Als Mitarbeiterin einer Wohngemeinschaft für HIV-positive Menschen kam Anne Diekmann vor 25 Jahren mit den Themen „Tod“ und „Sterben“ in Berührung. Damals gab es noch keine so guten Medikamente. Immer wieder starben Bewohner an Aids. Die Urnen für die Asche der Verstorbenen fand Diekmann damals ziemlich lieblos. Deshalb begann die Heilpädagogin und Keramikerin im Jahr 2000 während ihrer Meisterausbildung in der Landshuter Keramikschule damit, selbst Urnen herzustellen.
Die Reaktionen auf ihre erste Urne wird sie nie vergessen. „Man war entsetzt, dass ich mich mit so etwas beschäftige“, sagt Diekmann lachend. Und zwar sowohl ihre Mitschüler als auch die Lehrer. So viel Schönes kann man mit Keramik gestalten – Vasen, Schalen und verspielte Objekte. Warum befasst sich da jemand mit Urnen?
Diekmann ließ sich nicht beirren. Mit der Gestaltung von Keramik-Urnen hatte sie ihr Thema entdeckt. Gerade weil sie das Leben liebe, befasse sie sich mit dem Tod, sagt die 51-Jährige. Durch ihre individuell gestalteten Urnen möchte sie das Thema „Sterben“ enttabuisieren und einen Beitrag zu würdevoller Bestattung leisten. Vor allem aber möchte sie Hinterbliebenen, die einen geliebten Menschen verloren haben, bei der Verarbeitung ihrer Trauer helfen.