Das ist natürlich sehr drastisch ausgedrückt. Vor allem weiß niemand, wer mit den „faulen Säcken“ wirklich gemeint ist. Es hat deswegen auch schon Anfragen im Rathaus gegeben, weswegen der persönliche Referent des Oberbürgermeisters, Uwe Zimmermann, aktiv geworden ist. Zimmermann hatte mit dem Kneipp-Verein Kontakt aufgenommen. Demnach gibt es eine private Initiative die Kneipp-Wiese wieder zu beleben, davon weiß auch Angela Kreipl, die bei den Kneipp-Werken für die Kommunikation zuständig ist. Die Würzburger Kneipp-Werke GmbH & Co KG sind seit April des Jahres hundertprozentige Tochter der Paul Hartmann AG Heidenheim. Angela Kreipl würde es begrüßen, wenn die Kneipp-Wiese wieder zum Leben erweckt würde, nur habe die Firma nicht die Möglichkeiten, die Anlage zu betreiben. Von einer Unterstützung kann man ausgehen. Eigentümer ist ohnehin der Würzburger Verschönerungsverein.
Die Verantwortung wird nun schon seit Jahren hin und hergeschoben. Der Verschönerungsverein hätte gerne den Würzburger Kneipp-Verein mit im Boot. Doch dessen Vorsitzender Apotheker Andreas Bolch sieht bei seinen knapp über 60 Mitgliedern keinerlei Chancen, eine solche Anlage zu unterhalten. Die Mitglieder seien in der Hauptsache höheren Alters und die Vereinstätigkeit beschränke sich nur noch auf ganz wenige Vortragsveranstaltungen im Vereinsjahr. Natürlich würde er alles unterstützen, was die Kneipp-Wiese wieder zum Leben erweckt.
Doch inzwischen geht es um sehr viel mehr, als nur noch um Fragen des Unterhalts der Becken und der Kneipp-Wiese oder um Haftungsfragen. Die abgesperrte und ungenutzte Kneipp-Anlage vergammelt regelrecht seit Jahren und die Frage nach einer grundlegenden Sanierung wird immer deutlicher. Während die Wiese kaum noch als solche zu bezeichnen ist und von den Bäumen ringsum vereinnahmt wird, lagert in den Becken das Laub von Jahren, von der verrotteten Installation für die Wasserbecken ganz zu schweigen.
Schon vor zwei Jahren war deswegen die Stadt Ansprechpartner für diese Zustände der traditionsreichen Kneipp-Wiese gewesen. Doch Gartenamtsleiter Dieter Müller hatte abgewunken. Die Stadt könne sich das nicht leisten. Dann sei sie nicht mehr nur für die Pflege der Grünanlage, sondern auch für Wasserqualität verantwortlich, „das geht nicht“. An der Einstellung habe sich auch jetzt nichts geändert, sagt Müller, das Gartenamt unterhalte die Kneipp-Anlage am Kallert-Garten an der Frankenwarte und sei damit gut ausgelastet. Nach wie vor kann Müller nicht verstehen, dass für den Unterhalt der Kneipp-Wiese der Verschönerungsverein, der Kneipp-Verein und die Steinbachtal-Gemeinde nichts auf die Beine bringen und keine Leute finden, die sich um die Anlage kümmern könnten.