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GIEBELSTADT/SULZDORF: Leo Schott drückt auf die Tuba

GIEBELSTADT/SULZDORF

Leo Schott drückt auf die Tuba

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    Eifriger Musiker: In der Blaskapelle Giebelstadt-Sulzdorf bläst Leo Schott die Tuba. Der Sulzdorfer ist 83 Jahre alt und übt jeden zweiten Tag.
    Eifriger Musiker: In der Blaskapelle Giebelstadt-Sulzdorf bläst Leo Schott die Tuba. Der Sulzdorfer ist 83 Jahre alt und übt jeden zweiten Tag. Foto: Foto: Thomas Fritz

     Leo Schott übt jeden zweiten Tag. Für den 83-Jährigen, der seit 67 Jahren die Tuba bläst, gehört Üben einfach dazu. „Wenn ich das Notenbild im Kopf habe, kann ich auch nichts falsch machen“, lacht er.

    Und auf seinen Kopf kann er sich noch gut verlassen. Leo Schott erinnert sich an einen Auftritt bei einem Gartenfest in Kirchheim. Der Dirigent lässt den Marsch „Alte Kameraden“ auflegen. Doch der Tubist hat das Notenblatt zu Hause liegen lassen. Was nun? „Wir spielen ihn trotzdem“, schlägt Leo Schott seinen Musikkameraden vor und bietet eine Wette an. „Wenn ich nur einen falschen Ton blase, dann spendier' ich Euch ein Fass Bier“, erinnert er sich. Und natürlich ging alles gut.

    Schon als kleiner Bub kam Leo Schott zur Musik. Der Pfarrer ging damals in Sulzdorf hausieren und suchte nach Leuten, die Kirchenmusik spielen. „Na freilich machst da mit“, sagte seine Mutter und der Junge lernte Tenorhorn spielen. Weil dann, Jahre später, der Bass in der Kapelle fehlte, schulte er um. „Und das war gar nicht so einfach.“ Denn er musste sich von Violin- auf Bassschlüssel umstellen und den Takt vorgeben.

    Es gelang. Die Sulzdorfer Blasmusik hatte wieder einen Tuba-Spieler und konnte so im Gau zum Tanz aufspielen. „Wir waren richtig gefragt“, erinnert er sich. Denn nach dem Krieg gab es weit und breit kaum Musikkapellen. Leo Schott war damals noch ein junger Kerl. Der die Chance nutzte. „Bei Tanzmusik konnte ich den jungen Mädels immer schön zublinzeln“, lächelt er verschmitzt. 67 Jahre spielt Leo Schott nun bei kirchlichen und weltlichen Auftritten mit – und noch immer ist er nervös. „Das ist wie bei einem Schauspieler“, sagt er. „Die haben auch Lampenfieber vor dem Auftritt.“ Wenn dann aber die ersten Töne geblasen sind, wird Leo Schott lockerer. Dann wirkt auch die Magentablette, die er vor dem Auftritt nimmt. Seine Frau hat ihm dazu geraten.

    Aufgeregt wird er sicherlich auch am Sonntag sein. Die Blaskapelle Giebelstadt-Sulzdorf feiert 50-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert. Sieben Orchester nehmen teil. Und gespielt werden neben traditionellen Stücken auch moderne Sachen. Dass Blasmusik im Laufe der Jahre moderner geworden ist und die Musikanten heute auch Musicals oder Filmmelodien spielen, stört Leo Schott nicht. Mit dem gleichen Eifer wie bei den „Alten Kameraden“ übt er auch die Noten zu „Nessaja“ – ein Stück von Peter Maffay ein oder bläst die „Piraten der Karibik“.

    Dass sich die Sulzdorfer vor 50 Jahren mit den Giebelstadtern vereinigten, ist aus der Not entstanden. 1963 feierte der Liederkranz Giebelstadt 100. Stiftungsfest. Den Festkommers des Männergesangvereins sollten die Giebelstadter Musikanten gestalten. Das war leichter gesagt als getan. Denn der Kapelle fehlten die Musiker. Da traf es sich gut, dass auch die Blaskapelle in Sulzdorf Personalprobleme hatte.

    Die Sulzdorfer spielten mit und schickten ein paar Musiker aus ihren Reihen zur Verstärkung nach Giebelstadt. Sechs Wochen lang probten sie gemeinsam, dann spielten sie beim Festkommers auf. Ein Erfolg, auf dem aufgebaut wurde. Ein paar Wochen später wurde die Blaskapelle Giebelstadt-Sulzdorf bereits gegründet.

    Das Jubiläumskonzert am Sonntag, 29. September, beginnt um 14.30 in der Mehrzweckhalle. Neben der Blaskapelle Giebelstadt-Sulzdorf wirken mit: Collegium Musicum Juvenale Ochsenfurt, Jugendblasorchester Giebelstadt-Eßfeld, Männergesangverein Liederkranz Giebelstadt, Musikverein Harmonie Allersheim, Damenblaskapelle Giebelstadt, Jagdhornbläser der Kreisgruppe Ochsenfurt.

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