Es ist abends – mitten im Juli herrschen sommerliche Temperaturen und die ehrenamtlichen Helfer finden sich auf der 1800 Quadratmeter großen Fläche des Projekts „StadtGartenSchau“ der Landesgartenschau Würzburg ein. Gelassen laufen ein paar der Helfer über die Fläche, die als "Testlabor" für die Gestaltung eines grüneren und gesünderen Lebens in der Stadt dient. In der Mitte fällt ein Mann in Gärtnerbekleidung und einem Sonnenhut auf.
"Das Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion von CampusGarten der Universität Würzburg, den Stadtgärtnern Urban Gardening und der Volkshochschule Würzburg und Umgebung e.V.," erklärt Elmar Müller, Vorstand der Stadtgärtner Urban Gardening. Auf einem der Wege zwischen den Beeten steht Fabian Onkels, Geografiestudent und ein ehrenamtlicher Helfer bei dem Projekt. Mit einer Gießkanne in der Hand versorgt er die Pflanzen nach dem heißen Sommertag.
Essbare Blüten
Elmar Müller zupft einige der Lilienblüten ab. "Die kann man essen", sagt er und verteilt sie an die Helfer und Besucher. Als Gärtner informiert er die weiteren Ehrenamtlichen mit seinem Fachwissen. Danach nimmt er sich eine Gießkanne voll Wasser, die einen strengen Geruch verbreitet. „Sie ist mit Jauche gefüllt, so dass die Pflanzen auch Dünger bekommen“, erklärt er.

Ehrenamtliches Engagement und gegenseitige Hilfe
Einige der Helfer arbeiteten dort vier- bis fünfmal pro Woche. „Dabei beantworten wir auch Fragen der Besucher. Manche beschweren sich über Pflanzungen wie beispielsweise Getreide oder Radieschen. Getreide blüht nun einmal nicht bunt,“ so Onkels.
Finanziert werde das Projekt durch eine Crowdfunding Aktion, der Würzburger Umwelt-und Naturstiftung und weiteren kleineren Spenden. Um den Garten regelmäßig besuchen zu können, bekommen die Mitarbeiter eine kostenlose Jahreskarte für die Landesgartenschau. Insgesamt sind es 20 Helfer, die ehrenamtlich die Fläche versorgen und sich über Whatsapp über die Aktionen absprechen. „Bei Fragen zu Pflege oder verschiedenen Projekten helfen wir uns gegenseitig“, sagt Onkels. „Es sind ja auch Stadtgärtner und Leute von Campusgarten dabei, die viel Expertenwissen mitbringen.“

Vom Unkraut jäten bis zum Lehmofenbau
Auf einer Seite des Geländes steht ein Lehmofen. „Dieser wurde mit Besuchern gebaut. Wie zum Beispiel auch die Hochbeete, “ erklärt Müller. Meistens fielen Arbeiten an wie gießen, Unkraut jäten, düngen und mulchen. „Aber das Ernten ist das Schönste.“
Dass die Mithilfe dort nicht nur mit Arbeit verbunden ist, sondern auch Spaß macht und die Gemeinschaft fördert, zeigt zum Beispiel die dort aufgebaute mobile Küche. „Alle zwei Wochen grillen wir dort gemeinsam“, sagt Wiebke Degler, eine Pädagogikstudentin, die ebenfalls regelmäßig aushilft.
Viele Projekte stehen noch an
In jedem der Beete ist eine andere Idee umgesetzt. „Der essbare Teich ist für manche Besucher der ‚Star‘,“ so Onkels. Dort wachsen Blumenkresse, Bachbunge oder Wassernuss. Auch die nächsten Projekte stehen an: der Lehmofen wird demnächst das erste Mal zum Pizza backen benutzt und eine Hütte begrünt.
„Auch der Emmer muss demnächst gedroschen werden,“ sagt Degler. Dieser werde in ein Tuch gefüllt und dann zerschlagen. Danach werde er gemahlen und als Brot gebacken. Freigegeben wurde das Gelände im Oktober. Da über den Winter nocht nichts angebaut werden konnte, wurde erst im Fühjahr bepflanzt und gesät. „Die Helfer haben sich hier alles selbst überlegt“, so Degler.