Lecker, frisch, saisonal und regional, das sind die Ansprüche mit denen die Mainfränkischen Werkstätten punkten konnten, als die Kantinenbewirtung der Vogel-Druck und Medienservice GmbH in Höchberg neu besetzt werden sollte. Der bisherige Pächter hatte den langjährigen Vertrag gekündigt, um sich anderen Aufgabenfeldern zu widmen. Personalleiter Oskar Fuß nahm Kontakt mit mehreren Firmen auf, um die Kantine weiter am Laufen zu halten.
„Unsere Kantine ist eine wichtige Sozialleistung, die von unseren Mitarbeitern sehr gut genutzt wird“, beschreibt Fuß den Hintergrund der Neubesetzung. Betriebsratsvorsitzender Martin Diller berichtete von „kaltem Entzug“, nur weil die Kantine drei Tage beim Pächterwechsel geschlossen war. Das ist zum Glück jetzt vorbei und die rund 350 Mitarbeiter von Vogel-Druck sind wieder gut versorgt in ihren Pausen. In einer Betriebsversammlung hatte Fuß seine Kollegen über die neue Situation informiert und um Verständnis gebeten, wenn es mal nicht so klappt wie bisher.
Vollkommen neues Konzept
Denn der neue Partner kommt mit einem vollkommen anderen Konzept. Bei den Mainfränkischen Werkstätten finden Menschen mit Behinderung eine Beschäftigung, die ihren Fähigkeiten entspricht, ohne sie zu überfordern. Die Menschen haben einen gesetzlichen Anspruch auf adäquate Beschäftigung, verdeutlicht Prokurist Simon Haupt. Er ist Leiter der Personalabteilung der Mainfränkischen Werkstätten. Dabei betritt man mit der Übernahme der Kantine von Vogel-Druck Neuland. Bisher belieferte man aus der Großküche in Kitzingen überwiegend Schulen und Kindergärten in ganz Mainfranken mit abwechslungsreichen Gerichten.
Alle warmen Gerichte werden im „Cook & Chill-Verfahren“ zubereitet und dann hygienisch einwandfrei zum Kunden gebracht, wo sie fertig gekocht werden. Das soll auch bei Vogel-Druck so sein. Daneben werden allerdings auch kalte Speisen wie Salate, belegte Brötchen oder im Sommer Eis angeboten. Und natürlich darf auch das beliebte „Leberkäs-Brötchen“ nicht fehlen. Die Zutaten werden bei regionalen Betrieben zugekauft, denn alles kann der Inklusionsbetrieb in Kitzingen dann doch nicht herstellen. „Aber auch hier achten wir auf Regionalität“, sagt Christina Mantel, die verantwortlich für die Kantine in Höchberg ist.
Auf individuelle Wünsche wird eingegangen
Sie und ihre drei Mitarbeiter sind von Montag bis Freitag von 7.30 Uhr bis 15 Uhr für die Mitarbeiter von Vogel-Druck im Einsatz. Täglich gibt es vier abwechselnde warme Gerichte, sodass für jeden Mitarbeiter etwas dabei sein sollte. „Wir sind noch in der Erprobungsphase und können individuell auf die Wünsche unserer Kunden eingehen“, so Mantel. Die sind am ersten Tag der neuen Kantinenführung gleich mal in der Pause gekommen und haben den Leberkäs' getestet – und für gut befunden.
Hinter der Theke merkt man nicht, dass dort Menschen mit Behinderung arbeiten. Alle sind hoch motiviert, freundlich und verstehen ihren Job. 70 bis 90 warme Essen täglich will die InCa (Inklusions Catering Mainfranken), ein Tochterunternehmen der Mainfränkischen Werkstätten, am Anfang in Höchberg täglich verkaufen, Tendenz nach oben natürlich offen.
Vogel-Druck ist glücklich mit dem neuen Partner, verdeutlicht Oskar Fuß die breite Unterstützung in der Firma, zumal auch Sonderessen für religiöse Bedürfnisse oder vegetarische und vegane Speisen möglich sind. „Wir sind da sehr flexibel“, lobt Christina Mantel ihr Team.