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REGION OCHSENFURT: Martin Umscheid will nicht mehr kandidieren

REGION OCHSENFURT

Martin Umscheid will nicht mehr kandidieren

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    Rückzug: Martin Umscheid kandidiert nicht mehr für den Bezirkstag. Als Nachfolgerin hat er Elisabeth Schäfer vorgeschlagen.
    Rückzug: Martin Umscheid kandidiert nicht mehr für den Bezirkstag. Als Nachfolgerin hat er Elisabeth Schäfer vorgeschlagen. Foto: Foto: GERHARD MEISSNER

    In der Sitzung des CSU-Kreisvorstands am Montag gab Umscheid nun seine Entscheidung bekannt. Er wolle sich auf sein Amt als Röttinger Bürgermeister konzentrieren. Als Nachfolgerin schlug Martin Umscheid die stellvertretende Landrätin Elisabeth Schäfer aus Ochsenfurt vor.

    Seit 2002 sitzt Martin Umscheid im Bezirkstag, 2008 wurde er im Städtchen an der Tauber zum Bürgermeister gewählt. Die zeitliche Belastung, die dieses Amt mit sich bringt, führt er nun als maßgebliche Begründung für seinen Rückzug von der Bezirksebene an.

    Das Röttinger Bürgermeisteramt sei durch eine Reihe von Sonderaufgaben geprägt, vom Management der Röttinger Frankenfestspiele mit einem Jahresetat von fast 600 000 Euro bis hin zum Betrieb eines eigenen E-Werks. Hinzu komme die Stadtsanierung, die in den nächsten Jahren zusätzliche Mühe fordert, vor allem was die Aktivierung leer stehender Gebäude angeht, die die Stadt noch unter seinem Vorgänger Günter Rudolf gekauft hatte.

    Da bleibe einfach nicht genügend Zeit für den Bezirkstag. Allein die Sitzungen in den Gremien und der Fraktion nehmen, so Umscheid, pro Woche mindestens einen Vormittag in Anspruch.

    Die Entscheidung fällt vor dem Hintergrund der politischen Situation in Röttingen. Dort macht sein Amtsvorgänger Günter Rudolf (ebenfalls CSU) keinen Hehl aus seinem Missfallen an Umscheids Arbeit und droht offen damit, einen Gegenkandidaten zu unterstützen. Auch deshalb wolle er mit seinem Rückzug vom Bezirkstag ein Zeichen setzen, dass ihm das Bürgermeisteramt in Röttingen wichtiger ist, sagt Martin Umscheid.

    Er beugt sich damit aber auch dem innerparteilichen Druck. So hatten Parteifreunde bereits in der Vergangenheit immer wieder bemängelt, dass der Bezirksrat außerhalb Röttingens kaum bei öffentlichen Veranstaltungen und Festen zu sehen ist – nach dem strengen CSU-Regiment ein Makel.

    Vor allem im Hinblick auf den anstehenden Wahlkampf könnten sich kritische Stimmen häufen. „Die CSU hat den Anspruch, dass sich ein Kandidat voll und ganz in den Wahlkampf einbringt“, sagt Umscheid. Er könne diesen Anspruch allein aus zeitlichen Gründen nicht erfüllen.

    Im speziellen Fall hat dies auch mit den politischen Wettbewerbern zu tun. Die Kleinrinderfelder Bürgermeisterin Eva-Maria Linsenbreder (SPD) ist seit der letzten Wahl Vizepräsidentin des Bezirkstag und gilt aufgrund ihres Engagement und ihrer öffentlichen Präsenz als ernst zu nehmende Kontrahentin.

    Mit Elisabeth Schäfer will die CSU, wenn es nach dem Kreisvorstand geht, ebenfalls eine Frau ins Rennen um das Direktmandat schicken. In dem Gremium, dem Umscheid und Schäfer als stellvertretende Kreisvorsitzende angehören, sei der Vorschlag begrüßt worden, so Schäfer im Gespräch mit der Redaktion.

    Sie freue sich darüber, sagt Elisabeth Schäfer. Schließlich komme das Bezirksmandant ihrer bisherigen Arbeit sehr entgegen. Sie spricht damit vor allem auf ihre langjährige Tätigkeit als Behindertenbeauftragte des Landkreises Würzburg an. In dieser Funktion stehe sie schon heute mindestens einmal pro Woche im Kontakt mit der Sozialverwaltung des Bezirks Unterfranken, etwa in Fragen zu Eingliederungsleistungen für Menschen mit Behinderung. Neben der Kulturförderung befasst sich der Bezirk Unterfranken fast ausschließlich mit sozialen Aufgaben. Der Sozialbereich umfasst mehr als 90 Prozent des Jahresetats.

    Als stellvertretende Landrätin habe sie viele Gelegenheiten, um bei den Menschen präsent zu sein, so Schäfer, und das ohne ein weiteres politisches Amt, das ihre Zeit zusätzlich beansprucht.

    Kreisvorsitzender Eberhard Nuß begrüßt, dass sich Martin Umscheid auf das Bürgermeisteramt in Röttingen konzentrieren will. „Da hat er die volle Unterstützung der Partei“, so Nuß. Für Elisabeth Schäfer sei das Bezirkstagsmandat „ein Amt, das ihr auf den Leib geschneidert ist.“

    Zunächst müssen aber die Parteigremien entscheiden. Am 3. Dezember tagen die Vorsitzenden der Ortsverbände. Dort will Umscheid Elisabeth Schäfer ebenfalls als seine Nachfolgerin vorschlagen. Das letzte Wort hat schließlich die Nominierungskonferenz am 7. Januar in Gelchsheim, auf der die Delegierten über die Direktkandidaten für Landtag und Bezirkstag entscheiden.

    Dass auch dort noch Überraschungen möglich sind, hat die Nominierungsversammlung 2002 gezeigt. Damals waren Elisabeth Schäfer und der damalige Greußenheimer Bürgermeister Bruno Scheiner als mögliche Bezirkstagskandidaten gehandelt worden. Auch für viele CSU-Mitglieder überraschend, meldete Umscheid in der Versammlung ebenfalls seine Bewerbung an und gewann die Abstimmung.

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