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Leben in permanenter Unsicherheit

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Leben in permanenter Unsicherheit

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    Würzburger Tamilen erinnerten am zweiten Weihnachtsfeiertag an die Todesopfer des Tsunami und wiesen auf
die noch immer dringend notwendige Hilfe für die Überlebenden der Flutkatastrophe hin.
    Würzburger Tamilen erinnerten am zweiten Weihnachtsfeiertag an die Todesopfer des Tsunami und wiesen auf die noch immer dringend notwendige Hilfe für die Überlebenden der Flutkatastrophe hin. Foto: FOTO TAP

    Knapp 40 000 Menschen kamen Ende 2004 in Sri Lanka durch den Tsunami zu Tode, die meisten davon auf tamilischem Gebiet. Wegen des Bürgerkriegs zwischen der singhalesischen und der tamilischen Volksgruppe erhielten die tamilischen Tsunami-Opfer bis heute kaum Hilfe.

    "Meine Mutter hat noch immer kein Haus, sie muss mit meiner 40 Jahre alten Schwester in einer Hütte leben", erzählt der Würzburger Tamile Selliah Selvaratnam. Ein Schwiegersohn teilt seinen Verdienst mit Mutter und Tochter, damit diese überleben können.

    Die Bedingungen, unter denen die Menschen in Sri Lanka derzeit leben müssen, sind laut Reinhold Münster von der Würzburger "amnesty international"-Gruppe unvorstellbar. Teilweise scheint jedes Gesetz außer Kraft zu sein, so gibt es ai-Berichten zufolge zahlreiche Menschen, die spurlos verschwinden, außerdem erfährt die Menschenrechtsorganisation regelmäßig von nicht legalen Hinrichtungen. Die genaue Zahl der Bürgerkriegsopfer in Sri Lanka ist unbekannt, Schätzungen gehen laut Münster von 1200 Toten allein im vergangenen halben Jahr aus. Vor allem das Schicksal der Tsunami-Überlebenden ist nach den Berichten der Würzburger Tamilen grausam, sie haben noch immer nicht das Nötigste zum Überleben, sie sind permanent vom Bürgerkrieg bedroht und aktuell Opfer des Monsunregens.

    Weil sich der Bürgerkrieg zwischen den Tamilen und der singhalesischen Regierung verschärft hat, bleiben nun auch die für den Wiederaufbau in Sri Lanka dringend notwendigen Investitionen in den Tourismus aus, berichtete ai-Mitglied Münster. Die Tamilen-Hilfsorganisation "Tamils Rehabilitation Organization" (TRO) gehört laut Thurrirhasa Siventhiran, Organisator der Würzburger Gedenkfeier, zu den wenigen Organisationen, die noch in der Lage sind, direkte Hilfe im tamilischen Gebiet zu leisten. Selbst angesehenen internationalen Hilfsorganisationen ist es laut Siventhiran seit zwei Jahren verboten, Hilfsgüter in das tamilische Gebiet zu bringen.

    Bei der Gedenkfeier zündeten auch mehrere tamilische Kinder Kerzen für die Opfer des Tsunami an. Sie erinnerten daran, dass gerade Kinder in Sri Lanka in permanenter Unsicherheit leben müssen. Schon der Tsunami machte viele Kinder zu Waisen, daneben steigt laut Siventhiran unaufhaltsam die Zahl der Kinder, die wegen des Bürgerkriegs in Sri Lanka keine Familie mehr haben.

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