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Zellerau: "Macbeth": Fortwährenden Rausch hin zum absoluten Wahnsinn

Zellerau

"Macbeth": Fortwährenden Rausch hin zum absoluten Wahnsinn

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    Das Theater Ensemble Würzburg zeigt "Macbeth" mit Michael Jansky (rechts) in der Titelrolle und Tobias Schmitt als Banquo.
    Das Theater Ensemble Würzburg zeigt "Macbeth" mit Michael Jansky (rechts) in der Titelrolle und Tobias Schmitt als Banquo. Foto: A. Büettner

    Es donnert und grollt über Burg Dunsinane im düsteren Schottland des 17.Jahrhunderts: Die schwarz-weiße Kulisse auf der Sommerbühne im Garten des Theater Ensemble bleibt zur Premiere von Shakespeares "Macbeth" aber zum Glück vom Unwetter verschont.

    Laut und stürmisch ist es aber trotzdem: Auf und um die Bühne spielt sich das Ensemble regelrecht in Rage während dieser kurzweiligen Inszenierung. "Macbeth" – das ist die klassische Geschichte eines Mannes, der von Ehrgeiz und Machtgier getrieben in sein eigenes Verderben rennt, und in Würzburg schaut man ihm dabei gerne zu.

    Michael Jansky als "Macbeth" rennt in sein eigenes Verderben.
    Michael Jansky als "Macbeth" rennt in sein eigenes Verderben. Foto: A. Büettner

    Regisseur Andreas Büettner präsentiert "Macbeth" als fortwährenden Rausch hin zum absoluten Wahnsinn. Ganz vorne dabei immer: Michael Jansky in der Titelrolle, der die Entwicklung des Adelsmannes vom fröhlichen Burgherren bis zum von Halluzinationen geplagtem Königsmörder absolut überzeugend interpretiert.

    An seiner Seite: Sein getreuer Freund Banquo (Tobias Schmitt), und eine bis aufs Blut skrupellose Lady Macbeth. Diese wird von Julia Wohlfahrt mit solch einer Intensität portraitiert, dass man sich tatsächlich zwischendurch regelrecht vor ihr gruselt. Spätestens dann, wenn sie mit Schaum vorm Mund ihre Mordgelüste ins Publikum brüllt.

    "Blut fordert Blut." 

    Michael Jansky in der Titelrolle als "Macbeth"

    Gruselig und nicht minder gut in ihrer Präsenz sind die Mitglieder des Hexenzirkels, die mysteriösen Zauberschwestern, die Macbeth seinen Werdegang zum König prophezeien. In schmuddeliger Punkerkluft schleichen sie über die Bühne, auf die Mauern der Burgkulissen, zischen und schreien und kommentieren das Geschehen.

    Die "Macbeth"-Darsteller: (von links) Michael Jansky als Macbeth, Andreas Protte und Annika Moucha als Weird Sister, Tobias Schmitt als Banquo und Johannes Kern als Weird Sister.
    Die "Macbeth"-Darsteller: (von links) Michael Jansky als Macbeth, Andreas Protte und Annika Moucha als Weird Sister, Tobias Schmitt als Banquo und Johannes Kern als Weird Sister. Foto: A. Büettner

    Über allem thront eine große, rote Hand: "Blut fordert Blut", erkennt Macbeth irgendwann, und ja, das ist das zentrale Thema dieses immer noch spannenden Dramas. Man fiebert unwillkürlich mit, wenn sich Prophezeiung um Prophezeiung erfüllt – aber ist es das Schicksal, dass Macbeth zum König macht oder macht erst die Prophezeihung ihn zum Drehbuchautor seines eigenen Lebens?

    Gefährlich werden kann ihm laut der Hexen nur einer, der nicht von einem Weib geboren wurde. Ist Macbeth also auf ewig König und unsterblich? Im Theater Ensemble wird der Klassiker nie langweilig – und das dazu in einer perfekt durchchoreographierten Fassung.

    Ohne Pause endet die wilde Reise nach anderthalb Stunden mit einem gut gesetztem Höhepunkt. Ein perfektes Sommerabendprogramm, keine Komödie – aber dennoch tolle Unterhaltung, die zeigt: Ein Klassiker kann auch 400 Jahre nach Erstveröffentlichung noch bewegen und Spaß machen.

    "Macbeth" wird vom Theater Ensemble noch gespielt (jeweils um 19 Uhr auf der Sommerbühne) am: 22.,/23./ 24. Juli, 29./ 30./31. Juli,  5./ 6./ 7. August, 12./ 13./ 14. August, 19./20./21. August, 26./27./28. August, und 2./3./4. September.

    Karten gibt es im Vorverkauf in der Tourist-Info im Falkenhaus am Würzburger Marktplatz, per Telefon über Tel.: (0931) 44545, über die Online-Reservierung der Internetseite https://theater-ensemble.net und an der Abendkasse (eine Stunde vor Beginn).

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