Die Hauger Schule existiert heute noch als Gebäude in der Wallgasse ohne eigene Klassen einer Hauger Grund- oder Hauptschule. Das Haus wird inzwischen in erster Linie von der Jenaplan-Schule genutzt.
Fries hat nach der Schließung seiner Einrichtung, mit der seine vorzeitige Pensionierung einherging, die Aufgabe übernommen, eine Chronik der Hauger Schule zu schreiben, für die er bereits seit mehreren Jahren in den verschiedensten Archiven stöbert.
Fries bewegt sich dabei in einem Zeitrahmen von 1000 Jahren. So lange ist es her, dass das Stift Haug auf dem heutigen Bahnhofsgelände gegründet wurde und mit ihm die Stiftsschule für die adelige Jugend: zur Nachbildung des Klerus, wie er erklärt, auf hohem Bildungsniveau. Das Gelände des damaligen Stiftes Haug zog sich von den heutigen Bahngleisen bis über das heutige Kaisergärtchen in den Geschäftsbereich der Kaiserstraße, vom Quellenbachparkhaus bis zum derzeitigen Busbahnhof. Irgendwo dazwischen befand sich die Schule.
400 Gulden Hungerlohn
Später Vorbereitungsschule für Theologie- und Jura-Studenten (13./14. Jahrhundert) wurde sie „Deutsche Schule“. Diese war Vorläufer der späteren Volksschule „spätestens im 18. Jahrhundert“, so Fries. Die Lehrer hätten damals mit etwa 400 Gulden einen Hungerlohn erhalten – umso mehr Schüler es waren, desto mehr Geld gab es, und so „versuchen sich die Lehrer gegenseitig ihre Schüler abzuwerben“, erläutert der Chronist und zitiert Instruktionen, in denen es heißt, „alle Mishelligkeit und Zwietracht“ möge „sorgfältig vermeyden“ werden.
Die Vorgängerschule der späteren und letzten Hauger Schule (Wallgasse) war in einem Gebäude untergebracht, das mittlerweile der WVV in der Bahnhofstraße als Verwaltungsgebäude dient. Das Haus brannte im Krieg bis auf die Turnhalle aus und wurde verkauft.
1964 wurde die letzte Hauger Schule im damals neuen Haus eröffnet. Die Schulunterlagen und Quellen aus den Jahren 1930 bis 1945 gingen im Krieg verloren. Helmut Fries hofft deshalb auf Berichte und vielleicht noch vorhandene Bilder oder Skizzen und wüsste gerne Näheres darüber, wo die Hauger Schüler nach der Zerstörung ihrer Schule unterrichtet wurden. Viele von ihnen, sagt er, gingen dann wohl an die Pestalozzi-Schule, ein Teil in die Pleicher Schule. Auch fragt er nach eventuellen Klassentreffen in jener Zeit.
Hinweise erbittet Helmut Fries unter Tel. (09 31) 4 91 87 oder per E–Mail an: hauger.chronik@web.de