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REGION OCHSENFURT: Mariä Lichtmess war früher ein wichtiger Feiertag

REGION OCHSENFURT

Mariä Lichtmess war früher ein wichtiger Feiertag

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    Kirchliches Brauchtum: Für die „Darstellung Jesu im Tempel“ stellt Pfarrer Klaus König mit (von links) Jonas, Ludwig und Alisia die Figuren in der Gaukönigshöfer Kirche auf.
    Kirchliches Brauchtum: Für die „Darstellung Jesu im Tempel“ stellt Pfarrer Klaus König mit (von links) Jonas, Ludwig und Alisia die Figuren in der Gaukönigshöfer Kirche auf. Foto: Foto: HANNELORE GRIMM

    Der Anlass des Festes geht zurück auf das Evangelium, nachdem Maria ihren Sohn Jesus 40 Tage nach seiner Geburt erstmals in den Tempel gebracht hat.

    Im Gottesdienst wird das Fest, mit dem die Weihnachtszeit endet, mit Lichterprozessionen und der Kerzenweihe begangen. Der Name „Mariä Lichtmess“ hat sich vor Urzeiten eingebürgert und spiegelt wieder, wie sehr die Menschen besonders in ländlichen Gegenden nach den langen dunklen Wintermonaten die Helligkeit herbeigesehnt haben.

    Abendessen bei Tageslicht

    Unter den unzähligen Bauernregeln, die sich um diesen Tag drehen, lautet die wohl bekannteste „Mariä Lichtmess, die Herrn bei Tag ess.“ Was soviel bedeutet, dass die Tage länger werden und das Abendessen bei Tageslicht eingenommen werden kann.

    Für die Bauern, für die an Lichtmess die Arbeit des Jahres anfängt, galt die Wetterregel: „An Lichtmess Sonnenschein, der bringt noch viel Schnee herein; gibt es aber Regen und keinen Sonnenblick, ist der Winter fort und kehrt nicht mehr zurück.“

    Zahltag für die Dienstboten

    Aber auch wenn der Spruch zutraf: „Singt die Lerche jetzt schon hell, geht es unserem Bauern an das Fell,“ feierten die Menschen Maria Lichtmess. Bis 1912 war Mariä Lichtmess in Bayern ein gesetzlicher Feiertag war. Für die Dienstboten bedeutete der erste Lichtblick mitten im Winter auch den Zahltag und gleichzeitig auch den Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber.

    An dem Festtag, zu dem ein reichhaltiges Essen auf den Mittagstisch kam, standen Kerzen besonders im Mittelpunkt. Den Kerzen, die der Priester an diesem Tag der Kerzenweihe den kirchlichen Segen gibt, sprach einst der Volksglaube große Heilkräfte zu. Geweihte Kerzen versprachen Schutz vor Krankheit bei Mensch und Tier und bösen Geistern. Das Anzünden von schwarzen Gewitterkerzen sollten Unwetter, Blitz und Hagelschlag fern halten.

    Wie kostbar Wachs den Menschen war, in einer Zeit, als sich das Leben auf dem Land nicht bei elektrischen Licht, sondern im Kerzenschein abgespielt hat, davon zeugen die so genannten Wachsstöcke. Der Auber Bruno Graber hat seit einigen Jahrzehnten eine Sammlung von einigen Hundert dieser Zeugen aus alter Zeit zusammen getragen. Neben einfachen Rechtecken, die für den Hausgebrauch aus langen Bienenwachssträngen geformt wurden, kamen bereits im 17. Jahrhundert die kunstvoll geformten und verzierten Wachsstöcke auf.

    Fest in das Lebens- und Jahresbrauchtum eingebunden, begleiteten sie die Menschen ab der Geburt durch das Leben. Als beliebte Geschenke gehörten Wachsstöcke zur Brautausstattung ebenso wie zu Taufe, Kommunion und Firmung und ans Totenbett. Als kostbare und in Ehren gehaltene Erinnerungsstücke wurden die mit religiösen Motiven bemalten, und mit modellierten Dekoren verzierten, an Mariä Lichtmess geweihten Wachsstöcke nicht abgebrannt sondern sorgfältig aufbewahrt.

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