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Zellerau: Leichtigkeit und Stärke

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    Andreas Kneis, Tänzerin der Würzburger Freien Szene
    Andreas Kneis, Tänzerin der Würzburger Freien Szene Foto: Hubert Greiff

    Gut möglich, dass die Ankündigung einer besonderen künstlerischen "Zusammenführung der Elemente Tanz, Text und szenisches Experiment" neugierig macht und zum Besuch von "Belle & Triste" im theater ensemble verleitet. Gut möglich aber auch, dass vor allem so mancher Gelegenheits-Theatergänger etwas ratlos aus der einstündigen Vorstellung kommt. Leider keine einführenden Sätze zur Intension dieses Projekts, dessen szenische Einrichtung Andreas Büettner verantwortet. Schade!

    Den sehenswerten tänzerischen Part übernimmt Andrea Kneis. Die erfahrene Tänzerin der Würzburger Freien Szene überrascht mit ihren eigenwilligen Choreografien. Herausragend sind etwa ihre Blumenszene zu sanfter Musik im Stil der Französin Françoise Hardy oder ihr "Schattentanz", der sie rumpflos wirken lässt. Erheblich länger könnte man diesen grazilen Bewegungen, in denen sich Leichtigkeit und Stärke spiegeln, zuschauen. Kneis’ Auftritte werden begleitet, bereichert oder konterkariert mit – so steht es jedenfalls im Flyer - "poetischen, tiefgründigen Texten".

    Verfasst haben sie unter anderem Rahel Behnisch und Anna Breitling. Die zwei jungen Autorinnen, schwarz gekleidet auf der leeren, ebenfalls schwarzen Bühne, sind im Dunkel des Raums präsent, tragen ihre Werke vor, bringen sie in kurzen Szenen zum Ausdruck. Themen, Figuren, Artikulation, alles variiert: Kann man schon von gehaltvoll/tiefgründig sprechen, wenn es in einem der Texte um den Abbau von Kohle geht? Unklar, warum dazu auf dem großen Bildschirm am Rand der Bühne das Gesicht der zu diesem Zeitpunkt nicht zu sehenden Tänzerin eingeblendet wird, zumal sich dessen Ausdruck kaum ändert.

    Worte "wie Stolpersteine" gehen einem kniffligen Dialog über (Konzept-)Kunst voraus und wie diese weibliche Figuren darstellen sollte, nämlich entsprechend abgedroschener Rollenklischees: "Eine Frau sollte erotisch sein." … "Eine Frau sollte leiden." Zwei, drei kurze Szenen später verheißt eine Mutter ihrem Sohn: "Es kommen härtere Tage." Und wohl auch der Tod. So wie die Zeit "zieht, saugt, lutscht", ziehen, zerren, schleifen Behnisch und Breitling die leblos wirkende Tänzerin über die Bühne. Doch schon im nächsten Moment sitzt Kneis mit beiden zusammen, hört sich Ansichten über "authentischen Diebstahl" geistigen Eigentums an. Denn der ist (angeblich) erlaubt, weil es drauf ankommt, was man aus ihm macht. Die Ansichten der Zuschauer darüber dürften genauso divergieren wie über das Gesamtprojekt "Belle & Triste".

    Vorstellungen jeweils 20 Uhr, an den Donnerstagen, 20. und 27. Februar, sowie am Freitag, 21. Februar. Karten: Reservierung per Telefon über (0931) 44545 oder: https://theater-ensemble.net/karten

    Andrea Kneis (im Hintergrund links Rahel Behnisch, rechts Anna Breitling).
    Andrea Kneis (im Hintergrund links Rahel Behnisch, rechts Anna Breitling). Foto: Hubert Greiff
    Andrea Kneis überrascht mit ihren eigenwilligen Choreografien.
    Andrea Kneis überrascht mit ihren eigenwilligen Choreografien. Foto: Hubert Greiff
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