Die Jagd liegt im Trend. Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, mit dem Gewehr in den Wald zu gehen und sich auf die Lauer zu legen. Doch wie wird man überhaupt Jäger? Das wichtigsten Infos im Überblick.
Wie sieht die Jägerprüfung aus?
Einen Jagdschein zu kriegen, ist gar nicht so einfach. Die angehenden Jäger müssen sich nicht nur sehr gut mit Flora und Fauna auskennen, sondern auch mit Waffen und Gesetzen. Nicht ohne Grund ist die staatliche Prüfung, die man für den Jagdschein bestehen muss, auch als "Grünes Abitur" bekannt. Diese besteht aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil. In der Praxisprüfung müssen die Teilnehmer beweisen, dass sie sicher mit Gewehr und Pistole umgehen können – dies gilt als besonders anspruchsvoll. "Beim kleinsten Fehler, fällt man durch", erklärt Gertrud Helm, Sprecherin des Bayerischen Jagdverbands.
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Welche Voraussetzungen gibt es dafür, dass man die Jägerprüfung ablegen kann?
Um überhaupt das "Grüne Abitur" ablegen zu dürfen, müssen die Jagdschein-Anwärter mindestens 60 Theoriestunden sammeln. Dazu kommen noch einmal 60 Stunden Praxisunterricht, in denen man Reviere begeht, Jagden begleitet oder lernt, das Fleisch der erlegten Tiere richtig zu verwerten. Außerdem gehören Besuche des Schießstands zur Ausbildung. Schon vor der Prüfung müssen gewisse Schießleistungen nachgewiesen werden. Das Mindestalter für den Beginn der Jägerausbildung liegt bei 15 Jahren; einen Jagdschein erhält man frühestens im Alter von 16 Jahren.
Nach bestandener Jägerprüfung bekommt man ein Prüfungszeugnis, das man bei der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt oder der Stadtverwaltung vorlegen muss, um den Jagdschein zu erhalten. Dabei wird auch ein Polizeiliches Führungszeugnis eingefordert.
Wo kann man sich zum Jäger ausbilden lassen?
Wer sich in Bayern zum Jäger ausbilden lassen möchte, hat im Prinzip zwei Möglichkeiten. Zum einen gibt es Lehrgänge der Kreisgruppen des BJV und anderer Jagdvereine. Dort bilden Ehernamtliche aus. Und dann gibt es privat geführte, kommerzielle Jagdschulen. Letztere sind in der Regel teurer, bieten oft aber Intensivkurse an, zum Beispiel in den Schulferien. Bei der BJV-Kreisgruppe Würzburg kostet der Kurs zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung 900 Euro, der Unterricht ist über ein Jahr verteilt. Zum Vergleich: Bei der Jagdschule Frankenland mit Sitz in Feucht (Lkr. Nürnberger Land) dauert ein Kompaktkurs mit täglichem Unterricht nur drei Wochen, kostet aber insgesamt 2450 Euro.
Wer alle Bestätigungen hat, kann sich bei der zentralen Jägerprüfungsbehörde in Landshut zur Prüfung anmelden. Es gibt vier Prüfungstermine im Jahr an verschiedenen Standorten in ganz Bayern. In Unterfranken findet die Jägerprüfung in der Forstschule in Lohr am Main statt.
Was fallen sonst für Kosten an?
Günstig ist das Jagen für Einsteiger nicht. Die Gebühr für die Teilnahme an der bayerischen Jägerprüfung kostet 280 Euro. Wer durchfällt, – was nicht selten passiert – muss einen Teil davon beim Wiederholen erneut zahlen. Dazu kommen noch Kosten für eine Jagdhaftpflichtversicherung und eine Gebühr von rund 50 Euro im Jahr, die man beim Landratsamt oder der Stadtverwaltung entrichten muss, wenn man seinen Jagdschein löst.
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Am teuersten dürfte aber die Jagdausrüstung sein. Gewehr, Zieloptik und Fernglas zählen zum obligatorischen Equipment eines Weidmanns. Für jeden dieser Gegenstände könnte man alleine mehrere tausend Euro ausgeben. Bei Jagdbüchsen liegen die günstigsten Modelle beispielsweise zwischen 300 und 400 Euro, die teuersten haben Preise von über 10 000 Euro.
Wo darf ich jagen?
Hat man nun einen Jagdschein darf man nicht einfach in das nächstbeste Waldstück gehen und Rehe jagen. Nur die Eigentümer oder die Pächter eines Reviers haben das Jagdausübungsrecht. Die Revierinhaber können einem allerdings eine Erlaubnis zur Jagd in diesem Jagdrevier erteilen.