Bei den durchweg zustimmenden Wortbeiträgen zu diesem 3,8-Millionen-Projekt mischte sich immer wieder harsche Kritik, vornehmlich die des Kreisrats (Frei Wähler) und Arztes Dr. Peter Rost (Randersacker). Er argwöhnt, dass in diesem Neubau weitere Praxen geplant sind. Zudem sei die Niederlassung eines „hoch qualifizierten Arztes“ in Ochsenfurt verhindert worden, lautet ein weiterer Vorwurf.
Dies sieht Rost alles im Zusammenhang mit der Gründung der angestrebten Gründung eins Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ). Daneben hat jüngst auch das Ärztenetz MainArzt den Vorwurf erhoben, immer stärker in die ambulante Versorgung eindringen zu wollen, um damit den niedergelassenen Ärzten ihre wirtschaftliche Basis streitig zu machen.
Totenglöckchen
Und Rost legte noch einen drauf: Aufgrund dieser Vorgänge werde sich das „Einweisungsverhalten“ zu Ungunsten der Main-Klinik ändern. Übersetzt heißt dies: Boykott der Klinik durch die niedergelassenen Ärzte in der Umgebung. Weiter sagte er das Läuten des Totenglöckchens voraus.
Rainer Fuchs (Rottendorf), Sprecher der Freien Wähler, wollte es genau wissen und stellte die Frage nach Praxen im Neubau. Laut Klinik-Geschäftsführer Alexander Schraml sei „eine Filiale für Neurochirurgie“, so die etwas ausweichende Antwort.
Dagegen sprach FDP-Kreisrat Steffen Krämer (Ochsenfurt) von zwei Praxen, die im Verwaltungsneubau vorgesehen seien. Die würden ein halbes Stockwerk in Anspruch nehmen. Krämer stellte die Rechnung auf, dass dafür eine Million Euro aus der Bausumme von 3,8 Millionen verwendet würde. Das sollte mal einer seriös begründen, forderte Krämer.
Letztendlich wurde der Verwaltungsneubau mit großer Mehrheit genehmigt. Dagegen waren lediglich Kreisrat Peter Rost, ÖDP, FDP und die Republikaner.
Verlockend
Die übrigen Fraktionen sahen die Förderung der Regierung mit 1,4 Millionen Euro als verlockend. Sogar Grünen-Sprecher Christoph Trautner (Eibelstadt), normalerweise als Schuldenbremser bekannt, bezeichnete diesen Schritt trotz zusätzlicher 2,4 Millionen – für die der Landkreis gerade stehen muss – als „einmalige Chance“. Er begründete seine Haltung damit, dass eine Sanierung des bestehenden Verwaltungsgebäudes sich nicht lohnen würde.
Bei ihrer Entscheidung stand der Kreistag im Übrigen unter Termindruck. Die 1,4 Millionen Euro gibt's nur, wenn der Förderantrag bis zum 31. Juli bei der Regierung von Unterfranken eingegangen ist.