Satzzeichen können Leben retten – das weiß man spätestens seit T-Shirts mit Aufdrucken wie „Wir grillen jetzt Opa!“ oder „Wir essen jetzt Kinder!“.
Für die Kommasetzung hat der Duden 33 Regeln parat, die man sich ruhig mal zu Gemüte führen sollte. Denn: Fehlende Kommas können auch böse Gerüchte aufkommen lassen – wie zum Beispiel im Fall einer Wohnungsannonce aus der Konstanzer Zeitung „Südkurier“: „Prof. verheiratet mit Tochter (16) sucht. . .“ Da dürfte auch der Hinweis „Nichtraucher, keine Tiere“ nichts mehr gerissen haben – die 4-5-Zimmer-Wohnung, nach der der Mann gesucht hatte, konnte er sich wahrscheinlich ans Bein schmieren. Ein Professor, verheiratet mit seiner 16-jährigen Tochter? Sodom und Gomorrha!
Glück hätte der Professor samt Frau und Tochter lediglich gehabt, wenn er an meine Freundin geraten wäre. Gut, sie besitzt keine Wohnung am Bodensee, wäre dem aber so, hätte sie ihm sicherlich einen Besichtigungstermin angeboten.
Auch wenn es die Annonce in den „Hohlspiegel“ des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ geschafft hat: Ihr wäre sie sicherlich nicht verdächtig erschienen. Sie selbst setzt Kommas getreu dem Motto: Es wäre mal wieder Zeit für eines, nach so vielen Worten.
Auf ihre Komma-Schwäche angesprochen, lächelt besagte Freundin stets nur milde: „Ich setze meine Kommas so, wie ich atme.“ 1:0 für so viel Selbstbewusstsein – und einen derart langen Atem. cat