Als besten Zeichner des 20. Jahrhunderts sieht ihn der Würzburger Galerist Franz Xaver Müller. Anfang Oktober haben beide in Franz Xaver Müllers Galerie in Erfurt eine Ausstellung mit grafischen Arbeiten des manischen Querkopfes aus Oldenburg eröffnet. Nun folgte die Vernissage im Würzburger Stammhaus, die angesichts der Qualität der gezeigten Blätter mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Die Kunsthandlung am Kardinal-Faulhaber-Platz zeigt 40 Werke aus eigenen Beständen und Leihgaben anderer Sammlung. Rund 4000 Holzschnitte, Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle hat der ruhelose Janssen gefertigt und dabei sei skurriles Leben aufgearbeitet: seine Liebschaften, seine zügellosen Exzesse, seinen Sturz vom Balkon, bei dem er sich mit Säure die Augen verätzte. Janssens Werke, die sich der Forderung der Zeit nach Abstraktion entziehen, sind ein nicht endend wollender öffentlicher Brief, sagt Becker-Lamers. In diesem spannenden Bericht können Kunstinteressierte noch bis zum 8. November lesen. Kontrastierend dazu zeigt Franz Xaver Müller plastische Arbeiten von Veronika Leder-Fischer aus Chemnitz, die heute in Amorbach lebt. Mehrere Jahre verbrachte sie Süden Frankreichs, wo sie aus verwittertem Schwemmholz ihre der Natur nachempfundenen Figuren geschaffen hat.
WÜRZBURG