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KIST: Krankenwagen kommt oft zu spät

KIST

Krankenwagen kommt oft zu spät

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    Eigentlich gibt es eine Verpflichtung für die Rettungswachen, dass sie in 80 Prozent aller ihrer Notfälle innerhalb des Versorgungsbereiches in einer bestimmten Hilfsfrist vor Ort sein müssen. Diese Frist beträgt in der Regel zwölf Minuten, in dünn besiedelten Gebieten und Orten abseits der Hauptstraßen dürfen es derzeit 15 Minuten sein.

    Diesem Anspruch wird die Rettungswache in Kist immer seltener gerecht. Ihre Mitarbeiter schaffen es derzeit nur in etwa 73 Prozent der Fälle, im Zeitlimit vor Ort zu sein.

    Was ist der Grund dafür? „Es liegt daran, dass die Kister oft mehrere Einsätze gleichzeitig haben. Dazu kommen die Absicherungen für den Rettungsbereich Marktheidenfeld“, sagte Paul Justice, Geschäftsleiter des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg auf einer Verbandsversammlung.

    Nach einer Untersuchung der Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst Würzburg fällt etwa jeder vierte Einsatz zu einem Zeitpunkt an, zu dem der Rettungswagen unterwegs ist.

    Die Kister Rettungswache verfügt nur über einen Rettungswagen mit Ausstattung zur Lebensrettung. Zehn hauptamtliche Stellen gibt es in Kist, ausgebildete Ehrenamtliche werden vielfach als Fahrer eingesetzt. Ihr Einsatzbereich reicht von Neubrunn über Uettingen, Altertheim, Gaubüttelbrunn, Reichenberg, Holzkirchen, Kirchheim, Geroldshausen, Kleinrinderfeld und Eisingen bis nach Waldbrunn. (Für eine größere Ansicht auf die Grafik klicken.) 

    Das Dilemma der Kister Rettungswache ist seit längerem bekannt. Um den Rettungswagen zu schonen, werden nicht so dringende Krankentransporte von Würzburg aus übernommen. Allerdings sind auch die Würzburger Kollegen am Auslastungslimit, zumal sie auch Sicherungsfahrten für die Kister im Bereich Marktheidenfeld übernehmen. Auch der Rettungshubschrauber Christoph 18 aus Ochsenfurt wird verstärkt in Kist und Altertheim eingesetzt. Die Verantwortlichen sind sich einig, dass man bei der Einsatztaktik nicht noch effektiver werden kann.

    „Eine Lösung für das Dilemma wären neu eingerichtete Versorgungsbereiche und mehr Rettungswagen, die vorgehalten werden“, sagte Justice. Doch das muss bezahlt werden.

    Hier kommen die Krankenkassen ins Spiel. Sie fordern eine Detailanalyse – einen Trendreport – um die Lage bei den Rettungsdiensten einschätzen zu können. Dann würden geeignete Mittel eingesetzt, um die Einhaltung der Hilfsfrist besser zu gewährleisten.

    Diesen Trendreport erstellt das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM). Mehrfach haben die Rettungsdienste dort um eine Analyse für den Einsatzbereich Kist gebeten. Ohne Erfolg. Solange keine neue Regelung für die Hilfsfrist getroffen ist, soll das INM laut Bayerischem Innenministerium erstmal keine solchen Gutachten erstellen.

    So bleibt in Kist alles beim Alten. Entspannung könnte die besagte Änderung bei der Hilfsfrist bringen. Auch für dünn besiedelte Gebiete soll sie künftig zwölf statt 15 Minuten betragen. Laut Justice müsste dann auch die Zahl der Rettungswagen erhöht werden. Franz-Josef Hench, Chef der Würzburger Berufsfeuerwehr, ist sich sicher, dass die 15 Minuten fallen werden. Der Zweckverband jedenfalls hat in weiser Voraussicht einen zweiten Rettungswagen beantragt.

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