Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Zell: Kräuter, die gut durch den Sommer bringen: Führung durch den Kräutergarten im Kloster Oberzell

Zell

Kräuter, die gut durch den Sommer bringen: Führung durch den Kräutergarten im Kloster Oberzell

    • |
    • |
    Schwester Reingard Memmel schneidet den blühenden Salbei, der seit Tausenden von Jahren eines der wichtigsten Heilkräuter ist. 
    Schwester Reingard Memmel schneidet den blühenden Salbei, der seit Tausenden von Jahren eines der wichtigsten Heilkräuter ist.  Foto: Daniel Peter

    Gegen viele Sommer-Beschwerden ist ein Kraut gewachsen – das weiß Apothekerin Katharina Mantel, die sich hauptverantwortlich um den Kräutergarten im Kloster Oberzell kümmert. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Klosters entnommen.

    Kopfschmerzen durch die schwüle Hitze und juckende Insektenstiche sind typische Wehwechen in den Sommermonaten. Im Lehr-, Nutz- und Meditationsgarten des Klosters finden sich kühlende Heilkräuter für heiße Sommertage und erfrischende Begleiter für die Zeit im Freien. Apothekerin Mantel hat ein paar Tipps, die sie kürzlich bei einer Führung durch den Kräutergarten verriet.

    Kühlende Minzen

    Da ist zunächst die Minze. Es gibt zahlreiche Minzarten – auch im Kräutergarten der Oberzeller Franziskannerinnen. Bei der Führung verteilte Katharina Mantel einige Minzzweige, deren Blätter die Teilnehmenden zwischen den Fingern rieben und die verschiedenen Gerüche verglichen.

    Drei große Gruppen können bei den Minzen unterschieden werden, so Mantel: Die Fruchtminzen, die Spearmint-Minzen mit hohem Anteil an Winde lösendem Carvon im ätherischen Öl sowie die mentholreichen Minzen. Im Sommer sind die letzteren besonders erfrischend, da das im ätherischen Öl enthaltene Menthol von innen kühlt. Der Tipp der Apothekerin: In einer Sprühfalsche eine stark verdünnte Lösung mit Minz-Öl und Ethanol selbst ansetzen und sich so Abkühlung verschaffen.

    Führung: Katharina Mantel erklärte die verschiedenen Minzarten.
    Führung: Katharina Mantel erklärte die verschiedenen Minzarten. Foto: Monika Prestel

    Ein Tee mit frischer Minze kühlt auch von innen. Hierfür die Blätter sehr klein schneiden, damit möglichst viele Wirkstoffe gelöst werden, dann heißes Wasser drüber gießen und einen Deckel auf die Tasse legen, damit die ätherischen Öle nicht entweichen, noch etwa zehn Minuten ziehen lassen, ab und zu schwenken und dann lauwarm genießen.

    Minze wird im Kloster auch gerne in Getränken genutzt, zum Beispiel „frische Minzblätter im Mineralwasser zum Mittagessen“ wie Schwester Reingard Memmel erzählt, die sich ebenfalls um den Kräutergarten kümmert.

    Kräuter zum Zellschutz

    Der Frauenmantel, dessen halbrunde, gefächerten Blätter ihm diesen Namen verliehen, enthalten Gerbstoffe, die zellschützend sind und freie Radikale aufnehmen. Gerade bei der starken Sonneneinstrahlung im Sommer eine gute Vorbeugung für die Haut und den ganzen Körper. Aber auch Blüten, der Mauretanischen Malve oder Perilla, auch bekannt unter Shiso, schützen die Haut von innen vor Schäden durch Sonnenstrahlen.

    Thymian wirkt unterstützend

    Thymian wird zur Stärkung eingesetzt. Es gibt den Gartenthymian aus dem Mittelmeerraum, den Spanischen Thymian, der etwas heller ist sowie den einheimischen Feldthymian, auch Quendel genannt. Pulverisiert auf einem Butterbrot mit Honig schmeckt er gut und wird von vielen für seine kräftigende Wirkung geschätzt. Zudem wirkt vor allem der Gartenthymian antibiotisch und antiseptisch und kann daher bei der Einnahme von Antibiotika unterstützend wirken.

    Beruhigender Lavendel

    Der Lavendel kann in schwülen Nächten dabei unterstützen, in den Schlaf zu kommen. Als frisch zubereiteter Tee, in einem Bad oder zum Schnuppern – die ätherischen Öle wirken. Zudem soll der Geruch auf der Haut vor Mücken schützen. Bei Stichen kann man Lavendel zerreiben und auf die Stichstelle verteilen. Gleiches gilt übrigens auch für die Blätter des Spitzwegerichs.

    Salbei gegen Schweiß

    Der Echte Salbei (Salvia officinalis) ist vom lateinischen Wort salvare abgeleitet, was „heilen“ bedeutet. Diese Heilpflanze hat in Klostergärten schon lange einen festen Platz, denn Echter Salbei hat eine lindernde Wirkung bei Halsschmerzen und hilft bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Er enthält neben ätherischen Ölen Gerb- und Bitterstoffe. Es gibt etwa 900 Salbei-Arten. Der Echte Salbei ist für seine antibakterielle und schweißhemmende Wirkung bekannt. Salbeitee in Maßen kann also Schwitzen mindern.

    Schwester Leandra Ulsamer, die den Kräutergarten vor rund 30 Jahren anlegte, startete mit einem Salbeistock sowie mit Minze und Zitronenmelisse. Angefangen hatte alles mit dem Auftrag, Pflanzen für den Abendtee der Mitschwestern zu kultivieren. Noch heute steht dieser erste Salbeistock stolz und knorrig in der Mitte des Kräutergartens.

    Der Kräutergarten im Kloster OberzellWas 1989 mit einer kleinen Ecke im Garten begann, ist heute mit rund 100 verschiedenen Heilkräutern und rund 200 Quadratmetern Fläche einer der größten und bekanntesten Kräutergärten in Deutschland. Und jedes Jahr kommen neue Pflanzen hinzu.Für den Eigenbedarf werden hier Pflanzen für Kräutertees, Salben und für Festtage wie Maria Himmelfahrt gepflegt. Es finden sich hier Johanniskraut, Pfefferminze, Wermut, Schafgarbe, Beinwell sowie Ringelblumen und Kapuzinerkresse und weitere Heil- und Nutzpflanzen.Im Gegensatz zu den mittelalterlichen Klostergärten gibt es keine rechteckigen Beete und die einzelnen Pflanzenarten stehen auch nicht wohlgeordnet beieinander. Geschwungene Wege, die mit Schieferplatten belegt sind, ziehen sich durch die Anlage – ohne gerade Linien. Dadurch entsteht ein lebendiges, organisches Gesamtbild. Die Pflanzen sind nach ästhetischem Gefühl über den Garten verteilt, so dass von Frühling bis zum Spätherbst in jeder Ecke etwas blüht. Führungen: Der Garten von Oberzell kann nach Anmeldung auch besichtigt werden. Es finden dort regelmäßig Führungen statt.Weitere Infos: www.oberzell.deQuelle: Kloster Oberzell

    Der Kräutergarten des Kloster Oberzell aus der Vogelperspektive.
    Der Kräutergarten des Kloster Oberzell aus der Vogelperspektive. Foto: Daniel Peter
    Kloster Oberzell
    Kloster Oberzell Foto: Monika Prestel
    Kräutergartenecke im Kloster Oberzell.
    Kräutergartenecke im Kloster Oberzell. Foto: Monika Prestel
    Stille Kräutergarten
    Stille Kräutergarten Foto: Monika Prestel
    Minzbeet im Kräutergarten Kloster Oberzell.
    Minzbeet im Kräutergarten Kloster Oberzell. Foto: Monika Prestel
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden