Seit knapp eineinhalb Jahren untersuchen die Forscher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) in Grombühl die Würzburger Bevölkerung auf das Vorliegen von Frühstadien der Herzschwäche. Dies geschieht in Form einer Langzeit-Studie (STAdium A und B der Herzinsuffizienz), abgekürzt STAAB. Am Samstag ist am DZHI Tag der offenen Tür.
Über die frühen Formen der Herzschwäche ist bisher wenig bekannt, da Patienten normalerweise erst dann einen Arzt aufsuchen, wenn sie Beschwerden haben, heißt es in einer Pressemitteilung des DZHI. Menschen mit einem erhöhten Risiko für Herzschwäche (Stadium A) oder Erkrankte, die an einer frühen, symptomfreien Form der Erkrankung (Stadium B) leiden, könnten jedoch durch frühzeitige Prävention und Behandlung dem Fortschreiten der Erkrankung gegensteuern.
„Mit STAAB möchten wir herausfinden, welche Faktoren Herzschwäche begünstigen und welche vor-beugenden Maßnahmen sinnvoll sind, um ihr entgegenzuwirken.“, sagt der Kardiologe Professor Stefan Störk, der gemeinsam mit Professor Peter Heuschmann vom Lehrstuhl für klinische Epidemiologie der Universitätsklinik die Studie leitet.
5000 Würzburger ermittelt
Insgesamt werden 5000 Würzburger im Alter von 30 bis 79 Jahren nach dem Zufallsprinzip über das Einwohnermeldeamt der Stadt ermittelt und per Post zu einer Untersuchung eingeladen. „Wir möchten wissen, wie häufig tatsächlich die Herzschwäche in der Bevölkerung vorkommt. Dies würde vor allem den Menschen zu Gute kommen, die ein erhöhtes Risiko für Herzschwäche haben oder schon an einer frühen Form der Erkrankung leiden. Dafür ist es notwendig, dass möglichst viele der ausgewählten Personen an der Studie teilnehmen, um die Aussagekraft der Studie zu verbessern. Nur so kann präventiv gegen die Entstehung einer Herzschwäche vorgegangen werden“, so Professor Heuschmann.
Die positive Resonanz auf die seit jetzt mittlerweile fast anderthalb Jahr laufende Studie ist sehr groß und so konnten bereits über 1300 Würzburger untersucht werden. „Besonders erfreulich ist, dass die Studie für weitere fünf Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Wir hoffen weiterhin auf die breite Unterstützung der Würzburger“, so Professor Störk.
Im Januar hatte ein internationales Gutachtergremium dem DZHI eine ausgezeichnete Leistung in Forschung und Patientenversorgung bescheinigt und damit die Förderung möglich gemacht. Derzeit wird am Straubmühlweg an einem eigenen Forschungsgebäude gebaut, das im kommenden Jahr fertig gestellt sein soll. Die rund 46,5 Millionen Euro Kosten tragen Bund und Freistaat gemeinsam.
Erste Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass bei sieben Prozent der Teilnehmer möglicherweise eine Beeinträchtigung der Herzfunktion besteht, auch wenn die Betroffenen davon nichts spüren, heißt es weiter in der Mitteilung. Bei weiteren 28 Prozent fanden sich Anzeichen dafür, dass sich solch eine Funktionsstörung am Herzen entwickeln könnte, wobei das nicht bedeutet, dass jeder dieser Untersuchten im weiteren Verlauf auch wirklich herzkrank wird. Die Untersuchungen in Zusammenschau helfen dabei, das in der Bevölkerung bestehende Gesamtrisiko abzuschätzen.
Umfangreiche Untersuchung
Die Teilnehmer durchlaufen im STAAB-Studienzentrum in der Petrinistraße ein umfangreiches Untersuchungsprogramm. Die Ergebnisse werden in einem ärztlichen Abschlussgespräch besprochen und als Kopie den Teilnehmern mit nach Hause gegeben. Alle Daten werden vertraulich behandelt und nach datenschutzrechtlichen Bestimmungen in pseudonymisierter Form gespeichert.
Nach drei bis fünf Jahren werden alle Teilnehmer zu einer erneuten freiwilligen Untersuchung eingeladen. So ist es möglich, ein umfassendes Bild über die Veränderung des Gesundheitszustandes im Verlauf zu erlangen.
Tag der offenen Tür am Dt. Zentrum für Herzinsuffizienz
An diesem Samstag, 9. Mai, lädt das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) jedermann zum Tag der offenen Tür und dem „Heart Failure Awareness Day“ ein. Ort: Universitätsklinikum Würzburg, Zentrum für Innere Medizin, Oberdürrbacher Straße 6. Mitmach-Stationen, Vorträge und Infostände vermitteln von 10 bis 16 Uhr alles Wissenswerte über die Herzschwäche und ihre Erforschung. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Prävention. Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung werden thematisiert und es wird gezeigt, wie sie zu vermeiden sind. Beispielsweise kann im Rahmen der Kochvorführung die gesunde und leckere mediterrane Küche gekostet werden und die Einführungen in Yoga und Taiji ermuntern zu mehr bewusster Bewegung. Eine zweistündige öffentliche Sprechstunde gibt den Besuchern zudem die Möglichkeit, ihre Fragen zum Thema Herzschwäche direkt an einige Ärzte des DZHI zu richten. Weitere Infos zum Programm und eine Anfahrtsskizze gibt es unter: www.chfc.ukw.de/aktuelles/veranstaltungen.html