Vor 20 Jahren war der Wahlwiener Markus Geiselhart, der an der hiesigen Musikhochschule Jazzposaune studierte, eine feste Größe der Würzburger Jazzszene. Vor allem mit dem von ihm geleiteten „Würzburg Jazz Orchestra“ erweckte er internationale Aufmerksamkeit für die kleine, aber feine Jazzszene der Mainmetropole. Als Tommi Neubauer von der Stadtbücherei in seiner Begrüßung das zahlreich erschienene Publikum fragte, wer ihn noch kenne, zeigten nur vereinzelte Hände auf. Zeit ist vergesslich und schreitet voran. So war es an diesem Samstagabend auch das erste Mal seit 14 Jahren, dass Markus Geiselhart wieder in Würzburg konzertierte. Auf Einladung der Stadtbücherei brachte er sein überragendes Projekt „GAMP“ mit dem genialen Lyriker Peter Ahorner aus Wien mit. Darüber informiert die Stadt Würzburg in einer Pressemitteilung, der folgender Text entnommen ist. Zu Beginn des Konzertes erklärte Neubauer auch, was dieser einprägsame Name bedeutet. GAMP: Geiselhart Ahorner Markus Peter oder Gedanken Alphorn Mündlich Posaune.
Alphorn als Soloinstrument
In der äußerst aufmerksamen Atmosphäre im Lesecafé der Bücherei trug Peter Ahorner seine mündlichen Gedanken in Form von bisher unveröffentlichten Texten vor. Darüber, darunter, dazwischen spielt Markus Geiselhart mit seiner „Geiselbone“, einer extra für ihn gebauten Posaune mit zwei Schallbechern, deren Klang er mit elektronischen Effekten verfremdet oder mit Multiphonics (zum gespielten Ton wird ein Ton dazu gesungen) erweitert. Zusätzlich setzte er das Alphorn als Soloinstrument so ein, wie es das begeisterte Publikum selten gehört hat.
Text und Musik waren klanglich bestens aufeinander abgestimmt, nicht zuletzt dank famoser Tontechnik, welche die schwierigen akustischen Bedingungen der Bücherei positiv ausglich. Nach etwas mehr als einer Stunde intensivem Programm forderte das begeisterte Publikum eine Zugabe, welche die beiden Künstler gerne gaben.
Peter Ahorner, den man sicher zu den großen österreichischen Lyrikern unserer Zeit zählen muss, und Markus Geiselhart, der es auf außergewöhnliche Weise versteht, seine Posaune als Soloinstrument einzusetzen, lassen in ihrem Duo-Projekt Lyrik und Musik als Einheit erscheinen. Das kreative Konzert in der Stadtbücherei ließ aufhorchen – bitte mehr davon!