Mehrmals wurde er verschoben, jetzt ist es so weit: Am 1. August tritt der Landkreis Main-Spessart dem Verkehrsverbund Mainfranken bei und befindet sich mit Stadt und Landkreis Würzburg sowie Kitzingen in einem Boot. Die Pendler müssen dann nur noch eine Fahrkarte für Bus, Bahn und Straßenbahn lösen.
„Diese Erweiterung ist für uns sehr wichtig“, sagte Landrat Eberhard Nuß. Dem stimmt Alexander Schraml, Leiter des Kommunalunternehmens, zu: „Das Projekt hat auch Bedeutung für den Landkreis Würzburg.“ Es gebe beispielsweise Tageskarten für Familien und Einzelpersonen, was ideal für Ausflüge in die nähere Umgebung sei. Zudem, so Schraml, werde der ÖPNV für rund 500 000 Bürger noch attraktiver. 119 Bus- und acht Bahnlinien sowie die Würzburger Straßenbahn könnten mit einem Fahrschein genutzt werden.
Erleichterung für Schüler
Auch für Schüler stehen Erleichterungen an: Die Schulstandorte in der Stadt Würzburg der Region seien leichter zu erreichen. Probleme an den Landkreisgrenzen gebe es nicht mehr, besonders Berufsschüler profitierten davon.
Aber es gibt auch Verlierer des neuen Verkehrsverbunds. Wer eine einfache Fahrkarte für die Bahn löst, zahlt künftig mehr. Besonders ärgerlich: Die Bahncard gilt im Nahverkehr der drei Landkreise nicht mehr. „Diese Kröte mussten wir schlucken“, sagte Landrat Thomas Schiebel (Main-Spessart) bei einer Pressekonferenz. Auch Alexander Schraml ist nicht ganz glücklich. Bei zwei Systemen mit verschiedener Rabattierung gehe das nicht. Aber: „Wichtig ist, dass die Bahn mit dabei ist.“
Das sieht Daniela Gerlach aus Würzburg etwas anderes. Sie informierte die Redaktion, dass sie bisher dank Bahncard 25 von Würzburg nach Gemünden 5,75 Euro gezahlt habe. Weil die Bahncard künftig nicht mehr gilt, werden 9,15 Euro fällig. Selbst mit einer Sechserkarte kostet die Fahrt immer noch 7,27 Euro. Daniela Gerlach: „Weil ich die Straßenbahn nicht brauche, ist das für mich eine erhebliche Preiserhöhung,“ lautet ihr Kritik.
Landrat Nuß gibt sich in Sachen Verkehrsverbund noch nicht zufrieden. Sein Blick geht Richtung Schweinfurt. Diese Region sei bisher schwierig gewesen. Jetzt aber habe er den neuen Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé und den ebenfalls neuen Landrat im Landkreis Schweinfurt, Florian Töpper, „zumindest soweit, dass sie schon mal zuhören.“
Verkehrsverbund Mainfranken
Gegründet wurde der Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken (VVM) als Tarif- und Verkehrsverbund im Großraum Würzburg am 1. August 2004. Er umfasst ab 1. August diesen Jahres das Gebiet der Stadt Würzburg sowie der Landkreise Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart und sorgt für einheitliche Tarife und abgestimmte Fahrpläne.
Der VVM löste am 1. August 2004 den bis dahin aktiven Würzburger Tarifverbund (WTV) ab und führte gleichzeitig ein neues Verbundsystem ein. Anstatt wie bisher in Tarifzonen, die ringförmig auf Würzburg ausgerichtet waren, wurde das Gebiet in Waben eingeteilt. Mittelpunkt des Systems bildet die Großwabe 100, die das Stadtgebiet Würzburgs sowie die stadtnahen Gemeinden Gerbrunn und Höchberg umfasst.
Angestrebt ist eine Ausweitung des Gebiets auf den Landkreis Schweinfurt.