2016 feierten die Sommerhäuser Kunsttage ihr 30-jähriges Bestehen. 30 Jahre lang lockten die ortsansässigen Künstler mit ihren Ausstellungen interessierte Besucher an. Aber was 30 Jahre lang funktionierte, muss nicht zwangsläufig auch das Erfolgsrezept für die Zukunft sein. Aus diesem Grund öffnet sich die Veranstaltungsreihe für einige Neuerungen.
Die erste: Annadora Diller-Köninger will sich aus der Organisation weitgehend zurückziehen. „Ich bin jetzt 82 Jahre alt“, sagt die Künstlerin, die mit dem Kultur- und Heimatverein nicht nur die Kunsttage von Anbeginn an organisiert hat, sondern auch den bekannten Sommerhäuser Weihnachtsmarkt. Ihn möchte sie übrigens auch weiterhin organisieren. „Ich mache das seit 40 Jahren. Aber in der Kunst hat sich so Vieles verändert.“ In beinahe jedem Ort werde heute etwas geboten, sagt sie. Da müsse sich auch Sommerhausen etwas Besonderes einfallen lassen, um herauszustechen.
Das Rahmenprogramm wird immer wichtiger
Und deshalb will Annadora Diller-Köninger nun gerne diejenigen ans Ruder lassen, die solche besonderen Ideen haben. Unter anderem sind das die Geschäftsinhaberin Trude Wellstein und Dieter Neuser, der Vorsitzende des Verkehrsvereins. In Form einer losen Interessengemeinschaft von Mitwirkenden ist das diesjährige Programm erarbeitet worden. Und das sieht neben der Ausstellung von Kunstwerken auch Musik- und Showeinlagen vor.
Dieter Neuser bestätigt, was Annadora Diller-Köninger sagt: „Früher kamen die Leute bewusst, um Kunst zu kaufen. Heute ist das nicht mehr so. Das Rahmenprogramm ist sehr wichtig.“ Sehr gut angekommen sei bereits im vergangenen Jahr der „Sommerhäuser Freitag“, sagt Neuser. 2016 hatte es am Freitag (die Kunsttage dauern jeweils vom Fronleichnamstag bis zum darauf folgenden Sonntag) von 17 bis 22 Uhr verschiedene Angebote im Altort gegeben. Aufgrund der guten Resonanz wird es auch in diesem Jahr den „Sommerhäuser Freitag“ wieder geben.
Schnitzeljagd durch die Ausstellungen
Ein Hornist wird sich zwei Stunden lang durch den Altort bewegen und an verschiedenen Stationen wie Galerien oder Geschäften spielen. Am Roten Turm wird es ein Konzert geben, Annadora Diller-Köninger ist wie immer mit einer Ausstellung und mit ihrem Jazz-Fest dabei, Nachtwächter Siegbert Fuchs dreht seine Runden durch den Ort, und als „Schluss-Schmankerl“ wird es im Schlosshof eine akrobatische Feuershow geben. An Essensständen auf den Straßen können sich die Besucher stärken, ein örtlicher Winzer schenkt Wein aus. Auch das kleine Kaufhaus „Ums Eck“ hat geöffnet.
Wer nicht nur das Angebot auf sich wirken lassen, sondern aktiv werden möchte, kann sich einer Art künstlerischer Schnitzeljagd widmen. „Kunstsuche“ nennt Trude Wellstein diese Aktion, deren Teilnehmer schöne Preise gewinnen können. Im Prospekt der Kunsttage, der demnächst herauskommt, ist jedem Künstler eine Nummer zugeordnet. In der Mitte des Prospekts sind Fotos aus den jeweiligen Ausstellungen abgebildet. Die gilt es zu identifizieren und mit der richtigen Nummer zu versehen.
Aus Erde wird Farbe gewonnen
Mit dem vielseitigen Rahmenprogramm hoffen die Initiatoren, auch ein jüngeres Publikum nach Sommerhausen zu locken. „Es geht die Atmosphäre, das Ambiente“, erklärt Trude Wellstein. Dabei ist es ihr ebenso wichtig, dass die Künstler und Winzer im Ort zusammenwachsen. Wenn die Vereine noch mehr als bisher gemeinsam auf die Beine stellen würden, das würde Sommerhausen gut tun, ist ihre Überzeugung.
Das Rahmenprogramm soll dennoch die Kunst nicht in den Hintergrund drängen. Viele ganz besondere Ausstellungen stehen in diesem Jahr auf dem Programm. Auch auswärtige Künstler werden nach Sommerhausen kommen. Eine davon, die österreichische Malerin Irena Ráèek, wird im Café Macaron ausstellen. „Sie macht Erdkunst“, erklärt Inhaberin Monika Zeugner, deren Café zugleich ein „Malort“ ist. Irena Ráèek begibt sich an historisch bedeutsame Orte, sammelt von dort die Erde ein und macht daraus Farben, mit denen sie ihre Werke gestaltet.
Einen anderen wichtigen Erfolgsfaktor, das Wetter, können weder Trude Wellstein noch Dieter Neuser beeinflussen. Sie hoffen aber, dass es im Juni angenehm warm wird.
Die Sommerhäuser Kunsttage finden von Donnerstag, 15. bis Sonntag, 18. Juni, im Altort statt.