Und das ist sogar David Beckham bekannt: Der berühmte Fußballer lässt sich gerne mal ein Paar Schuhe durch TNT liefern. Wer hat die Transporter oder Lastwagen mit den orangefarbenen Lettern TNT noch nicht gesehen? Sprengstoff verbirgt sich aber nicht hinter den orange-weißen Planen. Vielmehr eilige Briefsendungen, die im Namen des Australiers Ken Thomas von Haus-zu-Haus verschickt werden. Er gründete das Unternehmen 1946 mit nur einem Lastwagen als „Thomas Nationwide Transport-Unternehmen“, bevor es 1996 vom Oranje-Staat Niederlande übernommen wurde.
Videoüberwacht
Landrat Eberhard Nuß hörte dies mit Interesse, als er eine der 31 deutschen Niederlassungen in Eibelstadt besucht. Doch auch wenn dies auf Unternehmerseite als Ehre angesehen wird, ganz so einfach ist es dann doch nicht, mit Vertretern aus Handel, Wirtschaft, Bildung und Presse die Räume zu betreten. Am Empfang gibt es zunächst einen Besucherausweis. „Videoüberwacht“ kündigt ein Schild am Zaun außerhalb des Geländes den hohen Sicherheitsfaktor an. Ein Sicherheitstrakt führt dies im Inneren fort. Keine Frage: Datenschutz geht hier über alles.
Landrat Nuß lässt sich mit seinem gut 15-köpfigem Gefolge aufklären. Das übernehmen Dr. Dietmar Rau, Regionaldirektor über elf deutsche Niederlassungen, und Jan-Oliver Schneider, Leiter der Eibelstädter Niederlassung. Nach Raus Worten ist Eibelstadt zwar nicht die größte, aber eine der erfolgreichsten deutschen Niederlassungen von TNT.
Daran beteiligt sind vor allem die Mitarbeiter. „Technisches Equipment ist austauschbar, gute Mitarbeiter nicht“, so Rau. Und das sei nur ein Grund, warum man auf Nachwuchskräfte zähle und immerhin 95 Prozent der Auszubildenden übernehme, betont Schneider. Zudem fördert TNT die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft, engagiert sich am Umweltpakt Bayern, unterstützt lokale Institutionen und ist unter anderem 2006 mit dem bedeutendsten Wirtschaftspreis Europas in der Kategorie „Große Unternehmen“ mit dem EFQM Excellence Award ausgezeichnet worden.
Perle Frankens
Darauf ist nicht nur Eibelstadts Bürgermeister Heinz Koch stolz, der das Unternehmen 1992 in der „Perle Frankens“ ansiedeln konnte. TNT ist im Kurier-, Express- und Paketdienst (kurz KEP) tätig und zeichnet sich dabei durch schnelle Beförderung und hohe Zuverlässigkeit aus. Mehr noch: Special Services – spezielle Dienste am Kunden – sind es, die TNT von anderen Transportunternehmen unterscheiden: „Wenn der Kunde zahlt, machen wir alles möglich“, erklärt Rau.
Großes Netzwerk
Ein großes Netzwerk im europäischen Flughafen- und Straßenbereich ermöglicht dies: Mehr als 70 Flughäfen in 30 Ländern fliegt TNT Express alleine in Europa an, 4500 Flüge pro Woche mit 430 000 Sendungen, die ihren Empfänger suchen. Für Europa ist die Sortierstation in Lüttich die Hauptumschlagbasis, sagte der 38-jährige Niederlassungsleiter. Die Vereinigten Staaten indes stünden weit außen vor. „Wir lassen die Hände von den USA“, betont Rau, der auf DHL, UPS, FedEx und einige andere amerikanische Konkurrenzunternehmen hinweist. Vielmehr setzt man auf Wachstumsmöglichkeiten in China, Südamerika, Asien und Russland.
Stichwort Finanzkrise: Die Transport- und Logistikbranche sei mit am schwersten getroffen worden – daran lässt der Regionaldirektor keinen Zweifel – und sieht es realistisch: „Das ist keine Wirtschafts-, sondern eine Strukturkrise und die Talsohle ist noch längst nicht erreicht.“ Bis dato seien durchaus Volumeneinbrüche zu verzeichnen, so Rau. Für Eibelstadt indessen bedeute der Einbruch so etwas wie Aufatmen, wie Schneider bemerkt: „Wir waren vergangenes Jahr kurz davor, uns einen neuen Standort suchen zu müssen. Jetzt haben wir ein bisschen Luft“, sagt er in der erstaunlich kleinen Umschlaghalle, wo morgens und nachmittags Sendungen sortiert werden. Bürgermeister Koch ist derweil fleißig am Suchen nach einem alternativen Standort, um das Unternehmen in seiner Gemeinde halten zu können. Auf den weiteren Ausbau der A 3 und des Giebelstädter Flughafens hoffen die Verantwortlichen von TNT ebenso, da dies ihre Arbeit um ein Vielfaches erleichtern würde, so Schneider, der im ganzen sehr zuversichtlich ist.