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Lebenslänglich und ohne Reue

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    Wer schön sein will, muss leiden. Damit aus dem Tattoo- und Piercing-Spaß keine schwere Krankheit wird, sollte
man sich die Entscheidung reiflich überlegen und zum Beispiel das Studio in punkto Hygiene genau unter die
Lupe nehmen.
    Wer schön sein will, muss leiden. Damit aus dem Tattoo- und Piercing-Spaß keine schwere Krankheit wird, sollte man sich die Entscheidung reiflich überlegen und zum Beispiel das Studio in punkto Hygiene genau unter die Lupe nehmen. Foto: FOTO THOMAS OBERMEIER

    Im Sommer wird es wieder unübersehbar. Kaum ein Bauchnabel, der nicht mit einem Ring oder Stecker verziert ist, kaum ein Schulterblatt oder Rücken, auf dem nicht ein Tattoo prangt. Vor allem unter Jugendlichen zählt der lebenslange Körperschmuck mittlerweile zum guten Ton.

    Doch es gibt Faktoren, die man vorher bedenken sollte, um beim Piercen oder Tätowieren kein unnötiges Gesundheitsrisiko einzugehen. Der Freistaat hat schon versucht, dem Risiko einen Riegel vorzuschieben, sich in einem Piercing- oder Tattoo-Studio mit HIV oder Hepatitis zu infizieren: In Bayern unterliegt das gewerbliche Tätowieren und Piercen der Hygieneverordnung beziehungsweise deren strengen Qualitätsmaßstäben.

    Und auch die Krankenkassen haben die Risiken von Piercings und Tattoos erkannt und ihrerseits Info-Broschüren aufgelegt, die das Für und Wider aufzeigen und Tipps geben. Wie hoch das gesundheitliche Risiko tatsächlich ist, kann Sven Kelber von der AOK-Direktion Würzburg aber nicht in Zahlen ausdrücken. Das Problem: Den Kassen wird nur mitgeteilt, was behandelt wurde, nicht was die Ursache dafür war. "Da steht dann verschlüsselt Entzündung oder Hepatitis B. Ob die aber von einem Piercing oder einer Tätowierung kommen, das können wir aus der Diagnose nicht herauslesen", erklärt Gustelore Becker, Leiterin der Geschäftsstelle Würzburg der Techniker Krankenkasse.

    Sicher ist aber: Für Menschen, die etwa an Diabetes, Infektionskrankheiten, einem Herzklappenfehler, Krebs, einer Blutkrankheit oder Bluterneigungskrankheit leiden, sind Tattoos oder Piercings tabu. Wer nicht zu dieser Gruppen zählt, ist damit trotzdem nicht aus dem Schneider. Denn Infektionen oder allergische Reaktionen lassen sich nie ganz ausschließen. Schlimmstenfalls sind die Tattoo- oder Piercing-Instrumente nicht steril, so dass man sich mit HIV oder Hepatitis infiziert.

    Natürlich sollte sich auch jeder überlegen, ob es nicht auch Alternativen gibt, die nicht für die Ewigkeit sind. Etwa Clips oder Magnete, die echten Piercings täuschend ähnlich sehen. Oder eben Henna-Tattoos, bei denen zwar auch das Risiko einer allergischen Reaktion bestehen, die aber nach etwa drei bis vier Wochen mit der natürlichen Regeneration der Haut verschwinden.

    Um das Risiko für die Gesundheit zu minimieren, sollte man das Studio seiner Wahl zudem genau unter die Lupe zu nehmen: Wird dort mit sterilen Geräten gearbeitet? Achtet das Personal auf Hygiene, benutzt es etwa Latex-Handschuhe? Wird für das Stechen und die Versorgung der Wunde Einwegartikel in steriler Verpackung benutzt? Hält sich das Studio an die Altersgrenzen? Seriöse Studios etwa piercen Jugendliche erst von 14 Jahren aufwärts. Wer unter 18 ist, braucht die Einverständniserklärung eines Elternteils.

    Bislang hat die AOK ihr 2004 erschienenes Info-Faltblatt "Piercing  &  Tattoos" auf Anfrage über das Call-Center, Tel. (09 31) 3 88 0, verteilt, so Kelber. Künftig wolle man aber gerade unter den Auszubildenden Aufklärungsarbeit leisten, sagt Kleber. Die Techniker Krankenkasse informiert indes auf ihrer Homepage (www.tk-online.de) über die Risiken von Tatoos und Piercings. Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) arbeite derzeit gerade an einer solchen Info-Broschüre, so Patric Stamm, Leiter des KKH-Service-Centers in Würzburg.

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