Und das ist nur der Anteil der Stadt. Ein viel größerer Batzen entfällt auf den Freistaat. Er bezahlt zum größten Teil die eigentliche Schutzmauer und bezuschusst mit bis zu 80 Prozent die städtebaulichen Maßnahmen und den Straßenbau.
Statt der anfangs veranschlagten 20 Millionen Euro sollen bis 2011 nun rund 30 Millionen Euro am Würzburger Main verbaut werden, finanziert von Freistaat und Stadt. Letztere muss rein rechnerisch statt 14 Millionen voraussichtlich 23 Millionen beisteuern – wovon sie 14,4 Millionen Euro als Zuschuss wiederbekommt. Dennoch handelt es sich um eine gewaltige Kostenexplosion. Laut Stadtbaurat Christian Baumgart war sie nicht vorherzusehen.
Stahlpreis verdreifacht
Ursachen dafür gibt es mehrere. Allein seit 2004 hat sich der Stahlpreis von 500 Euro pro Tonne auf 1500 Euro verdreifacht. Und es wird viel Stahl gebraucht – rund 1800 Tonnen. Dazu kommen Altlasten, die sich von der Straße aus über Jahrzehnte hinter der maroden Kaimauer abgesetzt hatten. Auch die gestiegenen Energiepreise und die höhere Mehrwertsteuer tragen laut Baumgart zur Preisspirale bei. Gänzlich schlucken will die Stadt aber nicht jede Rechnung: Mit einer Baufirma aus dem ersten Bauabschnitt befindet man sich wegen geforderter Nachschläge in einem Rechtsstreit.
Um stolze 30 Prozent teurer wird der reine Straßenbau. Dies liege, so heißt es im Rathaus, im derzeit üblichen Rahmen der Kostensteigerungen in der Baubranche. „Über einen Zeitraum von mehreren Jahren können Sie mögliche Preis- und Kostenentwicklungen nur bedingt abschätzen“, so Baumgart zur Main-Post.
Wie die Ausschreibung ergeben hat, laufen vor allem im zweiten Bauabschnitt zwischen Reibeltgasse und Löwenbrücke die avisierten Kosten aus dem Ruder. Das liegt auch daran, dass die neue Kaimauer um ein Zehntel – gut 30 Meter – länger wird. Ebenso wird der Parkplatz unterhalb der Löwenbrücke (bis zur Sanderglacisstraße) einbezogen. Dadurch sollen die Auto-Stellplätze und die dort anlegenden Kreuzfahrtschiffe besser anzufahren sein.
66 Stellplätze werden dafür von der nördlichen auf die südliche Seite der Löwenbrücke verlegt – und werden dort gebührenpflichtig. Mit dem eigentlichen Hochwasserschutz hat diese Verlängerung also nichts zu tun, ist aber förderfähig im Gesamtpaket unterzubringen. Und dass die alte Kaimauer dringend erneuert werden muss, daran besteht für Baumgart kein Zweifel.
Für Fußgänger entsteht nach Abschluss der Bauarbeiten ein Platanenpark vor dem Hotel „Walfisch“ und: eine neue, einladende Uferpromenade: Als vorgeschriebene Absturzsicherung wechseln sich eine 90 Zentimeter hohe Muschelkalkmauer und ein 1,10 Meter hohes Geländer ab. Der Stadtrat hat eine Ausführung in mittlerem Grau und mit einem Handlauf aus Edelstahl bestellt. Und das Geländer dürfte in jedem Fall auch angebracht werden – anders als jenes am Kranenkai, das vor zwei Jahren nach heftigen Protesten wieder abgebaut und andernorts in der Stadt eingesetzt wurde.