Für rund 40 Stammgäste richtete er passend zum Thema eine lukullische Weinprobe aus. Vorab ging's nach Schließung der Ausstellung rund eineinhalb Stunden durch die Räume in der Residenz, geführt durch Susanne-Barbara Scholl und Wolfgang Reinicke vom Haus der Bayerischen Geschichte.
Nach kurzem Abendspaziergang durch die Stadt tischte Rink im Tiepolo eine Vielzahl von Gaumenfreuden aus den 50er und 60er Jahren auf, kreiert nach den Rezepten von Deutschlands ersten Fernsehkoch, Clemens Wilmenrod. Bei „Fliegenpilzen“ (hartgekochtes Ei mit halber Tomate als Kappe und Majonese-Klekschen drauf), Käseigel, Ananas-Sauerkraut mit Kasseler, Toast Hawaii, Arabischem Reiterfleisch und anderen längst vergessenen „Köstlichkeiten“ kamen vor allem bei älteren Gästen Erinnerungen hoch.
Passend zum Ausstellungsort Residenz kredenzte Jochem Gummersbach vom Staatlichen Hofkeller feine Weißweine der Jahrgänge 2007 und 2008 dazu. Einsamer Höhepunkt des Abends: Zum Abschluss der Weinreihe gab's für jeden Gast einen historischen Schluck. Als Zeitzeuge grüßte ein 1969er Hörsteiner Reuschberg Ortega Trockenbeerauslese dunkel aus dem Glas. Die Oxidation in der Flasche hatte dem Weißwein im Lauf der vergangenen vier Jahrzehnte eine Sherryfarbe mitgegeben. Das überraschend runde, pflaumenartige Aroma und die noch vorhandene leichte Säure ließen den Genuss dieses raren Tropfens – es gibt nur noch 14 Bocksbeutel davon – zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.