(ume) Ihn kennt jeder in Ochsenfurt. Mit seinen langen schwarzen Locken gehört er zum Stadtbild. Viele Jahre ist er in seinem Jaguar durch Ochsenfurt gefahren. Er geht durch die Stadt, ist freundlich, grüßt und freut sich, wenn er Freunde trifft. Man sieht es ihm nicht an, dass er heute 70 Jahre alt wird.
„Die schönste Zeit in meinem Leben war die Zeit als Lehrer,“ findet Jonny Nagel, „ich würde auch heute noch unterrichten, denn Lehrer sein ist einfach ein herrlicher Beruf.“ Das war auch der Grund, warum Jonny sich nach seiner Pensionierung nicht sehr wohl gefühlt hat, denn seine Schüler fehlten ihm. „Es ist schön mit jungen Menschen zu tun zu haben“, schwärmt er und man merkt, dass er diese Zeit vermisst.
Beliebt war der Hauptschullehrer, der in Sommerhausen unterrichtete, bei seinen Schülern, denn er wusste genau, was es bedeutet, im Beruf etwas zu leisten, und wie man sich in der Ausbildung fühlt und das konnte er auch seinen Schülern vermitteln.
Jonny, der in Ochsenfurt geboren und aufgewachsen ist, hat nach der Realschule eine Lehre als Buchdrucker absolviert. Auf dem zweiten Bildungsweg machte er sein Abitur, um sich so seinen Berufswunsch Lehrer zu werden, erfüllen zu können. Nach Stationen in Amorbach, Röttingen und Großheubach kam Jonny an die Hauptschule nach Sommerhausen.
Er hat viele Reisen unternommen, die ihn in die ganze Welt geführt haben. Viele Freundschaften hat er in dieser Zeit geschlossen, weil er immer auf die Menschen zugegangen ist. So hat er amerikanische Soldaten zu sich nach Hause eingeladen und mit ihnen Weihnachten gefeiert. Die so entstandenen Freundschaften bestehen heute noch und er freut sich immer wieder über die Briefe, die ihn erreichen.
Das größte Hobby von Jonny Nagel ist die Musik. Bereits mit 16 ist er mit dem Zug nach Würzburg zum Mozartfest gefahren – damals eine halbe Weltreise. Er hat im Kirchenchor und im Liederkranz gesungen, privat Gesangsunterricht genommen und drei Jahre lang an der Musikhochschule in Würzburg Gesang studiert.
Besonders schön findet er, dass seine Schüler heute noch zu ihm kommen. Inzwischen sind sie verheiratet, haben Kinder, aber erinnern sich immer noch an ihren verständnisvollen Lehrer.