Mit drei Fotos hat sie sich online beworben. Bis jetzt weiß sie nur, dass sie am 15. September nach Würzburg kommen soll, wo beim Stadtfest der Vorentscheid stattfindet. Entsprechend schwach ausgeprägt ist bisher ihre Nervosität.
„Ich bin optimistisch, obwohl viele hübsche Mädels dabei sind“, sagt Lisa Rossmann. „Ich bin ein positiv denkender Mensch.“ Das glaubt man der 20-Jährigen mit dem ansteckenden Lachen und den gletscherblauen Augen aufs Wort.
Zu einer Laufbahn als Model würde sie nicht „Nein“ sagen, obwohl im Augenblick der Abschluss ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation für sie Vorrang hat. Lisa Rossmann hat ihre Fühler trotzdem schon mal in Richtung Model-Laufbahn ausgestreckt und sich in der Model-Kartei im Internet angemeldet.
Diese Plattform bietet Fotografen die Möglichkeit, Models für Fotoshootings zu suchen und zu kontaktieren. Etliche Aufträge hat Lisa Rossmann auf diese Weise schon an Land gezogen. „Hauptsächlich hier in der Nähe“, sagt die Auszubildende, die mit ihren Eltern und dem jüngeren Bruder in Gaubüttelbrunn lebt. Als Gegenleistung gibt es entweder ein Honorar oder Abzüge der meist aufwendig gestalteten Fotos.
Lisa Rossmann hatte sogar die Courage, sich bei „Germany's next Topmodel“ zu bewerben. „Das war in Würzburg“, erzählt sie. „Ich kam bis in die zweite Runde, dann war Schluss.“
Der Model-Beruf hat für sie viel mit Disziplin zu tun. Dass die Kandidatinnen in der Sendung mit Heidi Klum hart angefasst werden, findet die 20-Jährige in Ordnung. „Es ist ein Job, da muss man was für geben.“ Wandelbar müsse ein Model vor allem sein, selbstbewusst und „nicht abgehoben“.
Für den Traum vom Model-Beruf würde Lisa Rossmann trotz aller Disziplin keine aberwitzigen Abspeckkuren auf sich nehmen. „Dazu esse ich viel zu gern“, verrät sie lachend. Und nötig hat sie es auch nicht. Sie sportelt im Fitnessstudio und geht mit ihren Freundinnen gern zum Tanzen. Zwei von ihnen wollen beim Main-Topmodel-Wettbewerb ebenfalls antreten. In drei verschiedenen Outfits müssen die Kandidatinnen über den Laufsteg schweben. Keine Angst, in den hochhackigen Schuhen die Balance zu verlieren? Lisa Rossmann lächelt: „Wenn ich umfalle, stehe ich wieder auf.“
Die Auszubildende hatte sich im vergangenen Jahr schon einmal für den Main-Topmodel-Wettbewerb angemeldet. Damals war allerdings der Urlaub dazwischen gekommen. Das kann dieses Jahr schon mal nicht passieren: Lisa Rossmann ist in diesem Sommer mit ihrer Mama in der Türkei gewesen. Und falls doch jemand anders das Main-Topmodel werden sollte, wird für Lisa Rossmann die Welt nicht untergehen.
Dann wird sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Möglicherweise möchte sie sich noch weiter bilden. „Ich würde gern etwas Kreatives machen“, sagt sie. Nur auf dem Land mag sie nicht unbedingt wohnen bleiben. Sie sei ein Stadtmensch, gesteht die 20-Jährige. Es muss allerdings keine Millionenmetropole sein: Eine Stadt wie Würzburg würde ihr durchaus reichen.