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WÜRZBURG: Lukas Schwarz rappt für die Umwelt

WÜRZBURG

Lukas Schwarz rappt für die Umwelt

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    Lukas Schwarz steht als „Scep“ hinter dem Mikro und rappt. Vor neun Jahren hat der 24-Jährige sein erstes Musikvideo neben dem Quellenbachparkhaus am Würzburger Bahnhof gedreht.
    Lukas Schwarz steht als „Scep“ hinter dem Mikro und rappt. Vor neun Jahren hat der 24-Jährige sein erstes Musikvideo neben dem Quellenbachparkhaus am Würzburger Bahnhof gedreht. Foto: Foto: Daniel Peter

    Drogen, heftige Partys, Kraftausdrücke. Das ist Hip Hop – zumindest wenn man den vielen Klischees und Vorurteilen glaubt. Aber dreht es sich in dem Musikgenre wirklich nur um frauenfeindliche Texte und nackte Haut? Fragt man den Würzburger Lukas Schwarz, antwortet er mit einem klaren „Nein“. Mit einigen seiner Songs widmet er sich als „Scep“ der Natur – und schlägt damit eine ungewöhnliche Richtung in der Rapszene ein.

    In den fünf Liedern seiner „Tree EP“ kritisiert Schwarz das Roden der Wälder, das Ausbeuten der Umwelt und die Auswirkungen auf das Leben der Menschen. Eine Extended-Play (EP) ist eine Art Mini-Album. Sie enthält zu viele Lieder, um noch als Single zu gelten. Aber auch zu wenig, um ein Album zu bilden. Die EP des 24-Jährigen erschien Anfang Oktober. „Ich will thematisch ausbrechen“, sagt er mit entschlossenem Blick. „Ich will Dinge ansprechen, die sich sonst keiner traut anzusprechen.“

    Kontrastprogramm beim Musikvideo-Dreh

    Das Video zum Lied „Dschungel“ von der „Tree EP“ wurde teilweise im Frankfurter Bankenviertel und am Blutsee bei Kleinrinderfeld gedreht. „Es ist ein schöner Rückzugsort, ein bisschen dschungelmäßig“, sagt Schwarz. Es sei ein guter Ort zum Abschalten. Mit seinen Texten hofft er, im Bewusstsein der Hörer etwas zu verändern, ein Umdenken zu bewirken. Doch wie waren die Reaktionen auf so ein untypisches Rap-Thema? „Ich habe mit mehr negativen Reaktionen gerechnet.“ Der Würzburger zuckt mit den Achseln. Die Rückmeldungen seien durchweg positiv gewesen.

    Lukas Schwarz steht auf dem Dach des Quellenparkhauses neben dem Würzburger Bahnhof. Hinter den Bäumen geht die Sonne langsam unter. Er trägt einen blauen Pullover unter der Jacke, eine Cappy und einen Drei-Tage-Bart. Seine Hände sind rot von der Kälte. Er zeigt auf den Platz neben dem Parkhaus. Dort hat er vor neun Jahren in den alten Backsteinhallen sein erstes Musikvideo gedreht. Mittlerweile gibt es die Hallen nicht mehr. Ein paar Meter weiter wird gebaut.

    Seitdem er zwölf ist, macht der Rapper „Scep“ Musik. „Es ist schwer damit Geld zu verdienen.“ Er selbst kennt persönlich keinen Rapper, der ausschließlich von seiner Kunst leben kann. Auch er arbeitet nebenbei Vollzeit als Kommissionierer.

    Rapmusik bedeutet Lukas Schwarz alles

    Dennoch möchte Lukas Schwarz die Rapmusik nicht aufgeben. „Ich will für immer Rap machen.“ Zuhause habe er sich ein eigenes kleines Tonstudio eingerichtet. Bei seiner Homepage und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt ihn David Stemler. „Rapmusik ist nicht nur mein Hobby, sondern auch Arbeit – die Spaß macht.“ Mehr als 30 Stunden verbringt er damit jede Woche. Seine Familie unterstützt ihn dabei. Mehr möchte er über Privates nicht in der Zeitung lesen.

    Momentan arbeitet „Scep“ an seinem Debütalbum. Obwohl er schon länger in der Rapszene unterwegs ist, hat er sich damit Zeit gelassen. Er will, dass es richtig gut wird. Die Lieder sind bereits seit zwei Jahren fertig geschrieben. Aufgenommen wurden sie in seinem Studio. Bis zum Frühjahr 2017 soll es erscheinen. Momentan wartet der 24-Jährige mit seinem Team noch auf die grafische Gestaltung. Was die Fans genau erwartet, will er noch nicht verraten, außer dass es sehr persönlich wird.

    Doch kann Rap nicht eher in einer Großstadt wie Hamburg, Stuttgart oder Berlin groß werden? „Die Rapszene in Würzburg ist sehr aktiv“, weiß der junge Mann. Um guten Rap zu machen, müsse man nicht in Berlin sein. „Rap gehört auf jeden Fall auf die Straße.“ Aber beim Hip Hop sei es egal, woher jemand komme oder wie viel Geld er habe. Lukas Schwarz erinnert sich noch gut an seine Kindheit, die nicht immer leicht gewesen sei. „Ich weiß, wo ich herkomme“, sagt er mit ernster Miene und nimmt seine Cappy ab.

    2017 will „Scep“ wieder mehr Konzerte geben

    Während er sich im zurückliegenden Jahr verstärkt auf sein Album konzentriert hat, möchte er 2017 wieder öfter auf der Bühne stehen. Beispielsweise hat Schwarz schon einige Konzerte im B-Hof gegeben. Neben persönlichen Erlebnissen will er weiterhin gesellschaftskritische Themen behandeln. „Als Musiker hat man eine Verantwortung, die ich wahrnehmen will.“

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