So kurzweilig wie der Vorbote des diesjährigen Mozartfests dürften klassische Konzerte ruhig öfter daherkommen. Unter dem Titel „Unvergesslich“ bietet das Festival seit 2015 ein rund einstündiges Format für Menschen mit und ohne Demenz an, das kurze, bekannte Musikstücke, Mitmachaktionen und Anmoderationen zu einem unverkrampften Ganzen vereint.
Herzerfrischend und für alle
Das herzerfrischende wie anspruchsvolle Konzept möchte alte und junge, kranke und gesunde Menschen gleichermaßen ansprechen – und schafft das auch. Das in der Mainaustraße etwas abgeschieden gelegene Exerzitienhaus Himmelspforten ist ein idealer Ort für eine solche Familienveranstaltung: Bei schönem Wetter kann man vor und nach dem Konzert im Park flanieren, bei schlechtem Wetter drinnen Kaffee und Kuchen genießen.
Buntes Programm
Das studentische Streichtrio „Trio Dynamique“ (Alina Riegel: Violine; Anna Pommerening: Viola; Anton Stötzer: Violoncello) sowie Benjamin Mahla, Oboist des Philharmonischen Orchesters Würzburg, präsentierten am Sonntag ein vorwiegend heiteres, bunt gemischtes Programm. Neben einzelnen Sätzen aus Mozarts Divertimenti, seinem Oboenquartett F-Dur – dessen melancholisches Adagio mindestens einen Hörer zu Tränen rührte – sowie Franz Schuberts Streichtriosatz B-Dur fesselte Mahla als Solist mit einer „Metamorphose nach Ovid“ von Benjamin Britten. Eine einsame Oboe, ganz auf sich alleine gestellt – das ließ die Hörerschaft aufhorchen!
Nach gemeinsamer Rezitation von Mörikes Gedicht „Er ist?s“ schuf Verena Beyrer, begleitet von Rosa Faerber am Kontrabass und Severin Krieger am E-Piano, einen weiteren Höhepunkt und sang Mozarts „Veilchen“ mit frischer Ausstrahlung und glasklarem Sopran.
Spaß beim Bilderrätsel
Auch ein Vogel-Bilderrätsel geriet trotz obligatorischer Computerproblemchen zu einem großen Spaß und setzte Musik und Text des Liedes „Alle Vöglein sind schon da“ spielerisch zur alltäglichen Vogelkunde in Bezug. Zu „Tulpen aus Amsterdam“, einem Gassenhauer aus den 50er Jahren, verteilte das Mozartfest-Team frische Tulpen im Publikum – eine sympathische Schlussgeste, die über 100 Menschen mit Ohrwürmern und entspannten Gesichtern zum Kaffeetrinken entließ.