Absoluter Höhepunkt war das Männerballett der Bocker. Nur mit Schnuller, Lätzchen und Windel bekleidet wagten sich die Herren der Schöpfung als Babys auf die Bühne - und nuckelten zur Freude der Zuschauer auch noch am Daumen.
Nicht wegzudenken ist ebenfalls das Bocker Fünftett. Alfred Welzenbach, Thomas Horn, Franz Betz, Wolfgang Rüger und Anton Lichtlein sangen eine Ode an die Fürther Landrätin Gabriele Pauli, „die in München bei Nacht“ sehr viel Wirbel machte. Lachsalven erzeugte das Quintett auch mit seinen Tipps für frisch Verliebte bis hin zu älteren Liebes-Semestern. Da helfen dann nur noch „Strammer Max und Sellerie“.
Mit viel Gespür, aber hoffentlich nicht aus eigener leidvoller Erfahrung skizzierte Wolfgang Rüger in der Bütt, was ein Ehemann so alles ertragen muss. Seine Bandbreite reichte vom Tupperware-Abend bis hin zum Nebenjob, den er macht, weil seine Frau zuviel Geld ausgibt. „Meine Marianne wäre Goldmedaillengewinnerin, wenn es diese Sportart bei Olympia geben würde.“
Den besten Eindruck bei den Gast-Vorführungen machte Martin Trageser von der KaGe Elferrat. Als Märchenprinz Ludwig II. prangerte er nicht nur die Lage der Stadt an, sondern griff die „scheinheiligen“ Stadträte an. Vor der Wahl ließen sie sich sogar beim Kaninchenzuchtverein blicken und versäumten keinen Spatenstich, um sich zu präsentieren.
Die Bocker hatten außerdem dafür gesorgt, dass neben dem Ohren- auch der Augenschmaus nicht zu kurz kam. Waghalsige Hebefiguren bot die Prinzengarde bei ihrem Marschtanz. Die hinreißende Anna-Maria Schömig bewies als Tanzmariechen, dass sie eine erfolgreiche Zukunft auf der Bühne vor sich hat.
Mit dem neuen Volkssport „Walking“ trieb die mittlere Garde der Zellerauer Carneval-Freunde (CFZ) den Schokolade-Teufel aus. Eine schwungvolle Vorführung lieferten die beiden Tanzpaare der Faschingsgilde der Katholischen Arbeiter-Bewegung (KAB).
In ein Farbenmeer verwandelte die Bühne die KaGe Elferrat mit dem Prinzenpaar Katja I. und Alexander I. an der Spitze und der Ranzengarde im Gefolge. Nachwuchs-Büttenredner Markus Lenker von der Gilde Giemaul klagte darüber, ihm sei verboten worden, ins Bordell zu gehen: „Dann muss der Opa eben selbst seinen Schirm abholen.“ Für Waltraud Räbel von den CFZ hieß die Devise: „Lieber dick geplatzt, als dünn verhungert.“
Pfarrer Josef Treutlein kritisierte, dass seine Predigten „für die Katz“ seien. Deshalb wolle er heute Abend lieber ein Bocker sein, weil hier keiner einschlafe.
„Ich bleibe die Königin der Stadt“, meinte CFZ-Urgestein Peter Grimm, der als Oberbürgermeisterin Pia Beckmann inklusive Dutt im Rampenlicht stand. „Was ich bewegt habe, verschickte ich tausendfach auf Hochglanz auf Kosten der Bürger“, ließ sie sich von ihrem Bütt-Partner Erich Greiner nicht aus der „Wahl-Ruhe“ bringen. Ihr war es egal, dass Spötter die Bank am Unteren Marktplatz zum erweiterten Hochwasserschutz rechneten.
Bei den Ehrungen erhielt Karl-Heinz Bernhard den goldenen Orden des Bund Deutscher Karnevalisten (BDK). Bernd Böckler wurde mit dem Verdienstorden in Gold des Fasenachts-Verbands Franken (FVF) ausgezeichnet. Die Ehrennadel in Gold bekam Karl Künzig und die Nadel in Silber Peter Grimm. Birgit Welzenbach und Romy Wolny wurden mit den Verbandsorden geehrt.
Online-Tipp
Weitere Bilder von der Prunksitzung der Bockertöberle und all dem anderen Faschingstreiben am Wochenende in Stadt und Umland: www.mainpost.de/fasching