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WÜRZBURG: Lässt Würzburg die Raucher im Regen stehen?

WÜRZBURG

Lässt Würzburg die Raucher im Regen stehen?

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    Bella-Napoli-Wirt Tonino Marsico und Martin Königer lassen sich von „Heatsrips“ wärmen.
    Bella-Napoli-Wirt Tonino Marsico und Martin Königer lassen sich von „Heatsrips“ wärmen. Foto: FOTO KRIENER

    Die Heatstrips hat Martin Königer aus Australien kommen lassen, der mit seinem Firma Pavilla Extérieur exklusive Möbel für den Außenbereich vertreibt. Mit den Heatstrips, die nach Hersteller-Angaben 30 Prozent weniger Energie verbrauchen als Heizpilze mit Gas und zudem wenig stören, hat Toni Marsico Vorbereitungen getroffen, wenn ab 1. Januar in allen Gastronomiebetrieben Bayern striktes Rauch-Verbot herrscht. Toni selbst begrüßt das Verbot, möchte aber seinen rauchenden Gästen etwas bieten: ein beheiztes Tischchen unter der Markise im Freien, an dem man auch im Winter Zigaretten genießen kann.

    Einen anderen Weg geht der Tauberbischofsheimer Gastronomie-Berater Heinz A. Theobald. Er hat ein kleines Holzhäuschen mit Elektroheizung und Entlüftung entwickelt, in dem sechs Personen an einem kleinen Tischchen mit Aschenbecher ihrer Sucht frönen können. Ob allerdings Theobalds „Raucher-Treff“ sich mit dem Stadtbild verträgt und von der Stadt auf öffentlichem Grund genehmigt würde, ist mehr als fraglich.

    Fraglich ist allerdings auch, ob Toni Marsico sein Tischchen ins Freie stellen darf. Denn nach städtischer Satzung endet die Freiluft-Gastronomie Ende Oktober. Wirte berichten, dass sie schon am Tag danach von der Stadt mit einem saftigen Ordnungsgeld belegt worden seien, wenn auch nur ein Tischchen noch gestanden habe. Eine Rechtsgrundlage für die Möblierung öffentlicher Flächen für die Wintersaison fehlt. Dazu kommt, dass die Stadt bei den Gebühren ordentlich zulangt, der Wirt aber mit Raucher-Tischchen nur zusätzliche Kosten, aber keinen zusätzlichen Umsatz hat.

    Obwohl nur noch zehn Tage Zeit sind, hat man bei der Stadt in dieser Frage offenbar keine Eile. Man befinde sich im Dialog mit dem Hotel- und Gaststättenverband sowie der Regierung von Unterfranken, teilt das Büro der Oberbürgermeisterin auf Anfrage mit. Grundsätzlich sei das Rauchen vor der Tür erlaubt, stellt Sprecher Ole Kruse fest.

    Was „Sondernutzungen“ vor der Kneipen-Tür betrifft, werde man zunächst die Entwicklung beobachten“, so Kruse. Eine großzügige Regelung würde grundsätzlich bedeuten, das Problem aktiv auf die Straße zu holen. Dabei gelte es, den Immissionsschutz zu beachten, das mögliche Platzangebot und Rücksicht auf die Wohnumgebung zu nehmen. „Gleichwohl verstehen wir das Anliegen der Wirte, die um ihre Kundschaft besorgt sind. Daher setzen wir zunächst auf den Dialog.“ Das Kommunalreferat werde eine Grundsatzentscheidung im Stadtrat herbeiführen“, so Ole Kruse.

    „Wir setzen zunächst auf Dialog“

    Ole Kruse Stadt-Sprecher

    Der Wirt, der für seine rauchende Kundschaft investieren will, hängt somit in der Luft, und während einem Raucher-Tischchen mit Aschenbecher im Freien die Rechtsgrundlage fehlt, könnte die Stadt 20 Euro kassieren, wenn ein Raucher seine Kippe auf den Gehsteig wirft. Einige Wirte haben bereits angekündigt, dass sie das Gesetz zunächst ignorieren wollen, zumal Ministerpräsident Günter Beckstein betont, es werde keine Raucher-Polizei geben und vorerst auch keine Strafen.

    Beim Hotel- und Gaststättenverband häufen sich die Anfragen, wie man das Rauchverbot umgehen kann. Am meisten interessieren sich die Wirte für das Modell „Raucherclub“, weiß BHG-Bezirksgeschäftsführer Michael Schwägerl. Doch davon rät er ab. Zum einen würde der Wirt auf Laufkundschaft und zumindest auf einen Teil der Nichtraucher verzichten müssen. Zum anderen setze ein Club Vereinsstatus und Mitgliedsbeiträge voraus, was mit viel Aufwand und Kontrollen verbunden sei. Und zudem werde bereits in der EU über ein Rauchverbot über den Arbeitsschutz beraten, das dann auch diese Clubs treffen würde.

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