In der jüngsten Gemeinderatssitzung des Marktes Reichenberg wurde der Haushalt für das Haushaltsjahr 2024 verabschiedet. Was auffällt: Der Vermögenshaushalt liegt bei rund 13 Millionen Euro, ist damit circa doppelt so hoch wie üblich und erreicht einen Rekordwert. Der Grund: die Marktgemeinde investiert dieses Jahr besonders viel.
Die Freiwilligen Feuerwehren in Fuchsstadt und Lindflur bekommen neue Mannschaftstransportwagen, darüber hinaus müssen diverse Straßen in der Gemeinde erneuert werden. Außerdem sind drei Millionen Euro für den Neubau des Kindergartens in Fuchsstadt geplant und rund fünf Millionen Euro für die Sanierung und Erweiterung der Wolffskeelhalle in Reichenberg. Die Baumaßnahmen der Wolffskeelhalle werden sich über drei Jahre erstrecken und rund 20 Millionen Euro kosten.
Mögliche Kreditaufnahme von fünf Millionen Euro
Anfang des Jahres hat die Gemeinde einmalig Gewerbesteuerrückzahlungen in Höhe von 1,6 Millionen Euro leisten müssen. Diese Summe fehlt nun im Verwaltungshaushalt und kann nicht für Investitionen genutzt werden. Um die Investitionen, die nicht länger aufgeschoben werden dürfen, trotzdem stemmen zu können, plant die Gemeinde einen Kredit in Höhe von fünf Millionen Euro aufzunehmen.
Durch die vielen Investitionen, die mögliche Neuverschuldung und die Gewerbesteuerrückzahlung Anfang des Jahres "müssen wir in diesem Jahr spitz auf Knopf arbeiten und unsere Plansätze möglichst genau treffen oder darunter bleiben, um nicht noch weiter ins Minus zu rutschen", sagt Kämmerer Alexander Kehr. Die Finanzlage von Markt Reichenberg sei dennoch stabil. "Wir sind zahlungsfähig, auch wenn wir jetzt einen Kredit aufnehmen sollten.", so Kehr weiter. Die Kreditaufnahme stünde noch nicht final fest, müsse für den Fall aber trotzdem im Haushalt miteingeplant werden. 2024 und 2025 seien investitionsintensive Jahre. Ab 2026 soll der geplante Kredit wieder abbezahlt werden.
Die Sanierung der Wolffskeelhalle kann nicht länger warten
Zurzeit ist die Wolffskeelhalle im Gemeindeteil Reichenberg gesperrt. Der Sportunterricht wurde ausgelagert, mehrmals die Woche fährt der sogenannte "Sportbus" die Kinder deshalb zur Mehrzweckhalle in Uengershausen.
Um für die Sanierung der Wolffskeelhalle Förderungen vom Freistaat Bayern zu erhalten, muss die Marktgemeinde die Sanierung bis Ende 2026 abgeschlossen haben. Der Sportunterricht wird jedoch voraussichtlich schon 2025 wieder in der Halle stattfinden können, meint Kehr: "Die Halle bekommt auch einen neuen Anbau. Während der gebaut wird, können die Kinder schon wieder in die Halle".
Erhöhung der Kindergartengebühren in der Marktgemeinde
Neben der Haushaltsverabschiedung für 2024 stand außerdem eine Erhöhung der Kindergartengebühren auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung von Dienstag. Diese betrifft den Waldkindergarten und den Kindergarten in Lindflur, die von der Gemeinde betrieben werden, sowie den evangelischen Kindergarten. Zwischen 10 und 22 Euro müssen Eltern für die Betreuung ihres Kindes nun pro Monat mehr zahlen. "Das liegt daran, dass die Erzieherinnen und Erzieher eine Lohnerhöhung bekommen haben", erklärt Bürgermeister Stefan Hemmerich.
Die Elternbeiräte der Kindergärten seien über die Erhöhung der Gebühren nicht erfreut, so Hemmerich. Vor allem der Elternbeirat des Kindergartens Lindflur sei über die zusätzliche finanzielle Belastung für die Familien besorgt. Hemmerich dazu: "Sollte es hart auf hart kommen, werden die Kosten für einen Kindergarten-Platz ohnehin für die Familien vom Landratsamt übernommen." Der neue Tarif orientiere sich laut Kämmerer Kehr nun am Tarif-Schnitt aller Kindergärten im Landkreis und der Stadt Würzburg.