Die Filmtage bayerischer Schulen sind endgültig in Gerbrunn angekommen. Das ist das Fazit des neuen Leiters Thomas Schulz von der örtlichen Eichendorffschule. Bei der 33. Ausgabe habe es gewohnt hochwertige Filme gegeben, aber auch manche kontroverse Diskussion. Allerdings, so Schulz, wird sich das Niveau wohl nicht halten lassen.
Emotional bewegendster Programmpunkt der diesmal etwas knackigeren Eröffnung war wohl die Verabschiedung des langjährigen Filmtage-Leiters Frank Wiesenack. Der Organisator hört aus beruflichen Gründen auf.
1998 war er mit einer Kollegin „zum Tross der Filmtage“ gestoßen, wie es Günter Frenzel, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Theater und Film an Bayerischen Schulen formulierte. Gemeinsam mit einer Kollegin war Wiesenack Lehrling und Assistent des damaligen Leiters Horst Köhler. Das 25-jährige Jubiläum der Filmtage 2003 in Marktheidenfeld war ihr Gesellenstück. Von da an bis 2005 leiteten beide die Veranstaltung; ab 2005 war Wiesenack alleiniger Chef.
Er schaffte 2008 den nicht leichten Sprung nach Gerbrunn. Dort fand er in Thomas Schulz von der Eichendorffschule Gerbrunn einen verlässlichen Partner, der die Filmtage nun offiziell übernahm. Als Dank erhielt Wiesenack den goldenen Ehren-Oskar der Filmtage.
Die Veranstaltung ist am neuen Ort sogar noch etwas größer geworden – und etwas kontroverser. Das zeigte der Film „Wie bitte?“ von Schülern der Lerchenberg-Schule Bamberg. Er führte dem Zuschauer vor Augen, mit welch schrecklichen Schwierigkeiten Schüler konfrontiert sind, die langsam ihr Gehör verlieren. Bemerkenswert auch die Probleme, die verständnislose und unaufmerksame Lehrer und Institutionen zusätzlich verursachen.
Am späten Freitagabend wurde der Film „Carmen 2010“ heiß diskutiert. Auf das einfache Urteil „Kitsch“ brachen ungewöhnliche Emotionen los. Ein Effekt, den sich die Organisatoren häufiger bei Filmbesprechungen wünschen. Die meisten Filme und Diskussionen verliefen moderat.
Die Filme boten einen Querschnitt durch die schulische oder schülerorganisierte Filmproduktion, vom Trick- und Animationsfilm bis zur Fantasieerzählung oder verschiedensten Arten von Dokumentation. Es waren durchaus technische Raffinessen, die mit heutigen Kameras und Schnittanlagen möglich sind, dabei. Dinge, die in den vergangenen Jahren für Schüler undenkbar waren.
Dennoch: Laut den Organisatoren kündigte sich bei den Filmtagen schon ein Qualitätsverlust an. Die Schüler werden durch die Schulreform jünger, der bisherige letzte Jahrgang fehlt und die Zeit für Kunsterziehung im Unterricht schrumpft.
Die Filmtage bayerischer Schulen – da waren sich Organisatoren, Festredner und Sponsoren einig, werden 2011 wieder nach Gerbrunn kommen.