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RÖTTINGEN: Landrat Nuß besucht die Firma Eibe

RÖTTINGEN

Landrat Nuß besucht die Firma Eibe

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    Robust: Technischer Geschäftsführer Peter Schnabel erklärt Landrat Eberhard Nuß die Fertigung von Spielplatz-Anlagen, links daneben Geschäftsführer Tilo Eichinger und Firmengründer Hartmut Eichinger.
    Robust: Technischer Geschäftsführer Peter Schnabel erklärt Landrat Eberhard Nuß die Fertigung von Spielplatz-Anlagen, links daneben Geschäftsführer Tilo Eichinger und Firmengründer Hartmut Eichinger. Foto: Foto: Gerhard Meissner

    Wie Leiter der Arbeitsagentur in Würzburg, Eugen Hain, fürchtet, ist Besserung nicht in Sicht. Mit einer Arbeitslosenquote von unter drei Prozent herrsche im Landkreis Würzburg Vollbeschäftigung. „Wir sind praktisch ausverkauft“, sagt Hain. Für qualifizierte Kräfte gebe es im Ballungsraum Würzburg Arbeitsplätze zuhauf – „Sie kriegen einen Würzburger nicht ins Taubertal, wenn er einen guten Job vor der Haustüre haben kann.“

    Eibe setzt auf den eigenen Nachwuchs. 26 Azubis arbeiten im Werk mit 200 Mitarbeitern. Eine beachtliche Quote. Aber von Jahr zu Jahr fällt es schwerer, die Lehrstellen zu besetzen, vor allem in gewerblich-technischen Berufen wie dem Holzmechaniker.

    Für einfachere Montagetätigkeiten hat die Firma gute Erfahrungen mit Menschen mit Beeinträchtigung gemacht, sagt technischer Geschäftsführer Peter Schnabel. Die Kooperation mit Behindertenwerkstätten würde er deshalb gerne ausweiten. Auch ungelernten Mitarbeitern böten sich bei Eibe gute Chancen. Bei Führungskräften hingegen sieht es mau aus. Einen Planungsleiter suche das Unternehmen seit Monaten vergebens.

    Auf der Suche nach Meister-Nachwuchs geht die Handwerkskammer Unterfranken inzwischen neue Wege und vermittelt zwischen Studienabbrechern und Betrieben. Aufgrund ihrer Vorbildung haben die Bewerber die Gelegenheit, nach einer verkürzten Berufsausbildung in wenigen Jahren zum Meister aufzusteigen, sagt der Hauptgeschäftsführer der HWK, Rolf Lauer. Die Erfahrungen seien gut. Im ersten Jahr waren 27 Lehrlinge im Programm, Endziel sind 120. Dem stünden derzeit rund 400 Bewerber gegenüber.

    Zufrieden ist man auch mit dem dualen Studium an der Hochschule Mosbach. Die Studenten sind fest im Unternehmen beschäftigt und arbeiten dort auch während der studienfreien Zeit. In Bayern gebe es diesen Studienweg bislang allerdings nicht, bedauert Tilo Eichinger.

    Die Firma, die sein Vater Hartmut Eichinger aus der elterlichen Zimmerei geschaffen hat, ist im engen Markt der Spielplatzausstatter inzwischen ein globaler Player mit eigenen Niederlassungen in mehreren europäischen Ländern und Kunden in aller Welt. Die Produkte sind funktional, robust – entsprechend hochpreisig. Das ruft Nachahmer auf den Plan, mit denen sich Hartmut Eichinger seit vielen Jahren herumschlagen muss. Über 10 000 Patente nannte die Firma zu Spitzenzeiten ihr Eigen, sagt Hartmut Eichinger. Die eigenen Erfindungen juristisch gegen Ideenklau zu verteidigen, werde aber immer mehr zur finanziellen Last für das Unternehmen. Eibe steht deshalb unter einem fortwährenden Innovationsdruck. Je ausgefeilter ein Produkt und seine Herstellung, desto schwieriger werden Plagiate.

    Kindergarteneinrichtungen und die Ausstattung öffentlicher Spielplätze sind seit jeher die wichtigsten Standbeine der Firma. Inzwischen spielen Fitnessgeräte für die ältere Generation eine zunehmende Rolle. Ein Aktions-Parcours für Senioren auf den ausgedehnten Muster-Spielplätzen rund um das Werk gibt davon ein Beispiel.

    Für unternehmerische Leistungen, nachhaltiges Wirtschaften und die gelungene Verbindung von Funktion und Design war die Firma Eibe in den zurückliegenden Jahren vielfach ausgezeichnet worden. Tilo Eichinger, zugleich Vorsitzender des Bundesverbands der Spielgeräte- und Freizeitanlagenhersteller, erhielt 2010 zudem den „Großen Preis des Mittelstands“ der Oskar-Patzelt-Stiftung und war wiederholt Finalist für den Titel „Entrepreneur des Jahres“ der Unternehmensgruppe Ernst & Young.

    Als eines von 4500 Unternehmen in der EU ist Eibe seit Jahren nach dem Umweltstandard EMAS zertifiziert. Die jährlichen Audits setzen die strenge Einhaltung von Umwelt- und Nachhaltigkeits-Standards voraus. Alle drei Jahre wird das EMAS-Zertifikat neu verliehen.

    Den Besuch bei Eibe nahm der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Industrie- und Handelskammer, Rudolf Trunk, zum Anlass, den Geschäftsführern die Urkunde zu überreichen.

    Eibe

    1963 Hartmut Eichinger hat die elterliche Zimmerei übernommen. Aus dem traditionsreichen Familienunternehmen ging 1970 die Firma Hartmut Eichinger hervor, die 1975 zu Eibe umbenannt wurde. 1991 kam die neu gegründete Firma Erzi in Sachsen als Tochterunternehmen hinzu. Im Jahr 2000 wurde Tilo Eichinger an der Seite seines Vaters Geschäftsführer bei Eibe. 2005 zog sich Hartmut Eichinger aus dem operativen Geschäftsbetrieb zurück. 2011 wurde die Kletterparadies GmbH in Dresden in die Firmengruppe integriert, die im Gegensatz zur Serienfertigung in Röttingen vorwiegende individuell gestaltete Spielplatzkonzepte plant und umsetzt. Eigene Niederlassungen unterhält Eibe in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und Frankreich. Insgesamt beschäftigt die Eibe-Gruppe 300 Mitarbeiter, 200 davon am zentralen Standort in Röttingen.

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