Die Lebensmittelabteilung der Galeria Kaufhof in der Schönbornstraße gilt als Sahnestück des Warenhauses, auch viele Feinschmecker werden dort fündig. Jetzt sind Meldungen in den Medien aufgetaucht, wonach der neue Besitzer der Kaufhof-Kette, das kanadische Handelsunternehmen Hudson's Bay, die Lebensmittelabteilungen dichtmachen wolle – zum Erschrecken mancher Kaufhof-Kunden.
Ein generelle Schließung der Lebensmittelbereiche werde es nicht geben, dementiert auf Anfrage der Redaktion die Kaufhof-Zentrale in Köln – zuständig für Presseauskünfte – die Meldungen. Ein klares Ja zum Fortbestand für die Würzburger Abteilung können man allerdings nicht bestätigen.
Für diesen Schwebezustand bittet der Kaufhof-Sprecher um Verständnis. Der Besitzerwechsel von der Metro-Gruppe an Hudson's Bay geht offiziell erst am 1. Oktober über die Bühne. Und zum jetzigen Zeitpunkt könne man noch keine konkreten Aussagen zu einzelnen Abteilungen der insgesamt 102 Filialen machen. Fest stehe allerdings: „Wir haben in Würzburg eine gesunde Lebensmittelabteilung, die von den Kunden gut angenommen wird.“
Zudem verweist die Presseabteilung auf die Aussagen von Kaufhof-Chef Oilvier Van den Bossche gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger in einem am Samstag erschienenen Interview. Da sagte Van den Bossche: „An Lebensmitteln wollen wir grundsätzlich festhalten.“ Ein großes Kaufhaus brauche aus seiner Sicht Lebensmittel. Entscheidend sei allerdings das richtige Konzept, schränkt er ein. „Bei den kleineren Häusern müssen wir uns die Produktivität anschauen. Brauchen wir das gleiche Angebot wie ein Supermarkt? Oder wird dort eher das Besondere angeboten, etwa Delikatessen.“
Letztere zählen in der gut sortierten Würzburger Lebensmittelabteilung seit je zum Standard. Feinschmecker schätzen beispielsweise die große Auswahl an der Käsetheke oder im Weinregal. Etwa 30 der rund 180 Mitarbeiter im Würzburger Kaufhof sind in der „Galeria Gourmet“ beschäftigt. Die im Untergeschoss angesiedelte Abteilung belegt etwa 800 der 9600 Quadratmeter Verkaufsfläche des Hauses.
Die vom Kaufhof-Chef Interview angesprochene „Prüfung der Produktivität“ ist nach Auskunft der Presseabteilung nichts besonderes. „Das tun wir immer.“ Zu prüfen, wie sich welches Sortiment verkauft, sei „normales Tagesgeschäft“. Das Angebot werde entsprechend angepasst. So hat der Würzburger Kaufhof zum Beispiel vor einigen Jahren die Elektro-Artikel mangels Nachfrage aus dem Sortiment genommen.
Eigentlich dürfte dies den Lebensmitteln nicht passieren, den Van den Bossche betonte auch: „Kaufhof muss Kaufhof bleiben. Wir müssen unsere eigene Identität behalten, regionale Bedürfnisse sind sehr wichtig.“ Zudem wünscht sich der Kaufhofchef, dass der Verkauf „emotionaler“ werden soll. Die Kunden würden schon im Weihnachtsgeschäft Veränderungen bemerken: „Wir investieren mehr in Marketing, in die Warenpräsentation und in die Personalausstattung.“
Wann feststeht, ob es die „Galeria Gourmet“ weiterhin gibt? Die Antwort aus Köln: Das wisse man nicht. Aber möglicherweise werde das überhaupt kein Thema werden.