Wie entwickelt sich das Kürnacher Jugendzentrum im Keller der Höllberghalle zukünftig weiter? Auf diese Frage wollten Linda Santowski und Sven Bartke dem Gemeinderat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause eine Antwort geben. Dazu stellten sie zunächst ihre Motivation vor. Die beiden möchten die aufgebaute Gemeinschaft weiter vertiefen und für die Besucher einen "dritten Ort" neben der Schule und der Familie etablieren.
Neben den festen Vereinen soll den Besuchern im JUZ eine "freie Möglichkeit" geboten werden, um neue Freunde zu finden und neue Spiele auszuprobieren. Bereits etabliert haben sich etwa Longboarden, Powerpoint-Karaoke oder ein Improvisationstheater. Auch ein DJ-Workshop wurde bereits angeboten. Und eine eigens gegründete Schreibgruppe arbeitet aktuell an einem eigenen Buch. "Die Leute sollen hier Kultur erleben und sich ausprobieren können", so Bartke.
Derzeit 18 Besucher
Das JUZ hat am Mittwoch, Freitag und Sonntag geöffnet. Derzeit kommen regelmäßig rund 18 Besucher aus Kürnach und Umgebung. Trotz der Altersspanne zwischen zehn und 30 Jahren gebe es ein gutes Miteinander, einige "Stammkunden" kommen bereits seit zehn Jahren und hätten eine starke Verbindung zum JUZ aufgebaut.
Die Vision von Santowski und Bartke ist es, das JUZ als Veranstaltungsort zu etablieren und zukünftig auch Lesungen, Konzerte, Bandproben, Workshops und Theaterabende anzubieten. All dies soll für die Besucher weiterhin relativ kostengünstig möglich sein. Gleichzeitig sollen neue Besucher geworben werden, dafür ist etwa auch eine Kooperation mit der Grundschule angedacht, bei der die Viertklässler das JUZ kennenlernen sollen.
Neue Küche eingebaut
Aktuell befindet sich das JUZ-Team mitten in einer Renovierung. Ziel sei es, die Wirkung des Raumes zu verändern. "Wir haben zwar Visionen, geben aber allen Gästen die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen", sagte Santowski. Die Jugendlichen haben bereits eine komplett neue Küche eingebaut. Dies haben sie durch Spenden finanziert. Für weitere Renovierungsarbeiten, größere Anschaffungen, Ausflüge und Konzerte fehlt dem Team aber die finanziellen Unterstützung. Unbedingt anschaffen möchten die beiden neue Lautsprecher, ein neues Mischpult mit Zubehör, Bühnenbeleuchtungen und Material für die Umgestaltung der Theke. Dafür baten sie den Gemeinderat um Zuschüsse für die Anschaffung, die Montage will das JUZ-Team gemeinsam mit den Besuchern übernehmen.
"Wir wollen unser JUZ wieder aufwerten. Durch die Umgestaltung und Neuanschaffungen wird die Attraktivität des Jugendzentrums gesteigert", sagte Bürgermeister René Wohlfart. Die Gemeinderäte hätten in dem leidenschaftlichen Vortrag den "Spirit von euch erkannt, gleichwohl können wir heute nicht über ein ganz neues Konzept, sondern nur einen ersten Einstieg entscheiden", so Wohlfart.
Budget von 5000 Euro gewährt
Kerstin Celina (Grüne) schlug vor, die Jugendlichen könnten bei den Firmen im Ort päckchenweise nach Spenden fragen. Johannes Sieß (CSU) wies die beiden auch auf Crowdfounding-Aktionen hin. Dennoch waren sich alle Mitglieder des Gemeinderats einig, die Jugendlichen zu unterstützen. Auf Vorschlag von Manfred Ländner (CSU) beschloss der Gemeinderat einstimmig, dem JUZ ein Budget von 5000 Euro zu gewähren.
Mit dem Geld können die Jugendlichen selbst entscheiden, was sie sich anschaffen. "Wir freuen uns über jeden einzelnen Euro", bedankten sich Santowski und Bartke. Den Hinweis, auf die neu angeschafften Geräte gut aufzupassen, nahmen die beiden zur Kenntnis. "Wir werden es schützen, als wäre es unser Eigentum", so Bartke.