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GÜTZINGEN: Landratsamt prüft Baugenehmigung für Paintball-Spielfeld

GÜTZINGEN

Landratsamt prüft Baugenehmigung für Paintball-Spielfeld

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    Naturidylle oder Freizeitanlage: Im ehemaligen Steinbruch bei Gützingen spielt der Funsportclub Waldbüttelbrunn seit Frühjahr 2011 Paintball.
    Naturidylle oder Freizeitanlage: Im ehemaligen Steinbruch bei Gützingen spielt der Funsportclub Waldbüttelbrunn seit Frühjahr 2011 Paintball. Foto: Fotos: Claudia Schuhmann

    Wie eine Anfrage der Main-Post dort ergab, waren mehrere Anrufe aus der Bevölkerung eingegangen, in denen vor allem Besorgnis wegen der im Steinbruch beheimateten Tiere und Pflanzen zum Ausdruck gebracht wurde.

    Der Steinbruch werde seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt, sagt Anja Will, Fachbereichsleiterin im Umweltamt. Er sei auch als Biotop kartiert. Der Eigentümer des Steinbruchs habe das Gelände an den Funsportclub Waldbüttelbrunn verpachtet, dessen Mitglieder daraufhin offensichtlich bereits im Frühjahr dort ihrer Freizeitbeschäftigung nachgegangen waren.

    Eine Genehmigung besaß der Funsportclub zu dieser Zeit noch nicht. Das Landratsamt wurde auch erst durch die Hinweise aus der Bevölkerung auf die Aktivitäten der Paintball-Spieler aufmerksam. Diese hatten im Steinbruch Netze angebracht, damit die Farbkügelchen das Gelände nicht verlassen können. Mitarbeiter des Bauamtes und der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt hätten sich daraufhin das Gelände angesehen und festgestellt, dass außerdem auch ein Bauwagen und ein Dixiklo aufgestellt worden seien, sagt Anja Will.

    Nutzung untersagt

    Diese Feststellungen brachten die Sachbearbeiter am Landratsamt zu der Auffassung, dass für den Betrieb des Paintball-Feldes eine Baugenehmigung nötig sei. Dieses sei den Betreibern mitgeteilt worden und gleichzeitig eine Nutzungsuntersagung bis zum Abschluss der Prüfung ergangen. Der Funsportclub hatte dann am 19. August die Baugenehmigung beantragt. Derzeit laufe das Genehmigungsverfahren, so Anja Will.

    Dazu werden die Träger öffentlicher Belange um Stellungnahmen gebeten. Unter anderem müssen sich auch das Amt für Landwirtschaft und die Naturschutzbehörde äußern. Ob und welche Schäden an der Tier- und Pflanzenwelt durch das Paintball-Spielen zu befürchten sind, kann Anja Will derzeit nicht sagen, da die Stellungnahmen noch nicht eingegangen sind.

    Die Gemeinde hatte, wie berichtet, dem Bauantrag „mit Bedenken“ bereits zugestimmt. Dass eine Fläche als Biotop kartiert ist, schließe eine Nutzung noch nicht grundsätzlich aus, sagt Anja Will. Oft bestünden an solchen Grundstücken noch Altrechte. Ob nach jahrzehntelangem Brachliegen eines Steinbruchs der Bestandsschutz aber noch gelte, sei fraglich.

    Wie aus der Bevölkerung zu hören war, haben die Paintball-Spieler sich an die Nutzungsuntersagung gehalten und seit Mitte Juni dort keine Veranstaltungen mehr abgehalten. Auch Thomas Haaf aus Gaubüttelbrunn, der als Miteigentümer den Steinbruch an den Funsportclub verpachtet hatte, hat seit der Nutzungsuntersagung dort keinen Betrieb mehr feststellen können. Dass die Paintball-Freunde überhaupt eine Baugenehmigung brauchen, hält der Unternehmer, der auch im Kirchheimer Gemeinderat sitzt, für nicht nachvollziehbar. „Es wurden ja keine festen Einrichtungen gebaut“, sagt Haaf.

    Niemand wird gestört

    Ihn hatten Mitglieder des Funsportclubs auf das Gelände angesprochen. Offensichtlich hatten sie den Steinbruch irgendwann entdeckt und bei ihm angefragt, ob sie ihn pachten könnten. „Ich war dafür, denn das Gelände liegt weit ab von Ortschaften, so dass die Bevölkerung durch das Paintball-Spielen nicht gestört wird.“

    Die Bedenken wegen eine möglichen Eingriffs in das Biotop teilt Thomas Haaf nicht. „Ich wusste gar nicht, dass dieses Gelände als Biotop kartiert sein soll.“ Es gebe dort nirgends Wasser. Außerdem kann sich Haaf nicht vorstellen, dass in dem aufgelassenen Steinbruch irgendwelche schützenswerten Tiere oder Pflanzen leben sollen. „Überall, wo etwas geplant wird, ist auf einmal ein Biotop“, sagt er. „Ich kenne das aus meiner Arbeit als Gemeinderat.“

    Haaf findet den Steinbruch als Standort für ein Paintball-Spielfeld ideal. „So wird wenigstens legal gespielt, und nicht irgendwo wild in der Nacht.“ Für Haaf ist es Teil der Lebensqualität auf dem Lande, dass es dort gerade auch solche Möglichkeiten gibt, Der Vorsitzende des Funsportclubs war für eine Stellungnahme telefonisch nicht zu erreichen.

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