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WÜRZBURG: Kulturspeicher: Naturstein-Fassade kann nicht aufgehängt werden

WÜRZBURG

Kulturspeicher: Naturstein-Fassade kann nicht aufgehängt werden

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    Seit gut einem halben Jahr ist der Kulturspeicher Baustelle. Rund 650 Stein-Lamellen liegen hinter einem Bauzaun am Boden. Ein Drittel der Naturstein-Fassade der Kopfbauten ist im Oktober abgebaut worden, um die dahinter liegende Glasfläche putzen zu können. Das Glas wurde zwar inzwischen gereinigt, aber nach Informationen dieser Zeitung gibt es große Probleme, die Fassade wieder aufzuhängen.

    Die Stadt hatte den Stillstand der Baustelle Ende März mit „Verbesserungen des Aufhängungssystems“ der 130-Kilo-Steine erklärt. Die Absicht, diese künftig so zu befestigen, dass sie leichter demontiert werden können, ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Wie die Redaktion erfahren hat, muss die Befestigung neu konstruiert werden, weil die Steine sonst gar nicht mehr aufgehängt werden können.

    „Wir haben die Steine schonend demontiert“, sagt Steinmetz Josef Hofmann, dessen Firma jetzt „auf ein Signal der Stadt wartet, wie und wann es weiter geht“. Diese würde gemeinsam mit den Kulturspeicher-Architekten entscheiden, wie die Steine wieder montiert werden.

    Architekt Christian Brückner bestätigt, dass die zwei Meter langen Natursteine nicht mehr so einfach aufgehängt werden können. Der Grund dafür sei, dass „Bolzen herausgefallen sind“. Diese Bolzen seien nicht mehr erhältlich. Außerdem würden heute andere DIN-Normen gelten als beim Bau vor elf Jahren.

    Einige zusätzliche Details nennt Reiner Krug, Geschäftsführer des in Würzburg ansässigen Deutschen Naturwerkstein-Verbandes. Er weiß von den Problemen mit der Fassade am Kulturspeicher. „Die Befestigungsanker der Stein-Lamellen sind offensichtlich so an den Stahlträgern befestigt worden, dass es zu Verspannungen und vereinzelten Überlastungen der Bolzen kam,“ erklärt Krug. „Die Folgen sind Ausbrüche im Stein oder Schäden am Gewinde.“

    Große Materialermüdung

    Die Materialermüdung des Befestigungssystems scheint so groß zu sein, dass es keinen Sinn macht, es wieder zu verwenden. Deutlich wird auch, dass bei der Planung des Kulturspeichers das Thema Fensterputzen vernachlässigt wurde.

    Wie Natursteinexperte Krug aus der Art der Lamellen-Anbringung schließt, „ist die Firma nicht davon ausgegangen, dass die Steine jemals wieder abmontiert werden müssen“. Beim Bau habe man die kostengünstigste Lösung für die Steinfassade gewählt. „Es wären auch Alternativen mit einer anderen Befestigung und damit leichteren Demontage der Steine machbar gewesen,“ ist sich Krug sicher. Allerdings hätte dies höhere Kosten bedeutet.

    Diese hat die Stadt dafür jetzt: 110 000 Euro nannte der Rathaussprecher für Fensterputzen, Steinarbeiten und Taubenvergrämung im Juli 2009. 315 000 Euro sind es im April 2011, die Kulturreferent Muchtar Al Ghusain auf Nachfrage von FDP-Stadtrat Karl Graf als Kosten für die Aktion am Kulturspeicher nennt.

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