bildete die musikalisch-literarische Weinprobe den Abschluss des WeinWerkstatt-Jubiläumsjahres.
Mit Gedichtli der fränkischen Mundartdichter Hermann Hehn (Bütthard), Hans Walter (Rimpar) und Wilhelm Wolpert (Haßfurt) sowie eigenem Gedankengut mit Lokalkolorit übernahm Altlandrat Eberhard Nuß den literarischen Part.
"Sin da überhaupt noch Träubel drin?" fragte sich Nuß angesichts von exotischen Aromen von Mango, Maracuja und Litschi in fünf kredenzten Weinen. Mit humoristischem Blick ins Waldbrunner Gemeindeblatt fand er zudem eine ungewöhnliche Stellenanzeige. Dort wurde ein(e) Angestellte(r) beiderlei Geschlechts gesucht, was ihn doch sehr verwunderte. "Bei dem, was Waldbrunn alles zu bieten hat, fehlt lediglich noch die Auszeichnung zum Thermalbad Bad Waldbrunn", wandte sich der Altlandrat motivierend an Bürgermeister Markus Haberstumpf.