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Lotsen für Krebspatientinnen

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Lotsen für Krebspatientinnen

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    Möchte sein Haus weiterentwickeln: Achim Wöckel leitet seit Mai die Frauenklinik der Würzburger Universität.
    Möchte sein Haus weiterentwickeln: Achim Wöckel leitet seit Mai die Frauenklinik der Würzburger Universität. Foto: Foto: Pat Christ

    Wechsel im Direktorat der Würzburger Uni-Frauenklinik: Seit Mai wird das Krankenhaus von Professor Achim Wöckel geleitet. Der 39-Jährige löste Professor Johannes Dietl ab, der 18 Jahre an der Spitze der Klinik stand. Wöckel stammt aus Rothenburg ob der Tauber. An der Uni-Frauenklinik in Ulm absolvierte er seine gynäkologische Facharztausbildung. Pat Christ sprach mit dem Operateur, der weitreichende Neuerungen in Würzburg plant.

    Frage: Warum hatten Sie sich auf den Direktorenposten an der Uni-Frauenklink beworben?

    Achim Wöckel: Würzburg hat eine Universitätsklinik mit einer sehr guten Tradition. Besonders angetan bin ich von der intensiven, familienorientierten Kooperation zwischen der Frauen- und der Kinderklinik. Die möchten wir auch weiterentwickeln. Außerdem hat mich an Würzburg die Onkologie gereizt. Eine Struktur wie das Comprehensive Cancer Center Mainfranken, bei der auch das Umland einbezogen wird, ist relativ einmalig. Ein weiterer Grund, warum Würzburg für mich so attraktiv ist: Hier gibt es die Möglichkeit, Innovationen einzuführen. Wir planen zum Beispiel neue Operationstechniken zu implementieren.

    Patienten und Patientinnen kommen heute als mündige und informierte Partner und Partnerinnen zum Arzt. Was bedeutet das für Sie als Gynäkologen?

    Wöckel: Es ist richtig, die Zeiten, in denen man Patienten von oben herab behandelt hat, sind vorbei. Ich denke, dass ein Mediziner heute ein Berater sein muss. Eine medizinische Entscheidung sollte letztlich immer gemeinsam zwischen Arzt und Patient stattfinden. In den Entscheidungsprozess spielen auch eigene Erfahrungen hinein. Letztlich jedoch ist es wichtig, dass die Entscheidungen evidenzbasiert sind. Um dies zu erreichen, habe ich zum Beispiel eine Patientenleitlinie für Brustkrebserkrankungen entwickelt.

    Vielen Unikliniken bangt es derzeit vor der Zukunft. Die Grundfinanzierung wird als zu niedrig eingeschätzt. Wie geht es denn der Würzburger Frauenklinik?

    Wöckel: Gut! Würzburg gehört zu den wenigen Universitätsklinika bundesweit, die noch Gewinne erwirtschaften. Das ist bemerkenswert, weil auch wir, wie jedes Uniklinikum, sehr komplexe Erkrankungen behandeln, die im System der Fallpauschalen nicht abgebildet sind. Weil es dem Uniklinikum wirtschaftlich gut geht, sind Innovationen möglich. Und nur Kliniken, die innovativ sein können, entgehen der Gefahr den Anschluss zu verpassen. Das hat also nichts mit Gewinnmaximierung zu tun.

    Bei Geburten an Frauenkliniken steht die Sicherheit im Vordergrund. Gleichzeitig ist vielen Frauen heute das Geburtserlebnis sehr wichtig. Wie gehen Sie damit um?

    Wöckel: Wir schauen in Sachen „Geburtserlebnis“ nicht nur auf die Mutter und das Kind, sondern beziehen immer den Vater ein. Wir wollen zum Beispiel neue Geburtsvorbereitungskurse für Paare anbieten. Man weiß heute, dass, wenn auch der Vater vorbereitet ist, Paare hinterher viel zufriedener mit dem Geburtserlebnis sind. Dass wir in der Unifrauenklinik jederzeit auf Hochsicherheitsmechanismen zurückgreifen können, ermöglich den Paaren eine Geburt in einer sehr entspannten Atmosphäre.

    Als Gynäkologe haben Sie es auch mit Frauen zu tun, die aus ihrem Alltagsleben gerissen wurden, nachdem sie die Diagnose „Krebs“ erhalten hatten. Was ist Ihnen beim Umgang mit diesen Patientinnen wichtig?

    Wöckel: Wir sind gerade, dabei ein Lotsensystem für diese Patientinnen aufzubauen. Jede Krebspatientin soll einen Ansprechpartner haben, der sie durch die gesamte Behandlung begleitet. Das nimmt viele Ängste und Sorgen. Ein solches System ist vor allem für eine so große, für Patienten eher undurchsichtige Einrichtung wie ein Uniklinikum wichtig. Darüber hinaus wollen wir die Angebote der Psychoonkologie ausbauen.

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