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WÜRZBURG: Kunst inspiriert vom gedruckten Wort

WÜRZBURG

Kunst inspiriert vom gedruckten Wort

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    Da die Künstlerin Linda Schwarz gern altertümliche Frakturschriften verwendet, erinnern manche Werke an spätmittelalterliche Buchdrucke. So bei ihrer „Zeit“-Serie, in der sie Wörter wie „Hoch-“ „Frei-“ oder -los“ in riesiger Frakturschrift auf einzelnen Leinwänden zeigt.
    Da die Künstlerin Linda Schwarz gern altertümliche Frakturschriften verwendet, erinnern manche Werke an spätmittelalterliche Buchdrucke. So bei ihrer „Zeit“-Serie, in der sie Wörter wie „Hoch-“ „Frei-“ oder -los“ in riesiger Frakturschrift auf einzelnen Leinwänden zeigt. Foto: Fotos: Katja Tschirwitz

    Um sich inspirieren zu lassen, gehen viele Künstler in die Natur – an den See, in den Wald, in die Berge. Linda Schwarz nicht. Sie liest stattdessen Zeitung: regional und überregional, sogar amerikanische Blätter bestellt sie sich ins Haus. 1963 geboren, hat Linda Schwarz Kunst, Bildhauerei und Musikwissenschaft studiert – auch in den USA, wo sie durch den Verlust der eigenen Sprache, wie sie sagt, das Zeitunglesen für sich entdeckt hat.

    Das geschriebene, gedruckte Wort ist Schwarz? Inspirationsquelle Nummer eins. Sie liebt die originellen Überschriften in der Zeitung, die fantasievollen Wort- und Satzgebilde. Da liegt es nahe zu vermuten, dass sich ihre Liebe zum gedruckten Wort in plakativen, grafischen Bildwerken und starken Schwarz-Weiß-Kontrasten niederschlägt.

    Spezielle Farbmittel

    Betritt man Schwarz? aktuelle Ausstellung in der Spitäle-Galerie der VKU, wird man aber eines Besseren belehrt: Da die Künstlerin gern altertümliche Frakturschriften verwendet, erinnern manche Werke zwar durchaus an spätmittelalterliche Buchdrucke. Insgesamt aber machen sie einen zart pastellfarbenen, zurückhaltenden Eindruck, der von den speziellen Farbmitteln herrührt: Schwarz verwendet Acrylfarben mit fluoreszierenden Pigmenten, die im Dunkeln leuchten.

    Bei Tageslicht haben ihre Bilder einen hellen, unauffälligen Perlmuttschimmer, der – je nach Lichteinfall – mal grünlich, mal rosa oder kupferfarben glänzt. So bei ihrer „Zeit“-Serie, in der sie Wörter wie „Hoch-“ „Frei-“ oder -los“ in riesiger Frakturschrift auf einzelnen Leinwänden zeigt. Oft sind diese Schriftzüge und Ornamente leicht erhaben, was die Künstlerin durch mehrmaliges Auftragen oder Aufspritzen dickflüssiger Farbe erreicht.

    Angeregt vom Zeitungswort „Punktetirade“ hat sie ein kunterbuntes (wortfreies) Noppenbild gemalt, auf dem verschiedenfarbige Punkte wie lustige Pocken aus dem Papier wachsen. Dafür hat Schwarz die Farbe punktuell und Schicht für Schicht mit einer Nadel aufgetragen.

    Für ihre „Feinripp“-Serie hat sie eine Unterhose kopiert, den Kopierdruck collagiert und das Rippenmuster des Stoffs mit erhabenen Farblinien nachgezogen. Die originale Unterhose ist dabei kaum zu erkennen. Nur an einer Stelle lässt Schwarz den genähten Saum durchblitzen.

    Papierkärtchen

    An der Wand neben der Tür kleben schließlich noch unzählige weiße Papierkärtchen, die den Besucher in schwarzer Schreibmaschinenschrift fragen: „Ist es taktlos, nach dem Mozart und nach dem Stockhausen nach Hause zu gehen?“ Oder: „Wenn Sie Mona Lisa wären, wo würden Sie gerne hängen?“ Ungewöhnliche Fragen, die nicht so leicht – und vor allem nicht schnell – zu beantworten sind.

    Ein leuchten im Dunkel

    Es empfiehlt sich ein abendlicher Spitälebesuch während der anstehenden Kunstfilmvorführungen. Hier kann man Linda Schwarz? Bilder dann wirklich im Dunkeln leuchten sehen.

    Die Vernissage findet statt am Samstag, 3. Februar, um 19 Uhr. Ausstellungsende ist Sonntag, 25. Februar.

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