Einen Kompromiss zwischen Bebauung und Begrünung hat Stadtbaurat Christian Baumgart am Dienstag im Umwelt- und Planungsausschuss vorgestellt: Der künftige Kardinal-Faulhaber-Platz soll Aufenthaltsqualität, Einzelhandelsflächen und auch einige Bäume bekommen. Der Kniff des Baureferats: Die Verkehrsführung wird auf die andere Platzseite verlagert. Das schafft mehr Raum. Die Stadträte stimmten mit großer Mehrheit (elf gegen vier) zu.
„Das ist Mailand.“ Baumgart präsentierte den Stadträten das Bild eines modernen, geometrisch angelegten Platzes mit einem Mix aus Grün und Stein. Das nächste Bild zeigte den Kardinal-Faulhaber-Platz, eine Blechwüste gegenüber dem Mainfranken Theater. „Und das ist Würzburg.“ So soll es nicht bleiben. Unabhängig von dem Schicksal der Mozartschule: Diese Stelle in der Innenstadt soll schöner werden.
Acht Gestaltungsvarianten stellte Baumgart dazu vor. Ihre Parameter: Ergänzende Angebote und damit einen attraktiven Endpunkt der neuen Fußgängerzone Spiegel/Eichhornstraße schaffen, Verweilqualität mit etwas Grün und ein ansprechendes Pendant zum vergrößerten Mainfranken Theater sowie eine zweigeschossige Tiefgarage ermöglichen. Variiert haben die Planer im Rathaus dabei das Größenverhältnis zwischen Bebauung und Freiraum sowie die Anordnung der Gebäude. Diese sollen drei- bis vier Geschosse hoch und zwischen 3500 und 6700 Quadratmeter Bruttogeschossfläche groß werden _ vom sechsgeschossigen, 9000 Quadratmeter großen Klotz des Investors Strabag hat sich die Stadtverwaltung damit deutlich distanziert.
Am besten gefiel den Stadträten die Idee, den Straßenraum anders aufzuteilen: So würde die Fußgängerzone Spiegelstraße künftig direkt in den neuen Platz münden und die Anbindung an die Theaterstraße an dieser Stelle verschwinden. Dafür müsste man gegenüber der Oeggstraße eine neue, schmälere Straße als Verbindung zu Maxstraße und Domerpfarrgasse schaffen. Der Vorteil: Durch die Einbeziehung der Spiegelstraße mit ihren breiten Gehwegen bekäme der heute 2300 Quadratmeter große Platz weitere 900 Quadratmeter dazu.
Auf dem neuen Platz ließen sich Gebäude und Freifläche unterschiedlich verteilen. „Am meisten Charme“ hat für Baumgart die Variante, in der ein L-förmiges Gebäude den Abschluss zur Maxstraße bildet und die Freifläche eine Blickbeziehung aus dem Theateranbau in Richtung Innenstadt erlaubt (siehe Abbildung). Für das zweite neue Gebäude würde der nicht denkmalgeschützte 1968 gebaute Anbau der Mozartschule abgerissen werden, dahinter läge die Einfahrt in die Tiefgarage.
Diese Variante gefiel auch den Fraktionen von SPD und FDP-Bürgerforum am besten. „Die Bebauung ist maßvoll und erlaubt Aufenthaltsqualität“, lobte Lore Körber-Becker (SPD). Charlotte Schloßareck (FDP-Bürgerforum) gefiel, dass „viel Grün“ und Gewerbeflächen sowie Tiefgarage möglich sind. „Die Tiefgarage ist wichtig, um den Parksuchverkehr zu reduzieren“, erklärte Wolfgang Roth, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CSU. Jürgen Weber regte an, sich bei der Lage der Bebauung noch nicht festzulegen, da auch eine Platzöffnung zur Mozartschule hin, „etwas hat“.
Wenn der Stadtrat die Parameter der Platzgestaltung festgelegt hat, soll ein städtebaulicher Wettbewerb folgen.
Nicht zufrieden, waren die Park-Befürworter. Grüne, ÖDP und ZfW wollen aus klimatischen und stadtökologischen Erwägungen heraus den heutigen Parkplatz in einen Park umwandeln. „Das bisschen Grün erfüllt diesen Zweck nicht“, kritisierte Karin Miethaner-Vent (Grüne) die vorgestellten Pläne des Baureferats. Außerdem bezweifelte sie die Aussagen Baumgarts, dass große Bäume mit entsprechenden Vorrichtungen auch über einer Tiefgarage wachsen könnten. Ihr Fraktionskollege Patrick Friedl monierte, dass trotz einiger grüner Eckchen letztendlich eine weitere, große versiegelte Fläche entstünde. „Und davon haben wir vom Markt bis zur Spiegelstraße schon genug.“ Weiter kritisierte er die fehlende Beteiligung der Bürger.
Ob anhand der Skizzen des Baureferats weiter geplant wird, entscheidet am Donnerstag der Stadtrat. Nach dem eindeutigen Signal aus dem Ausschuss, dürfte die Mehrheit aber sicher sein.