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NÜRNBERG: Kükenshow im Kindermuseum

NÜRNBERG

Kükenshow im Kindermuseum

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    Küken zum Anfassen: Annika und Musamil von der Holzgartenschule in Nürnberg nehmen die kleinen gelben Hühnerbabys vorsichtig in die Hand.
    Küken zum Anfassen: Annika und Musamil von der Holzgartenschule in Nürnberg nehmen die kleinen gelben Hühnerbabys vorsichtig in die Hand. Foto: Foto: Peter Budig

    Was für ein putziges Gewusel: 30 frisch geschlüpfte Küken, zwischen einem und fünf Tage alt, piepen und picken im kleinen Freilauf unter der wärmenden Lampe herum. „Vermissen sie ihre Mama nicht“, fragt die siebenjährige Annika, die mit ihrer Schulklasse die Ausstellung besucht?

    „1,2,3… Küken aus dem Ei“ ist ein Klassiker im Nürnberger Kindermuseum. Die Machmit-Ausstellung findet stets um die Osterzeit statt, heuer bis zum 27. April. Kinder dürfen die putzigen gelben Hühnerbabys sogar in die Hand nehmen. Sie erfahren ganz nebenbei alles rund ums Huhn, etwa, dass nur befruchtete Eier ausgebrütet werden können. Im Museum hat keines der Küken die Hühnermama, genannt Glucke, je gesehen – und würde sie auch dann nicht vermissen: „Hühner sind Nestflüchter“, erklärt Frank Deisinger, der Pädagoge des Kindermuseums den Schülern. Im Museum werden die Eier künstlich ausgebrütet, kommen nach etwa 20 Tagen in den kleinen Schlupfkasten, picken von innen das Ei auf, kämpfen sich ans Leben, werden noch einen Tag gewärmt – und dann geht’s los, ins mehr oder minder freie Hühnerleben. Die Eier stammen von einem Bio-Geflügelhof, die Küken werden nach einigen Museumstagen einem Geflügelzuchtverein übergeben. Es sind Legespezialisten, sie sterben keinen frühen Masthuhntod.

    Die Kükenausstellung des privat geführten Kindermuseums findet zum 13. Mal statt. „Wenn es gut läuft, das heißt, wenn an Ostern schlechtes Wetter ist“, erklärt Museumssprecherin Yvonne Richter, „kommen bis zu 10 000 Besucher.“ In wenigen Wochen kommt so ein Drittel des Jahresbesucheraufkommens zustande, das sind wichtige wirtschaftliche Kennzahlen für den stets ums Geld ringenden Trägerverein. Die Kükenausstellung steht dabei exemplarisch fürs Konzept des Hauses: Sinnlich erlebbar, pädagogisch aufbereitet werden Themen aus Naturwissenschaft und Geschichte kindgerecht präsentiert. Neben der Kükenshow, die gerade anlief und von Aktionen (Eier färben, Wollküken basteln) und Vorträgen („Welche Tiere legen Eier?“ …) flankiert wird, beginnt gerade die Sonderausstellung „Kolonialismus um 1900“. Der Kolonialwarenladen – dauerhaft in der Abteilung „Alltag der Urgroßeltern“ installiert – wird zur Urzelle der Wissensvermittlung. Dort kann man Waren sehen, wie sie um 1900 angeboten wurden: exotische Gewürze, Schokolade, mit den zugehörigen Verpackungen, die das kolportierte Bild vom „freundlichen Wilden“ zeigen. Nebenan wird die historische, afrikanische Wirklichkeit präsentiert. Kolonialherrentum, Versklavung, wilde Rodung ehemaliger Ackerflächen, eine Palmwedelhütte . . .

    Einen Stock höher ist man stolz aufs neue, 30 Quadratmeter große Regenwaldhaus, das an die Stelle eines Baumarkt-Gewächshäuschens getreten ist: ein betretbarer tropischer Lebensraum mit Flora und Fauna, inklusive Bananenbaum, Kokospalme, Kaffeestrauch, Chamäleon, Geckos und Wasseragamen. Das Dschungelleben wird daneben im Hörlabor spielerisch verdeutlicht.

    Spaß haben, Welt erleben, Leben begreifen, Zusammenhänge spüren. Seit 2001 gibt’s das Kindermuseum im Kachelbau auf dem alten Nürnberger Schlachthofgelände. Hier residierten einst die Handwerker, beim Abriss der Hallen haben die Urahnen des Museums das Haus gerettet. Schon zuvor existierte das sinnlich-lehrreiche Kinderkonzept als mobiles „Museum im Koffer“. „Urgroßmutters Waschtag“ oder „Gutenbergs Druckwerkstatt“ sind bis heute als mobile Mitmach-Kinderaktion im Dienst. Inzwischen sind zwei Busse mit 17 unterschiedlichen mobilen Erlebnisprojekten unterwegs.

    Nach der Kükenausstellung sind als Nächstes die Sonderausstellungen „Achtung Feuer!“ und „Honigsüß und Bienentanz“ geplant.

    Kindermuseum Nürnberg, Michael-Ende-Straße 17, 90439 Nürnberg, Tel. (09 11) 600 04 10. Alle Programminfos, Preise, Öffnungszeiten unter www.kindermuseum-nuernberg.de

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