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RANDERSACKER: Kritik an Führungsstil und Kickers-Vertrag

RANDERSACKER

Kritik an Führungsstil und Kickers-Vertrag

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    Der Vertrag, den Sportverein und Gemeinde Randersacker im vergangenen Jahr mit den Würzburger Kickers geschlossen haben, soll ein Grund dafür gewesen sein, dass eine knappe Mehrheit der anwesenden Vereinsmitglieder am Freitag gegen den Vorsitzenden Alfred Götz gestimmt – und ihn damit abgewählt hat. Unser Foto entstand beim Training im März 2016.
    Der Vertrag, den Sportverein und Gemeinde Randersacker im vergangenen Jahr mit den Würzburger Kickers geschlossen haben, soll ein Grund dafür gewesen sein, dass eine knappe Mehrheit der anwesenden Vereinsmitglieder am Freitag gegen den Vorsitzenden Alfred Götz gestimmt – und ihn damit abgewählt hat. Unser Foto entstand beim Training im März 2016. Foto: Foto: Obermeier

    Ohne gewählten Vorsitzenden ist seit Freitag der gemeinnützige Sportverein SG Randersacker. In der Jahreshauptversammlung in der Sportanlage am Sonnenstuhl erhielt der bisherige Vorsitzende Alfred Götz 24 Ja- und 26 Neinstimmen, neun Mitglieder enthielten sich. Zuvor hatte die Mehrheit einer geheimen Abstimmung statt der öffentlichen Wahl per Handzeichen zugestimmt. Anwesend waren 65 der etwa 800 erwachsenen Vereinsmitglieder.

    Derzeit führt den Verein kommissarisch Richard Vornberger, einer von drei Stellvertretern im Vorstand. Vornberger hat die Aufgabe laut eigener Aussage auf Bitten von Alfred Götz übernommen. Dieser sehe sich außerstande, das Amt selbst weiterzuführen. Darum hatte der amtierende Randersackerer Bürgermeister Oliver Liedtke am Freitag als Wahlleiter Götz noch gebeten.

    „Ich bedauere sehr, dass es so weit gekommen ist“, kommentiert der kommissarische Vorsitzende die überraschende Abwahl von Götz. Zu den Gründen für das Wahlergebnis möchte er sich mit dem Verweis auf interne Vorgänge nicht äußern. Auch der Bürgermeister bedauert die Situation, kann aber zu den ihm unbekannten Interna ebenfalls nichts sagen.

    Michael Sedelmayer, neben Liedtke Kandidat bei der im Mai anstehenden Bürgermeisterwahl in Randersacker, zeigt sich als engagiertes Vereinsmitglied betroffen. „Das Ergebnis war für mich überraschend und ernüchternd“, kommentiert er das Wahlergebnis. „Ich kenne Herrn Götz als hochmotivierten und sehr engagierten Vorstand der SGR.“ Sedelmayer hofft, dass es den verbleibenden Vorstandsmitgliedern gelingt, bis zur nächsten Mitgliederversammlung einiges intern aufzuarbeiten, um dann eine mögliche Lösung präsentieren zu können.

    Genau dies will Vornberger jetzt versuchen und möglichst noch vor Ostern ein Treffen des Beirates einberufen. Dort sollen die weiteren Schritte geklärt werden. Auf dieser Versammlung will er auch abfragen, ob für die übrigen Vereinsverantwortlichen seine vorläufige, kommissarische Amtsübernahme in Ordnung geht.

    Der Beirat der SG Randersacker besteht aus den Mitgliedern des Vorstandes sowie den zehn Abteilungsleitern. Unbesetzt waren und sind die in der Satzung dem Vorstand zugerechneten Ämter des Kassiers wie des Schriftführers. Alle im Verein anfallenden Verwaltungs- und Organisationsarbeiten wurden und werden ehrenamtlich erledigt, erläutert Richard Vornberger.

    Manfred Rapsch, Abteilungsleiter Fußball, bekennt sich dazu, den Vorsitzenden nicht gewählt zu haben. Er sieht das als „normalen, demokratischen Akt“. Er erkenne den hohen, ehrenamtlichen Einsatz von Götz an. Mit dessen Führungsstil sei er allerdings nicht einverstanden, erklärt Rapsch. Götz würde als Vorsitzender die übrigen Vereinsverantwortlichen in den anderen Abteilungen zu wenig informieren und selbstherrlich Entscheidungen treffen, kritisiert er. „Deshalb habe ich ihn nicht guten Gewissens wiederwählen können, auch wenn kein Ersatz zur Verfügung stand“, sagt Rapsch.

    Entsetzt über die geheime Abwahl ohne Alternative zeigte sich in der Versammlung ein anderer Abteilungsleiter: Janos Geerhardt von den Gewichthebern. Man könne ja anderer Meinung sein, aber doch nicht, ohne einen tragfähigen Plan für die Zukunft – einfach nur gegen jemand, monierte er.

    Alfred Götz selbst, zwei Jahre Vorsitzender und zuvor ein Jahr Vorstandsmitglied, akzeptiert den Wahlvorgang als solchen. „Das kann bei einer demokratischen Abstimmung passieren“. Er fragt sich allerdings auch, was man damit bezwecken wollte, den Vorsitzenden abzuwählen, ohne eine Alternative zu haben. Er vermutet, dass weniger sein Führungsstil das Problem ist, als vielmehr die Tatsache, dass er als Verantwortlicher für die gesamte SG „ab und an Entscheidungen zum Wohl aller vertreten muss, die Vertretern einzelner Abteilungen nicht gefallen“.

    Dass Götz und Rapsch beispielsweise unterschiedliche Meinungen zum Vertrag von Marktgemeinde und SG mit den Zweitliga-Fußballern der Würzburger Kickers über die Nutzung und Vermietung des vereins- und des gemeindeeigenen Fußballplatzes und der Umkleidekabinen haben, wurde 2016 bei Diskussionen immer wieder deutlich.

    Rapsch sieht nach wie vor die Interessen der Fußballabteilung durch den Vorstand nicht entsprechend vertreten und moniert zudem zu wenig Mitspracherecht. Er berichtet auch von vereinsinternen Differenzen über die Zukunft der sanierungsbedürftigen Vereinsgaststätte in der Würzburger Straße.

    Ob und wie Götz, der bisher ein Großteil der Vorstandsarbeit stemmte, sich künftig weiter für die SG engagieren will, lässt er offen. Die Enttäuschung ist noch zu frisch, sagt er.

    „Der Ball“, bedient sich Götz eines sportlichen Bildes, „liegt jetzt bei Manfred Rapsch und Michael Vornberger im Feld. An ihnen ist es, für die Zukunft der SG Randersacker zu handeln.“

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