Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

SANDERAU: Markttreiben mit Mittelalter-Flair

SANDERAU

Markttreiben mit Mittelalter-Flair

    • |
    • |
    Rund um die Adalberokirche war am Samstag ein Eldorado für Schnäppchenjäger.THOMAS OBERMEIER
    Rund um die Adalberokirche war am Samstag ein Eldorado für Schnäppchenjäger.THOMAS OBERMEIER Foto: FOTO

    Zum ersten Mal in diesem Jahr nutzten an knapp 300 Verkaufsständen auf dem St. Adalbero-Platz Privatleute die Gelegenheit, ihre Keller und Abstellkammern zu entrümpeln. Zwischen den dicht aufgestellten Verkaufstischen bummelten trotz des gleichzeitigen Mainwiesen-Flohmarkts bis in den späten Nachmittag die Flohmarktgänger. Im Zentrum des munteren Handelns die neuromanische Kirche. Als Ort der Stille lud sie zum Entspannen ein. Ein Hauch von mittelalterlichem Markttreiben lag in der Luft.

    Der Adalberoflohmarkt ist heute einer der größten Märkte in der Umgebung, meint Organisationsleiter Simon Buchner. „Bei uns verkaufen keine professionellen Händler mit Erwerbsdruck. Neue Handy-Taschen oder ähnliches findet man hier nicht, nur gebrauchte Sachen, eben echte Flohmarktartikel“, beschreibt er den Reiz des Trödelmarktes. „Inzwischen verzichten wir auf aufwändiges Plakatieren. Viele erfahren über Mundpropaganda, dass es bei uns wieder rundgeht.“ Er und seine Kollegin Anja Müller riefen vor dreizehn Jahren als Betreuer in der Jugendarbeit der Gemeinde St. Adalbero den Markt ins Leben. Damals wie heute bleibt der Erlös aus den Standgebühren in der Pfarrjugend.

    „Anmelden muss man sich nicht. Wichtig ist nur, rechtzeitig da zu sein. Um Sieben stehen die meisten schon vor dem Absperrband. Sobald die Turmglocke zur vollen Stunde schlägt, geht's auf den Platz und jeder versucht sich einen guten Platz zu sichern.“ Auf einem Klapptisch hat Raphael Bronnhuber, Lehrer für alte Sprachen, antiquarische Bücher ausgebreitet. Viele Exemplare wie eine Reclam-Fassung von Lessings „Laokoon“ sind in Fraktur gedruckt. „Ich kann keine Bücher wegwerfen und wünsche mir, dass sie in gute Hände kommen“, beschreibt er seine Erwartung an den Flohmarkt. Zur Mittagszeit ist er bereits sechs Stunden auf den Beinen. „Einiges habe ich schon an Liebhaber verkauft, den Stundenlohn darf man freilich nicht ausrechnen“, scherzt er. Der Förderverein Wärmestube nutzt den Andrang an Menschen, um für sich zu werben. Für Sozialarbeiterin Brigitte Abt bietet das besondere Ambiente auf dem Kirchplatz eine „gute Gelegenheit mit ganz unterschiedlichen Leuten ins Gespräch zu kommen.“

    Vorbehalten unter den Anwohnern begegnen die Veranstalter laut Buchner mit Offenheit. Einige würden sich sogar beteiligen. So auch die Bewohner einer benachbarten Wohngemeinschaft. Für Sozialpädagogik-Studentin Hedwig Bünner ist es ein besonderer Tag. Denn nicht nur ihre Mitbewohner sind dabei, auch einige Bekannte aus früheren Studententagen. „Das, was wir einnehmen, geben wir hier gleich wieder aus“, schätzt sie das vielseitige Angebot. Stolz zeigt sie eine Led-Zeppelin-Schallplatte, die sie nun ihr eigen nennt.

    Für Ende Juni ist der nächste Markt geplant. Unter www.adalbero-flohmarkt.de gibt‘s alle Informationen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden