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WÜRZBURG: LGS intern: Blumenschau will inspirieren

WÜRZBURG

LGS intern: Blumenschau will inspirieren

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    Claude Stockinger bei der Arbeit. Feinabstimmung ist gefragt.
    Claude Stockinger bei der Arbeit. Feinabstimmung ist gefragt. Foto: Foto: Patty Varasano

    Man muss den Raum atmen. Sagt Dieter Scheffler und streckt die Arme in Richtung des hohen Pflanzenturms aus Papageienblumen, den Strelitzien. „Diese Exoten findet man in Südafrika oder auf den Kanaren. Sie bestechen durch ihre imposante Wuchsform“, sagt der Verantwortliche für die Blumenschau auf der Landesgartenschau in Würzburg. In wechselnden Ausstellungen werden in dieser Halle floristische Besonderheiten, spektakuläre Farbenspiele und neueste Trends aus der Welt der Blumen präsentiert.

    Die meterhohen Decken des Raumes wirken beeindruckend. Noch mehr, wenn man sich vorstellt, dass das Gebäude ursprünglich als Flugzeughangar gebaut wurde. Danach diente es bis 2008 den in den Leighton Barracks stationierten US-amerikanischen Soldaten als Sporthalle.

    Den Raum bewusst integrieren

    „Wir wollten den Raum bewusst integrieren und etwas vollkommen Neues schaffen“, erklärt Scheffler. Deshalb seien die hohen „Türme“ entstanden, auf denen Blumen und Pflanzen künstlerisch – oft im Verbund mit Holz, Glas oder Metall – dargestellt werden. „In erster Linie sind wir mit Herzblut Gärtnermeister und Floristen, wenn unser Aufbau dann noch kunstvoll erscheint, dann soll es wohl so sein“, sagt er und lacht.

    Südostasiatisches Lebensgefühl, installiert von Kreativ-Florist Thomas Herrmannsdörfer.
    Südostasiatisches Lebensgefühl, installiert von Kreativ-Florist Thomas Herrmannsdörfer. Foto: Foto: Patty Varasano

    Seit 30 Jahren ist der 61-jährige Wahlmünchner immer wieder im Einsatz für Landes- und Gartenschauen. So schnell bringt ihn nichts aus der Ruhe. „Hat mich bei meiner ersten Schau noch einiges schwitzen lassen, bin ich heute Profi. Neben Plan A habe ich mindestens Plan B oder sogar Plan C in der Tasche.“ Dennoch gibt es Dinge, die unangenehm sind. So zum Beispiel Lieferengpässe.

    Engpass in der Lieferung

    Genau das ist dieser Tage passiert und eine Lieferung von hängenden Orchideen kam nicht rechtzeitig an. „In so einem Moment gerät der ganze Zeitplan durcheinander“, erklärt Scheffler. Improvisieren sei schwierig gewesen, also blieb einen Tag lang eine kleine Lücke. Ärgerlich. „Mein Anspruch ist es, unseren Besuchern jeden Tag eine tolle Blumenschau zu bieten.“

    Wie läuft der 14-tägige Wechsel ab? Die Antworten kennt Florist-Techniker und Projektleiter der Blumenhalle Dieter Scheffler.
    Wie läuft der 14-tägige Wechsel ab? Die Antworten kennt Florist-Techniker und Projektleiter der Blumenhalle Dieter Scheffler. Foto: Foto: Patty Varasano

    Insgesamt 13 kreativ gestaltete Ausstellungen leiten durch die Themenwochen der Landesgartenschau. Da ist natürlich auch in der Halle eine gewisse Bewegung, eine „lebendige Werkstatt“, wie Scheffler beschreibt. Etwas weniger als bei anderen Gartenschauen allerdings. Das liegt an der Größe der Halle, die mit etwa 1800 Quadratmetern fast doppelt so groß ist wie bei anderen Blumenschauen. „So konnten wir einen Teil der Halle abtrennen, in dem wir das neue Thema vorbereiten. Die Besucher bekommen vom Umbau dann relativ wenig mit.“

    Diesmal in der Schau: Exoten und Bonsai

    Etwa vier Tage dauert es, die nächste Ausstellung komplett aufzubauen. Ohne ein tolles Team undenkbar. Dies hat sich Scheffler als Projektleiter sorgsam zusammengestellt und alle – junge und ältere Floristen – aus Städten wie Würzburg, Bamberg, Stuttgart, Düsseldorf oder Wien haben eines gemeinsam: „Alle waren wir auf der Staatlichen Fachschule für Blumenkunst in Weihenstephan. Das ist wie eine gemeinsame Sprache.“

    Die faszinierend hohen Decken stellen die Floristen vor manche Herausforderung.
    Die faszinierend hohen Decken stellen die Floristen vor manche Herausforderung. Foto: Foto: Patty Varasano

    Noch wird gesteckt, gebunden und gegossen. Bis zum Mittag soll alles fertig sein. Gärtnermeister Jürgen Hermannsdörfer aus Würzburg, der auch für Raumbegrünung & Gartenbewässerung zuständig ist, ist gerade dabei, das „grüne Büro“ fertigzustellen. Er weist auf sein ausgeklügeltes Bewässerungssystem hin und freut sich über den Anklang, den die Ausstellung findet. So habe er an einem Tag Mäuschen gespielt und ein paar Besucher beobachtet: „Es war schön zu sehen, wie begeistert die Menschen von unseren Pflanzen sind. Wir wollen ja auch Inspiration geben.“

    Die Seele muss dabei sein

    Der Künstler und Techniker vor Ort, Claude Stockinger, gestaltet gerade einen Aufbau mit Palmwedeln. Was dabei wichtig ist? „Man muss einfach die Seele mit reinbringen, dann ist es gut“, sagt er. Das hat er auch in seinem bildhauerischen Werk getan, das in einem Nebenraum der Blumenhalle – im ehemaligen Squash-Raum der Amerikaner – ausgestellt ist.

    Die Exoten begrüßen ihre Besucher.
    Die Exoten begrüßen ihre Besucher. Foto: Foto: Patty Varasano

    Das Thema der wechselnden Blumenschau lehnt sich übrigens ans jeweilige Thema der Landesgartenschau an, erklärt Scheffler. Das heißt derzeit „International – Weite Welt“. So geht es auch auf der Blumenschau in die weite Welt hinaus zu „Exoten und Bonsai“. „Sind wir sonst bemüht heimische Pflanzen zu integrieren, war bei diesem Thema alles erlaubt“, freut sich der Projektleiter. Besucher werden in tropische, subtropische und mediterrane Gefilde geladen. Exotische Kräuter, Früchte, Schoten, Samen und Bohnen zeigen ihre Vielfalt. Und: Orchideen, Bromelien, Helikonien, Musa und Doryanthes entführen auf eine imaginäre Reise in ferne Länder.

    Der Blick von außen

    Eine offizielle Endabnahme für die Ausstellungen gibt es nicht, dennoch beobachtet Scheffler das Geschehen genau. „Ich haben den Blick von außen. Wenn man direkt an den Pflanzen arbeitet entsteht manchmal etwas wie Betriebsblindheit.“ Wichtig sei es jeden Morgen durch die Reihen zu wandern und die Pflanzen zu begutachten und zu versorgen. „Es kommt eben doch vor, dass sie durch Besucher geschädigt werden oder Müll in der Halle landet.“ Für die Pflege ist Hallenmeister Friedemann Haug zuständig.

    Alles so schön grün

    Wenn eine Ausstellung fertig aufgebaut ist, wartet schon bald die nächste. Beim dritten Wechsel wird das Thema „Blumen to go – Pflanzen in Bewegung“ im Vordergrund stehen. Eines von Schefflers Lieblingsthemen aber ist „Alles so schön Grün“. „Da wollen wir zeigen, wie groß die Vielfalt an Grün ist.“ Auch Akzente wie „Grün mit einem Hauch von Pink“ oder „Grün und ein Hauch von Rot“ werden gesetzt.

    Die Exoten begrüßen ihre Besucher.
    Die Exoten begrüßen ihre Besucher. Foto: Foto: Patty Varasano

    Aber was passiert mit den Pflanzen einer Ausstellung, wenn diese beendet ist? „Wir haben an der Nordseite der Halle einen Außenbereich, der als Schattenquartier zur Verfügung steht.“ Dort können sich die Pflanzen wieder an das UV-Licht gewöhnen. Dann gehen sie zurück an die Gärtnereibetriebe, die sie entliehen haben oder bleiben im Bestand für andere Ausstellungen.

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