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Würzburg: Lesen und losgärtnern: Die schönsten Gartenbücher der Saison

Würzburg

Lesen und losgärtnern: Die schönsten Gartenbücher der Saison

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    Jedes Jahr erscheinen Hunderte neue Gartenbücher. Auf Schloss Dennenlohe bei Ansbach wird einmal im Jahr der Deutsche Gartenbuchpreis verliehen.
    Jedes Jahr erscheinen Hunderte neue Gartenbücher. Auf Schloss Dennenlohe bei Ansbach wird einmal im Jahr der Deutsche Gartenbuchpreis verliehen. Foto: Schloss Dennenlohe

    Gartenbücher haben seit Jahren Konjunktur. Egal ob Ratgeber, Bildband oder Kochbuch, in vielen Wälzern schmökern selbst Leser ohne eigenen Garten. Denn irgendwie, ganz mühelos und ganz ohne Schaufel und Rasenmäher, taucht man beim Blättern in die Welt der Gärten und Gärtner ein. Was aber fasziniert daran? Sind es die Fotos von üppigen Parks und kleinen Oasen, von prächtigen Blüten und prallen Kohlköpfen, die Tipps für die eigenen Pflanzen?

    Sicher ist: Auswahl gibt es genug. Deutlich wurde das auf Schloss Dennenlohe bei Ansbach (Mittelfranken). Dort wurde nun zum 13. Mal der Deutsche Gartenbuchpreis verliehen, in zwölf Kategorien. 

    Zwei Tage tagt die Jury des Deutschen Gartenbuchpreises auf Schloss Dennenlohe bei Ansbach.
    Zwei Tage tagt die Jury des Deutschen Gartenbuchpreises auf Schloss Dennenlohe bei Ansbach. Foto: Verlage

    Die Idee, einen Deutschen Gartenbuchpreis ins Leben zu rufen, hatte Robert Freiherr von Süsskind, besser bekannt als der "Grüne Baron". Seit 1990 verbringt er fast jeden Tag in seinem Park rund um Schloss Dennenlohe. 99 Prozent aller Pflanzen sind von ihm selbst gepflanzt, alle Steine eigens gesammelt und gelegt. Mittlerweile ist der Park 26 Hektar groß – und aufgrund der Pflanzenvielfalt als Botanischer Garten anerkannt. Bei einem Frankreichbesuch sei ihm und seiner Frau Sabine die Idee zum Gartenbuchpreis gekommen. "Wir wollen mit dem Preis publik machen, dass es auch in  Deutschland eine große Gartenkultur gibt", sagt von Süsskind. Insgesamt wurden in diesem Jahr etwa 120 Bücher für den Preis eingereicht.

    Noch vor den gedruckten Preisträgern allerdings wurde die digitale Version ausgezeichnet. "Hauptstadtgarten" von Carolin Engwertwurde als bester Gartenblog prämiert.

    Die Grafikdesignerin und Mutter zweier Kinder entdeckte neben ihrem Vollzeitjob vor einigen Jahren ihre Liebe zu Gärten und Pflanzen und realisierte dies in Form eines Schrebergartens. Um genau den geht es in dem Blog. Oder, wie Carolin Engwert es formuliert: "Am liebsten hätte ich immer in der einen Hand eine Gartenschere und in der anderen ein Handy, denn in meinem Berliner Schrebergarten gibt es immer was zu schneiden, zu fotografieren oder aufzuschreiben". 

    Bestes Gartenbuch für Kinder 2019

    Gilles Clémant und Vincent Gravé: Ein großer Garten. Prestel Verlag.
    Gilles Clémant und Vincent Gravé: Ein großer Garten. Prestel Verlag. Foto: Prestel Verlag

    Wenn zwei Meister ihres Faches, Gilles Clément, ein international bekannter Landschaftsarchitekt, und Vincent Gravé, ein versierter Illustrator, sich einem Gartenbuch für Kinder widmen, ist das bemerkenswert. Das Buch sticht hervor, nicht nur aufgrund seines großen Querformates. Aufgebaut ist es fortlaufend nach Monaten, beginnend mit dem Mai, dem Frühlingsmonat. Die großen, mit viel Sinn für Details gezeichneten Illustrationen im Stil von Wimmelbildern laden zu stundenlanger Suche und Betrachtung ein. Eine Textseite gegenüber beschreibt alles was in diesem Monat in Natur und Garten vor sich geht. "Insgesamt ist es ein Werk, das vor Kreativität sprüht und bei Kindern die Faszination für den Garten zu wecken vermag", begründete die Jury die Auszeichnung. 

    Bestes Garten-Kochbuch 2019

    Susanne Hansch & Elke Schwarzer: Der Giersch muss weg! Ulmer Verlag. 
    Susanne Hansch & Elke Schwarzer: Der Giersch muss weg! Ulmer Verlag.  Foto: Ulmer Verlag

    Was für eine faszinierende Idee! Gartenbesitzer sollen ungebetene pflanzliche Gäste – im Volksmund Unkraut genannt – künftig nicht chemisch oder auf sonstigem Weg bekämpfen, sondern einfach aufessen. Für insgesamt 28 im Garten unerwünschte Pflanzenarten von Brennnessel über Giersch bis Goldrute bietet das Buch von Susanne Hansch und Elke Schwarzer Bestimmungshilfen und Rezepte zur kulinarischen Nutzung. So wird etwa der bayerische Kartoffelsalat mit Giersch verfeinert, der Löwenzahn zu Antipasti verarbeitet oder Brennnesseln zu Buletten. Zusätzlich werden in "Der Giersch muss weg!"die einzelnen Pflanzen detailliert beschrieben. "Ein gelungenes Buch für jeden Gärtner, das gleichsam zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt", lobte die Jury des Deutschen Gartenbuchpreises. 

    Bestes Buch Gartenprosa 2019

    Andreas Barlage: Woher wissen Wurzeln wo unten ist? Wissenswertes und Kurioses rund um den Garten. Jan Thorbecke Verlag. 
    Andreas Barlage: Woher wissen Wurzeln wo unten ist? Wissenswertes und Kurioses rund um den Garten. Jan Thorbecke Verlag.  Foto: Jan Thorbecke Verlag

    Selbst so manchem passionierten Gärtner kommt ab und zu eine grundsätzliche Frage in den Sinn. Etwa: Wie können Pflanzen überhaupt wachsen? Wachsen Pflanzen besser, wenn ich mit ihnen spreche? Oder wieso fressen Schnecken die einen Pflanzen, die anderen aber nicht? Diesen und ähnlichen Fragen geht der Autor Andreas Barlage, ein studierter Gartenbauingenieur, Redakteur und Autor, in dem Büchlein "Woher wissen Wurzeln wo unten ist?" nach. Aufgeteilt in insgesamt sieben thematisch gegliederte Abschnitte, behandelt der Verfasser jeden knapp, präzise und gleichzeitig mit einer persönlichen, gelegentlich sogar mit einer humorvollen Note. Das Urteil der Jury: "Selten war die Vermittlung von gartenbaulichem Fachwissen so unterhaltsam".

    Bestes Einsteiger-Gartenbuch 2019

    Till Hofmann & Torsten Matschiess: Und es wächst doch! Gräfe und Unzer Verlag. 
    Till Hofmann & Torsten Matschiess: Und es wächst doch! Gräfe und Unzer Verlag.  Foto: Gräfe und Unzer Verlag

    Welcher Gartenbesitzer kennt das nicht? Die Schnecken vernichten die Blütenstauden, der Giersch überwuchert alle anderen Pflanzen im Beet und an der sonnigen Stelle an der Südseite des Hauses ist bisher noch jede Pflanze vertrocknet. Hier kommt Abhilfe! Till Hoffmann und Torsten Matschiess vermitteln dem Leser, wie Pflanzen auch auf schwierigen Standorten im Garten gedeihen. Man muss eben nur die richtige Auswahl treffen. Die beiden Autoren, ein Staudengärtner und ein seit Jahren im Gartenfach tätiger Autodidakt, widmen sich in ihrem Buch "Und es wächst doch!" solchen "Superhelden-Pflanzen". "Zahlreiche Kurzporträts von Pflanzen machen das Buch zu einem praxisorientierten Werk für das breite Gartenpublikum", begründete die Jury den Preis.

    Bester Bildband 2019

    Claire Takacs: Dreamscapes. Traumgärten aus alles Welt. Deutsche Verlagsanstalt. 
    Claire Takacs: Dreamscapes. Traumgärten aus alles Welt. Deutsche Verlagsanstalt.  Foto: Deutsche Verlagsanstalt

    Bemerkenswerte Bildbände sind unter den Neuerscheinungen bei Gartenbüchern recht selten geworden, stellte die Jury des Deutschen Gartenbuchpreises fest. Dieser Bildband "Dreamscapes. Traumgärten aus alles Welt" der australischen Fotografin Claire Takacs, die sich auch in Europa und in Amerika zuhause fühlt, sticht hervor. Es ist eine ganz persönliche Reise zu ausgewählten Gärten rund um den Globus. Allen gemeinsam sind die nahezu magisch wirkenden Lichtstimmungen. "Auch Format und Druckqualität der Publikation sind überzeugend und machen das Werk zu einem Augenschmaus für Gartenliebhaber", so die Jury.

    Bestes Gartenportrait 2019 und 1. Platz Stihl-Sonderpreis

    Claudio Niggli & Martin Frei: Stachelbeeren. Hauptverlag Bern.
    Claudio Niggli & Martin Frei: Stachelbeeren. Hauptverlag Bern. Foto: Hauptverlag Bern

    Wussten Sie, dass es über 100 verschiedene Stachelbeersorten gibt? Trotzdem fristen die Beeren heute eher ein Schattendasein. Früher war das anders, gerade in englischen Vereinen wurden jeweils die schönsten Früchte prämiert. Nun gab es erneut eine Auszeichnung: In der Kategorie "Gartenportrait" wurde das Buch "Stachelbeeren" von Claudio Niggli und Martin Frei geehrt. Es handelt sich dabei um die erste Monographie seit rund hundert Jahren zu dieser meist wenig beachtete Gehölzart oder –gattung: der Stachelbeere. "Obwohl zahlreiche Sorten existieren, wird die Stachelbeere zu Unrecht bislang zu wenig geachtet", befand auch die Jury. Das ungewöhnliche Buch belegte zudem den ersten Platz der Stihl-Sonderpreise, Dotierung 5000 Euro.

    Bester Gartenreiseführer 2019

    Deutscher Gartenbuchpreis
    Deutscher Gartenbuchpreis Foto: Verlage

    Gartenreisebücher sind in den letzten Jahren etliche erschienen. Auch wenn die Flut der Publikationen nun etwas abebbt, so der Eindruck der Jury. Das Buch "Romantische Gartenreisen in den Niederlanden & Belgien" setzt die Tradition von erfolgreichen Gartenreiseführern der Autorin Anja Birne für Deutschland und insbesondere England fort. "Bestechend sind das große Format, die hochwertigen Illustrationen und die Abrundung durch einen Rezeptteil, sowie Abschnitte über Reisetipps und Wissenswertes – insgesamt ein sehr gelungener Gartenreiseführer", lautete das Urteil der Jury.

    Bestes Buch über Gartengeschichte 2019

    Wann beginnen Gärten eigentlich Teil der Geschichte zu sein? Diese Frage beschäftigte auch die Jury des Deutschen Gartenbuchpreises. Ausgezeichnet in der Kategorie Gartengeschichte wurde das Buch "Mit mir nach Arkadien", das von der international bekannten deutschen Gartenarchitektin Adelheid von Schönborn herausgegeben wurde. Sie präsentiert darin bemerkenswerte Projekte im In- und Ausland aus ihrer rund 50-jährigen Schaffenszeit. Schlaglichtartig werden dabei von ihr selbst aber auch von etlichen Mitautoren biographische und philosophische Aspekte beleuchtet. 

    Bester Ratgeber 2019

    Annette Lepple: Genießen statt Gießen. Trockenheitstolerante Gärten gestalten. Ulmer Verlag.
    Annette Lepple: Genießen statt Gießen. Trockenheitstolerante Gärten gestalten. Ulmer Verlag. Foto: Ulmer Verlag

    Gärten, die nur selten gegossen werden müssen, sind angesagt. Möglichst wenig Pflegeaufwand ist Trend. Daher trifft die Autorin Annette Lepple mit ihrem Buch "Genießen statt Gießen" den Nerv der Zeit. Zwar kommt kein Garten ganz ohne Wasser aus, doch ist es durch gezielte Pflanzenauswahl möglich, den Gießaufwand auf ein Minimum zu reduzieren. Wie? Dazu vermittele die Autorin dem Leser das nötige Wissen auf anschauliche Weise, so die Jury. 

    2. Platz Stihl-Sonderpreis

    Ute Studer: Tomatenlust. Die Geheimnisse der Tomatenpioniere - Tipps für den Anbau richtig guter Tomaten. Hauptverlag Zürich.
    Ute Studer: Tomatenlust. Die Geheimnisse der Tomatenpioniere - Tipps für den Anbau richtig guter Tomaten. Hauptverlag Zürich. Foto: Hauptverlag Zürich

    Kaum eine Frucht ist aus unserer Küche und aus unseren Gärten so wenig wegzudenken wie die Tomate. Seit Jahren schon ist international und auch im deutschsprachigen Raum ein Hype um alte und seltene Sorten zu verzeichnen. Ute Studers Buch "Tomatenlust" überraschte und überzeugte die Jury, denn es nähert sich der Thematik über Persönlichkeiten, die sich der Tomate verschrieben haben. In elf Abschnitten werden europäische Tomatenliebhaber und -experten und deren Empfehlungen vorgestellt. "Die Autorin hat zusammen mit ihrem Ehemann, der die Fotografien für den Band angefertigt hat, ein beeindruckendes Dokument des Tomaten-Enthusiasmus geschaffen", so die Jury. Das Ehepaar erhielt den mit 3000 Euro dotierten zweiten Platz der Stihl-Sonderpreise.

    3. Platz Stihl-Sonderpreis

    Dass in Garten und Natur wachsende Pflanzen für den Menschen heilsame Wirkungen entfalten können, ist seit jeher bekannt. Allerdings ist viel Wissen im Laufe der Zeit vergessen worden. Das Autoren-Ehepaar Kathrin und Frank Hecker beschäftigt sich seit über 20 Jahren schreibend und fotografierend damit, Kindern und Erwachsenen die Natur näher zu bringen. In dem Buch "Heilsame Wildpflanzen im Rhythmus der zehn Jahreszeiten sammeln und anwenden" scheint dies besonders gelungen: Informationen zum Sammeln der Pflanzen und zur Verwendung werden mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen über Inhaltsstoffe und Wirkung kombiniert. Das Ehepaar Hecker erhielt dafür den mit 2000 Euro dotierten dritten Platz der Stihl-Sonderpreise.

    Der Preis und die Jury Der Deutsche Gartenbuchpreis zeichnet seit 2006 jährlich anspruchsvolle Literatur rund um das Thema Garten aus. Die Jury bestand 2019 neben Robert Freiherr von Süsskind aus Katharina von Ehren (Tree Broker), Sibylle Eßer (Bundesgartenschau), Anne Hahnenstein (Dehner Gartencenter GmbH & Co. KG), Dr. Rüdiger Stihl (Gesellschafter der STIHL Holding AG & Co. KG) und Jochen Martz (Vizepräsident für Europa des ICOMOS-IFLA Komitee für Kulturlandschaften).

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